Duell Bruckner vs Schmid: Über Fans, Kühbauer, Barisic, Investoren & Co
Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren die beiden Rapid-Präsidentschaftskandidaten Martin Bruckner und Roland Schmid. Sky Moderator Thomas Trukesitz begrüßte die Bewerber für das Rapid-Präsidentenamt zum exklusiven "Wahl-Talk". Die wichtigsten Stimmen zu „Talk & Tore“.
Der Weg ist richtig. Wir spielen einen begeisternden Fußball, mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, haben wir die Fans zurückgeholt, das ist wieder eine Einheit. (...) Im spielerischen Bereich sind wir schon sehr gut.
Ich habe mich sehr gefreut darüber, weil sie sehr ausgewogen und intensiv die Unterlagen studiert haben. Und sie haben mein Konzept bzw. meine Liste für die für sie bessere gefunden.
Es war auch so, dass wir als SK Rapid für sehr viele Themen mit exemplarisch hohen Strafen bestraft wurden, die unserer Meinung auch völlig unverhältnismäßig waren.
Martin Bruckner (Rapid-Präsidentschaftskandidat):
…über seine Beweggründe für eine Kandidatur: „Als klar war, dass Michael Krammer nicht mehr kandidiert, habe ich mich mit meinen Kollegen besprochen und ich will mit guten Ideen eine gezielte Veränderung, wir möchten Rapid weiterentwickeln, mit all Facetten.“
…über Roland Schmid: „Ich schätze den Roland persönlich sehr, wir kennen einander schon längere Zeit. Ich freue mich, dass es einen Wettbewerb der Ideen gibt, ich glaube aber schon, dass unser Konzept das bessere ist.“
…über eine mögliche Tendenz zur Liste Bruckner im Wahlkomitee: „Ich weiß es nicht, ich kann nur eines sagen, ich breche eine Lanze für das Wahlkomitee, denn das hat eine sehr schwierige Aufgabe gehabt, denn die Stimmung war durchaus aufgeheizt. Wenn man sich die Satzung genau durchliest, steht drinnen, dass das Wahlkomitee nach Möglichkeit eine Liste vorschlagen sollte. Das Wahlkomitee hat lange gerungen und hat versucht eine Liste zusammenzuführen. Am Ende des Tages war es so, dass auch ich gesagt habe, um Druck vom Wahlkomitee zu nehmen, lasst zwei Listen zu, wir stellen uns gerne dem Wettstreit der Ideen.“
…über sein Team: „Wir sind eine wirklich tolle Mischung aus Erfahrung und Neubeginn. Wir wurden als altes Präsidium sehr oft gescholten, dass wir keine Fußballkompetenz haben, mit Gerry Willfurth haben wir eine Legende im Team. Einen Spieler der neun Jahre Rapid gelebt hat. Wir haben mit Nikolaus Rosenauer, Gerhard Höckner und mir drei erfahrene Mitglieder im Präsidium plus fünf neue, die neue Ideen mitbringen können und die alle einen starken Bezug zu Rapid haben. Für mich ist Fußballkompetenz wichtig, mir ist ganz wichtig, dass wir einen ehemaligen Spieler dabei haben. Das ist mit Gerry Willfurth der Fall und mit zwei Sportlern. Eine Managerin im Spitzensport, Monisha Kaltenborn brauche ich nicht vorstellen, wenn jemand in der Formel 1 erfolgreich war, ihre internationalen Kontakte und ihr Know-how im Spitzensport. Michi Dorfmeister als Einzelsportlerin, die uns helfen wird die elf Burschen individuell noch besser zu machen. Ich glaube, dass es wichtig ist von erfolgreichen Sportlern aus anderen Bereichen Inputs zu kriegen. Der Fußball ist heute völlig anders als vor dreißig Jahren. Man muss hier auch neue Wege beschreiten.“
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…über die Liste Bruckner: „Wir haben unsere Kandidatur unter dem Leitbild zusammengefasst. Das Leitbild leitet uns in welche Richtung der Verein gehen soll. Hier haben hunderte Mitglieder dieses Leitbild erarbeitet, Wörter stundenlang diskutiert. Dieses Leitbild, das in der Präsidentschaft von Michael Krammer entstanden ist, ist für uns ganz wichtig. Das muss in die gesamte Rapid-Community hinein, in den Verein, in die Geschäftsstelle, in den Sport. Natürlich ist für uns der Sport ganz wichtig, aber ich glaube es ist einer der großen Unterschiede zwischen der Liste Schmid und der Liste Bruckner, dass wir im Sport diametral andere Wege gehen. Wir vertrauen dem momentanen Sportmanagement von Zoki Barisic und Didi Kühbauer. Wir haben auch spielphilosophische Unterlagen, wir haben - ich kann es dir gerne nachher geben - 196 Seiten Spielphilosophie des SK Rapid, es ist alles da. Es ist die Trainingssteuerung perfekt aufgesetzt, wir müssen in diesem Thema weiterarbeiten, ich sehe die Philosophie am Platz immer mehr. Im nationalen Bereich haben wir in der letzten Zeit nicht den Erfolg, den wir haben wollten, international waren wir so erfolgreich wie noch nie, im neuen Format sind wir sehr erfolgreich gewesen. Wir wollen diesen Weg mit diesen beiden Legenden des SK Rapid (Kühbauer und Barisic, Anm.) weitergehen.“
