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Roman Horak: "Der Fußball lebt von Abgrenzung"

Im Interview mit dem Standard spricht Roman Horak, Professor an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Rapid-Fan, über die aktuellen Ereignisse bei Rapid.

Für Roman Horak ist der Terroristen-Vergleich nicht so schlimm, wie er in manchen Medien dargestellt wird. Die Kritik an den Medien durch die Ultras versteht er. Horak im Interview mit dem Standard: „Als notgedrungener Konsument sieht man, wie Medien die Wirklichkeit mitkonstituieren. Die Ereignisse im Stadion unterscheiden sich stark von der Darstellung in manchen Medien. Jede Rapid-Geschichte ist eine gute Geschichte, vor allem eine die Aufregung zeitigt. Erzählungen werden in hohem Maß skandalisiert. Dafür braucht es einen Gegenstand, und dafür ist Rapid nun mal besser geeignet als St. Pölten“.

 

Der Uni-Professor sieht die Stellungnahme der Ultras auch gelungen, weil sie der Kern des Boulevard-Journalismus trifft. „Die (Anm. Fanszene) sind ja auch nicht blöd. Die wissen, wie der Boulevardjournalismus funktioniert. Die Stellungnahme war durchaus gelungen. Es wurde mit Zitaten belegt, dass Fußball in der Vergangenheit von Medien mit Terror kombiniert wurde, nur weil irgendwer irgendwo eine Bierflasche hat fallen lassen.“

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"Subkulturen haben eigene Sprache"

Dass sich Fans immer wieder mit drastischen Worten zu Wort melden, ist für Horak nichts Ungewöhnliches. „Subkulturen haben eine eigene Sprache. Für die Teilhabenden ist diese eindeutig und verständlich, in ihrer Pointierung und Übertreibung bietet sie für Außenstehende allerdings eine Angriffsfläche. (…) Es wäre langweilig, wenn alles wurscht wäre. Das Böse ist Salzburg, der Gegner ist seit Ewigkeiten die Austria. Was wäre der österreichische Fußball ohne das Wiener Derby? Woran würde man sich aufreiben? Der Fußball lebt von Abgrenzung.“

 

Dennoch sieht Horak noch Potenzial in der Kurve, etwas zu verändern: „Misogynie und Homophobie. Schwuler dies, schwuler das. Das nervt uns Kleinbürger auf der Seitentribüne, das erregt Zorn. Auch dieses "Tod und Hass"-Gebrüll kann ich überhaupt nicht gebrauchen. Als die Fankultur bei Rapid noch nicht durch die Ultras homogenisiert war, gab es witzigere Sprüche und Sprechchöre. Jetzt wirkt alles recht monoton.“

 

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