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Momentum am Montag: The show must go on?!

Trotz 13 Corona-Fällen, sechs davon bei Spielern, und eines landesweiten Lockdowns, wird Red Bull Salzburg am Dienstag in Israel spielen.

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Die UEFA-Entscheidung, dass das Champions League-Playoff-Hinspiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Red Bull Salzburg wie geplant in Israel stattfinden wird, ist unser Momentum am Montag.

Red Bull Salzburg kommunizierte offen, dass man es für keine kluge Idee hält, das Spiel gegen Maccabi Tel Aviv in Israel zu spielen. Neben dem Lockdown, den die israelische Regierung am Freitag aufgrund steigender Covid-19-Infektionszahlen verhängte, sind auch noch mehrere Spieler und Funktionäre von Maccabi Tel Aviv Corona-positiv. Niemand wird es angesichts dessen gut finden, dass sich so die Chancen des heimischen Serienmeisters erhöhen, erstmals nach einer Qualifikation in die Champions League einzuziehen. Die UEFA-Entscheidung ist schlichtweg unverständlich.

 

Die Show muss weiter gehen

Die UEFA, die Landesverbände und auch die Regierungen haben in den letzten Monaten gezeigt, dass sie mehr als gewillt sind, Fußball auf den Rasen und somit auf die Fernseher zu bringen. Zypern, Griechenland wären bereit gestanden, glaubt man internationalen Medienberichten. Dass Corona-Fälle auftreten können, war auch bekannt, dafür gibt es Konzepte. So bitter es für den Klub aus Tel Aviv sein mag, aber es geht eben auch weiter, wenn Teile der Mannschaft positive Tests abgeben. Dass es gute Gründe gibt, Spiele nicht auszutragen, mag sein. Es gibt aber – Stichwort Zerstreuung für Menschen, die sich für Fußball interessieren – auch gute Gründe, das Spiel durchzuführen.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

 

Aber so?

Die Frage, die sich beim Thema „The Show must go on“ mit '!' oder '?' letztlich stellt, ist, wie groß das Risiko für alle anderen ist, die an dem Spiel teilnehmen und wie viel man bereit ist, dafür unnötigerweise aufs Spiel zu setzen. Nun verzeichnen beide Länder, Österreich und Israel, steigende Infektionszahlen. Österreich ist aber (noch?) nicht im Lockdown, Israel schon. Warum man die Salzburger Delegation diesem Risiko aussetzt, ist höchst fragwürdig. Bei allem Verständnis für die Logik des modernen Fußballs und seine Rituale mit Hin- und Rückspiel, bei aller Vorsicht: Wäre es nicht besser, in dieser speziellen Situation das Hinspiel woanders als in einem Land im Lockdown auszutragen? Ist das nicht Wasser auf die Mühlen derer, die es ohnehin verurteilen, das gekickt werden kann, aber viel anders, auch in Österreich, nicht erlaubt ist?

 

Spannungsfeld Freizeitangebot – Sicherheit

Es ist mit Sicherheit ein Riesenspagat, die populärste Sportart des Kontinents oder gar der Welt in Zeiten einer weltweiten Pandemie durchführen zu lassen; für alle Regierungen. In Österreich scheinen die Sicherheitskonzepte zu passen, letzte Woche verlautbarte der ÖFB, dass es nach knapp 14.000 Amateurpartien der neuen Saison keine den Stadien zuordenbare Cluster gebe. Auch aus den höchsten beiden Spielklassen ist nichts bekannt, trotz beispielsweise 10.000 Fans im Allianz Stadion vor mittlerweile eineinhalb Wochen. Übertreiben sollte man es aber dennoch nicht.

Und ob es eine gute Idee gewesen sein wird, just dieses Spiel auf Gedeih und Verderb in einem Land im Lockdown durchzuführen, wird sich weisen. Ein verständliches Signal sendet die UEFA damit nicht aus.

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