…über die Möglichkeit der Einsicht von Unterlagen: „Alle Kandidaten hatten die Möglichkeit mit dem Team zu sprechen, das hat das Wahlkomitee auch angeboten. Ich glaube du (an Roland Schmid gerichtet, Anm.) hast kein Gespräch mit den Leuten geführt, die Liste Grüneis hat damals ein Gespräch mit Christoph Peschek und Zoran Barisic geführt. Wir haben sehr viel Material, es ist natürlich auch so, dass man mit diesen Themen nicht wirklich so herumgeht, sie sind sowas Ähnliches wie Betriebsgeheimnisse. Natürlich hätte man das den Wahlwerbern geben können, wenn danach gefragt worden wäre.“
…über die aktuelle sportliche Situation und die Spielphilosophie: „Wir haben im Sommer die richtigen Transfers getätigt, alle haben eingeschlagen. Der Weg ist richtig. Wir spielen einen begeisternden Fußball, mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, die Fans zurückgeholt, das ist wieder eine Einheit. Im spielerischen Bereich sind wir schon sehr gut. Velimirovic und Arase zeigen, dass wir durchgängige Konzepte haben. Wir müssen stolz sein sechs Spieler aus ‚Rapid II‘ in die Kampfmannschaft gebracht zu haben, es ist auch Verletzungen (in der Kampfmannschaft, Anm.) geschuldet, aber wir konnten diese Verletzungen sehr gut ersetzen. Wir wollen dominant sein, schnell in die Spitze spielen, wir wollen über Einsatz, über unseren Rapid-Geist, Kampf, Wille, Einsatz, schnell nach vorne und zum Abschluss. Wir gehen jetzt mit Zoki Barisic diese konsequente Ausrichtung. Vorher haben wir ein paar Irrungen gehabt.“
…über Zoran Barisic: „Ich schätze seinen strategischen Fußball-Weitblick, sein Blick für junge, gute Spieler, er steht dafür, dass wir unsere Spieler nach oben entwickeln können. Als Sportdirektor ist er perfekt platziert, er versteht das, was Didi von ihm will und kann mit den Nachwuchstrainern darüber sprechen. Ich habe eine sehr hohe Meinung von seinen menschlichen Fähigkeiten. Er hat seine erste Periode als Sportdirektor im Transferbereich exzellent gemacht. Ich will Kontinuität und keine Abenteuer. Ich will mit Zoki Barisic und Didi Kühbauer Kontinuität hineinbringen. Wir haben unsere Lektion gelernt, wir hatten zu viel Fluktuation.“
…über das Nachwuchszentrum: „Fakt ist, dieses Objekt gehört dem SK Rapid, wir sind gerade dabei das umzubauen, wir werden diesen Bau so machen, dass wir keine finanziellen Risiken eingehen. Es stimmt, wir haben voriges Jahr im Herbst die ‚Champions-League-Variante‘ vorgestellt, da waren wir positiverer Dinge, aber es ist klar, wenn man nicht international vertreten ist, spürt man es im Geldbörserl. Daher beginnen wir mit der ‚Europa-League-Variante‘ und können modular größer ausbauen. Was ganz sicher nie der Fall gewesen wäre, ist, dass wir bei der sportlichen Infrastruktur irgendwelche Kompromisse eingegangen wären. Wir werden dort ein Schmuckkästchen hinstellen. Ich möchte mit dem Thema Internat aufräumen, es ergebnisoffen diskutieren, wir waren europaweit unterwegs, bei Ajax, Schalke – wir haben deren neue Trainingszentren angesehen, wir waren ziemlich überrascht: Ajax lässt das Internat auf und sie bringen die Spieler in Gastfamilien unter. Wir haben jetzt dort sieben Plätze, werden dort danach neun Plätze haben und werden dieses neue Trainingszentrum aus eigener Kraft stemmen. Wir stehen als Liste Bruckner für keine finanziellen Abenteuer, Rapid war schon einmal in Konkurs, das wird es mit uns nicht geben. Wir handeln umsichtig, wir haben ein Stadion im Plan gebaut, ich weiß, dass es nicht die Norm ist. Ein Stadtrivale von uns kann Lieder davon singen. Wir können Infrastruktur und wir werden das gut bauen.“
