Foto: © Medien Austria Wien August

Ein Unentschieden in der Rekordmeister-Frage

Wer ist denn nun Österreichischer Rekordmeister? Die Wiener Austria, oder doch Rapid? Sporthistoriker Matthias Marschik gibt im Interview mit dem Standard beiden Vereinen recht.

Nachdem sich die Wiener Austria in ihrer Plakatkampagne als "Rekord-Meister" betitelte und damit vor allem beim Konkurrenten wieder für Diskussionen sorgte, fragte Standard-Journalist Philip Bauer bei Sporthistoriker Matthias Marschik nach, wem dieser Titel denn nun wirklich gebühren würde. Den Grund für die aktuelle Kampgane bezeichnet Marschik im Interview dabei "Die zunehmende sportliche Bedeutungslosigkeit des Wiener Fußballs sowie der Zwang, das Produkt Fußball in jeder möglichen Variante zu vermarkten." Die Plakate der Austria seien demnach, so der Historiker, vor allem als Provokation gedacht. Man wolle für Aufmerksamkeit sorgen.

"Beide dürfen sich Rekordmeister nennen"

Und wer ist nun Österreichischer Fußball-Rekordmeister? "Beide Vereine dürfen sich Rekordmeister nennen. De jure ist die Austria im Recht, de facto Rapid. Beide Betrachtungsweisen sind legitim", sagt Marschik. So kommt es bekanntlich immer auf die Zählweise der Titel an. Angesprochen auf Rapids Titelgewinne in den Jahren 1940 und 1941, die während der NS-Zeit errungen wurden, meint Marschik: "Rein rechtlich ist es nicht korrekt, auch moralisch ist es fragwürdig." Alles in allem sei es ein "zweischneidiges Schwert."

Der ÖFB hält sich bei der ganzen Thematik zurück. Einen offiziellen Rekordmeister, vom ÖFB anerkannt, gibt es nicht. "Vermutlich will man niemanden verärgern. Ich kenne keinen Verband weltweit, der sich so wenig für seine eigene Geschichte interessiert", so Marschik.

 

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