Christopher Dibon: "Unsere Liga wird hin und wieder schlechter gemacht als sie ist"
SK Rapid-Profi Christopher Dibon war zu Gast bei der Sky-Sendung "Dein Verein". Er sprach über seine Verletzung und über Yusuf Demir. (Text: Sky)
Dejan (Ljubicic, Anm.) hat über die letzten Jahre richtig gute Leistungen gebracht und hat es sich auch verdient, dass er jetzt die Schleife oben hat.
Ich hoffe, dass ich im Dezember, Jänner ins Mannschaftstraining einsteigen kann, damit ich da wieder zu Kräften komme.
Christopher Dibon (Spieler SK Rapid Wien):
...über seine Reha nach seinem Kreuzbandriss und darüber, wie es ihm derzeit geht: „Gut. Die ersten dreieinhalb Monate haben wir wirklich gut drüber gebracht. Die Ärzte und Physiotherapeuten sind, glaube ich, sehr zufrieden mit dem Heilungsprozess. Natürlich kommt jetzt schön langsam wieder ein bisschen das Kribbeln, man will wieder den Ball am Fuß haben, das fehlt mir natürlich. Gerade jetzt, wo die Saison wieder begonnen hat. Das wird leider noch dauern. (...) In den letzten Monaten war es natürlich sehr viel Krafttraining und jetzt auch immer mehr Rad fahren – das ist für einen Fußballer natürlich auch nicht immer ganz so lustig. Aber es gehört einfach dazu. Ich kenne den Weg. Ich habe auch kein Problem damit.“
...über die Szene, die zur Verletzung geführt hat: „Ich habe es mir bis heute nicht noch einmal angeschaut, weil es mir auch nichts bringt. Ich habe aber auch kein Problem mit der Szene. Die Verletzungen gehören zu meinem Profileben einfach dazu.“
...über das Spiel in Gent: „Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen hätten können. Es ist natürlich schade, aber es ist jetzt passiert, das muss man abhaken. Man hat gewusst, die Europa-League-Gruppenphase hat man in der Tasche, was natürlich für den ganzen Verein wieder eine tolle Sache ist. Aber natürlich träumt jeder Fußballer mal in der Champions League zu spielen. Und die Möglichkeit, zumindest ins PlayOff aufzusteigen, die war durchaus da.“
...über eine neue Hierarchie in der Mannschaft nach dem Abgang von Kapitän Stefan Schwab und seinem verletzungsbedingten Fehlen: „Ja natürlich hat der ,Schwabi‘ eine Riesenlücke hinterlassen – nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit und für mich ganz besonders als richtig guter Freund. Aber so ist es im Fußball. Da ist es immer wieder ein Kommen und ein Gehen. Er hat sich entschieden, dass er eine neue Herausforderung haben will. (...) Es war für uns ein wichtiger Spieler, aber es gehört im Fußball dazu und das müssen wir als Mannschaft auffangen. Aber ich glaube auch, dass das ein bisschen brauchen wird. Natürlich kann ich jetzt nicht ganz so mitwirken, weil ich halt nicht auf dem Feld stehe. Aber außerhalb lege ich auch sehr viel Energie rein und versuche, die Mannschaft zusammenzuhalten. Und es sind sehr viele gute Jungs dabei und wir werden das auch hinbekommen.“
...auf die Frage, ob er Kapitän geworden wäre, wenn er fit wäre: „Das ist jetzt schwierig zu sagen. Momentan bin ich nicht am Feld, deswegen brauchen wir auch einen Spieler, der jetzt Kapitän ist. Dejan (Ljubicic, Anm.) hat über die letzten Jahre richtig gute Leistungen gebracht und hat es sich auch verdient, dass er jetzt die Schleife oben hat. Er macht einen guten Job. Und ich weiß um meine Person in der Mannschaft und das werde ich weiterhin so ausüben. Allgemein wird das Thema für mich ein bisschen hochgespielt. Kapitän, ja ist wichtig, aber ich glaube, gerade nach dem Abgang vom ,Schwabi‘ war für uns klar, dass wir das als Gemeinschaft auffangen müssen – und das werden wir auch machen.“