…über Michael Tojner: „Wir kennen einander und ich würde mich freuen, wenn er als Sponsor dem SK Rapid auch im Nachwuchszentrum zur Verfügung steht, aber nur als Sponsor. In dieser Unterlage stand Rapid benötigt einen Investor, Rapid benötigt keinen Investor. Wir sind ein Mitgliederverein. Wenn ich das umlege, diese fünf Millionen Euro über zehn Jahre gestreckt, sind das 500.000 Euro. Wir als Mitglieder zahlen jedes Jahr zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen ein, ich glaube, da haben wir als Mitglieder mehr Recht uns den Präsidenten auszusuchen als der Herr Tojner.“
...über die Wahlempfehlung der Rapid-Ultras für seine Person: „Ich habe mich sehr gefreut darüber, weil sie sehr ausgewogen und intensiv die Unterlagen studiert haben. Und sie haben mein Konzept bzw. meine Liste für die für sie bessere gefunden. Das ist für mich, glaube ich, ein guter Beweis, dass wir eine gute Arbeit geleistet haben. (...) Nein, es war nicht mit mir abgestimmt. Ich glaube nicht, dass die organsierte Fanszene – oder der Block – mich fragt, ob sie mich unterstützen wollen oder dürfen.“
...über sein Verhältnis zu den Ultras: „Ich glaube, es könnte sich jeder Verein glücklich schätzen, so einen Anhang zu haben. (...) Wir haben in den letzten Jahren als Präsidium mit dem Block West einen Modus Operandi gefunden, der funktioniert. Wir haben hier rote Linien gezogen. Ich glaube, diese Politik, die wir gemacht haben, ist richtig und gut und ich werde sie auch fortsetzen – ohne Wenn und Aber.“
...auf die Frage, ob die von den Fans verursachten Strafen zu hoch wären: „Das ist auch so eine Mär. Wir haben hier sehr viele Themen auch in Zusammenarbeit mit der Exekutive und mit der Stadt Wien gelöst. (...) Wir versuchen als Rapid mit unseren treuen Fans zusammenzuarbeiten, etwas gemeinsam zu schaffen und jeder weiß, woran er beim Anderen ist. Die Summe ist im heurigen Jahr absolut überschaubar. (...) Es war auch so, dass wir als SK Rapid für sehr viele Themen mit exemplarisch hohen Strafen bestraft wurden, die unserer Meinung auch völlig unverhältnismäßig waren – besonders , wenn man das in Bezug zu deutschen Strafen nimmt, wo Vereine sehr viel mehr Erlöse haben.“
...über die Situation rund um das Wöber-Plakat in einer VIP-Loge: „Wir hatten hier eine Situation, in der der Ordnerdienst versagt hat. (...) Es war auch bis dato nicht üblich, dass auf der VIP-Tribüne Transparente gehangen sind. Hätte man gewusst, dass hier Transparente aufgehängt werden – das wussten wir als Verein nicht –, dann hätte man natürlich die Situation erkennen können.“
...über Rapids Außenwirkung und Streitigkeiten mit andere Bundesligavereinen: „Früher war Rapid ein sehr braves Mitglied der Bundesliga und hat aus den TV-Verträgen nie mehr bekommen als die Anderen. Jetzt wollen wir den uns zustehenden Anteil. Ich glaube, das ist legitim. (...) Ich kenne jetzt keine verbrannte Erde in dem Sinn, dass man mit niemandem mehr sprechen kann und die Türen zugeschlagen sind. (...) Wir haben auch gute Kontakte mit der Bundesliga, wir haben auch gute Kontakte mit der Stadt.“
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...auf die Frage, ob er sich als Rapid-Präsident darum bemühen würde, dass Rapid wieder im Bundesliga-Aufsichtsrat vertreten ist: „Wenn ich Präsident bin und Rapid wieder in den Aufsichtsrat der Liga gewählt wird, dann würde ich das Mandat annehmen. (...) Ich glaube, es ist jetzt nicht kriegsentscheidend, ob Rapid im Aufsichtsrat ist, sondern dass wir in der Klubkonferenz, wo wirklich die Entscheidungen getroffen werden, ordentlich vertreten sind und dort mit unseren Interessen durchkommen.“
...auf die Frage, wer aktuell sein Lieblingsspieler bei Rapid sei: „Ich habe sie alle lieb. Aber ich muss sagen, mir gefällt einfach Christopher Dibon sehr, sehr gut. Er ist einfach ein absoluter Führungsspieler und bildet mit Stefan Schwab ein kongeniales Duo, das den Verein nach vorne zieht.“