...darüber, warum die letzten beiden Spiele nicht ganz so zufriedenstellend verliefen: „Wir dürfen alle nicht vergessen, dass wir eben auch ein bisschen einen Umbruch in der Mannschaft haben. Es sind viele junge Spieler mit dabei und denen muss man auch einmal das ein oder andere Spiel Zeit geben, in dem es vielleicht mal nicht so gut läuft. Es war kein gutes Spiel von uns in Graz. Am Ende des Tages haben wir aber auch mit einer nicht so guten Leistung einen Punkt mitgenommen.“
...über Youngster Yusuf Demir: „Er hat einfach ein irrsinnig feines Pratzerl. Mich hat es gefreut, dass er auch in der Bundesliga sein erstes Tor gemacht hat. (...) In erster Linie ist er schon ein sehr ruhiger Typ in der Kabine, aber ich glaube schon, dass er auch weiß, dass er ein irrsinnig tolles Talent hat. Ich beobachte sehr oft, auch wenn man in Führung ist, 90. Minute, wo vielleicht jeder mal ein bisschen runterfährt und sich Zeit lässt, er will immer den Ball haben. Da merkt man einfach, dass er geil auf den Ball ist. Das ist ein guter Ausdruck für ihn, das verkörpert er auch. Er hat keine Angst vor seinen Gegenspielern. Er weiß, was er kann. Ich habe es auch schon im Training miterlebt, er ist wirklich ein sehr, sehr feiner Techniker, hat einen irrsinnig guten linken Fuß. (...) Ich könnte mich nicht erinnern, dass mal irgendwas (bezüglich Einstellung, Anm.) dabei war, was nicht zu einem Profi dazugehört. Natürlich ist er ein junger Bursch und muss noch einiges lernen. Aber grundsätzlich bringt er schon alles mit, um wirklich ein sehr, sehr guter Fußballer zu werden.“
...auf die Frage, ob Rapid alles unternehmen sollte, um Demir so lange wie möglich zu halten: „Ich glaube, auch der Spieler sollte so schlau sein mit den Leuten rundherum, dass das ein richtig gutes Sprungbrett für ihn sein kann. Ich glaube, dass unsere Liga hin und wieder schlechter gemacht wird als sie ist. Es ist schon ein gutes Niveau da und ich glaube, dass das gerade für so einen jungen Burschen eine irrsinnig wertvolle Zeit sein kann. Ich denke, dies sollte er auch in Österreich und bei uns noch nutzen und als Mitspieler würde es mich natürlich auch freuen, ihn noch ein bisschen begleiten zu können.“
...über noch drohende Abgänge: „Es ist schwierig zu beurteilen. Bis jetzt war es relativ ruhig, aber bis 5. Oktober ist noch eine lange Zeit und da kann im Fußball schnell was passieren. Ich würde es mir natürlich nicht wünschen, weil die Mannschaft, so wie sie jetzt ist, Qualität hat. Ansonsten werden andere Leute in die Bresche springen müssen.“
...auf die Frage, ob er sich in Zukunft einen Trainerjob vorstellen könne: „Hoffentlich ist noch ein paar Jahre Zeit bis dahin, aber natürlich. Ich glaube, ich bin jetzt auch einer, der mit den Emotionen kommt und einer, der ein bisschen der Mannschaft einheizt. Es ist gut möglich, dass es mal in diese Richtung geht. Ob es dann Trainer wird, das weiß ich jetzt nicht.“
...auf die Frage, ob man ihn zum Frühjahrsauftakt wieder auf dem Platz sieht: „Es gibt ja nicht wirklich eine Pause. Darum wird der Übergang ein bisschen schwierig sein. Ich hoffe, dass ich im Dezember, Jänner ins Mannschaftstraining einsteigen kann, damit ich da wieder zu Kräften komme. Natürlich ist jetzt auch positiv, dass unsere 2. Mannschaft in der 2. Liga spielt.“