Goran Djuricin: "Fredy Bickel war ein armes Schwein"
Goran Djuricin sprach in der Sky-Sendung Talk und Tore über seine Zeit bei Rapid, das Aus von Thomas Letsch und seine persönliche Zukunft.
Goran Djuricin (Ex-Trainer SK Rapid Wien)
...über die Tatsache, dass er als Co-Trainer den Chefposten übernahm: „Das wollte ich schon immer einmal loswerden: Damir Canadi hat mich damals angerufen als Trainer. Wir haben uns gekannt, mehr war es nicht. Wenn er mein Freund gewesen wäre, wäre ich in der Sekunde mit ihm gegangen (als er entlassen wurde, Anm.). (...) Das ist für mich logisch, dass du, wenn du Co-Trainer bist und schon jahrelang befreundet und gemeinsam unterwegs bist, dann auch ich mit ihm aufhörst. Aber wenn dich ein Fremder anruft und dich als Co-Trainer installiert, dann sind die Erwartungen schon ganz andere. Und wenn der Verein dann an dich herantritt und dich fragt: Willst du es nicht versuchen? Dann ist das, glaube ich, eine Chance, die jeder als junger Trainer mitnimmt.“
...über sein derzeitiges Leben und das Trainer-Dasein: „Mir geht’s viel besser jetzt. Ich komme mit einem ganz anderen Gefühl her. Es ist angenehmer, wenn man hier herkommt, und man sich nicht für jede Kleinigkeit rechtfertigen muss. Zum Schluss war die Entlassung auch eine Erleichterung, das muss man schon ehrlich zugeben. Es hat dann ein sehr, sehr – unter Anführungszeichen – schreckliches Ende gegeben. Psychisch war es nicht einfach für mich.“
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...auf die Frage, ob die Letsch-Entlassung legitim gewesen sei: „Ich glaube, bei Austria und Rapid ist es generell sehr speziell, weil sehr viele Leute mitreden wollen – und man lässt die Leute auch mitreden. Ich glaube, das ist ein Problem und war bei mir wohl auch eines der Probleme. Man hört ja die ganzen Monate schon, dass man nicht zufrieden ist mit der Philosophie und der Leistung. Man ist aber Dritter. Deswegen habe ich gleich am Anfang gesagt, man muss entscheiden: Ist für mich die Tabelle oder die Leistung wichtig? Weil oft ist es so, dass der Platz richtig schlecht ist und die Leistung sensationell. Und dann fliegen die Trainer auch. Man muss sich im Klaren sein, was man will. Und ich glaube, dass ein Jahr die Durchschnittszeit eines Trainers ist. Diese hat er (Letsch, Anm.) jetzt und ich glaube, das ist voll in Ordnung. Ich war bei Rapid eineinhalb Jahre und wenn ich jetzt nachdenke, finde ich das im Endeffekt relativ lange. Das Geschäft ist so.“
....auf die Frage, ob das Hauptproblem bei Letsch war, dass man als Austria für Ballbesitzt steht, aber mit ihm einen Trainer holte, der für das Red-Bull-System steht: „Ich glaube, man lebt dann oft zu sehr in der Vergangenheit. Man redet immer von Tradition. Red Bull hat keine Tradition und man sieht, wo Red Bull ist. Man muss die Tradition mal weglassen und man muss schauen, wie sieht die Gegenwart aus und wie komme ich in die Zukunft. Und dann muss sich jeder Verein etwas einfallen lassen. Ich kann keinen Trainer holen und dann ein halbes Jahr später sagen: Eigentlich passt der da nicht hin. Oder die Spieler passen nicht.“
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...über Fredy Bickel: „Auch Fredy Bickel war ein armes Schwein. Sie haben dann nur draufgehaut auf ihn und auf mich. Alle Erfolge, die wir gehabt haben, haben nichts gezählt. Ich bin Fredy Bickel sehr, sehr dankbar. Er ist ein richtig toller Mensch und hat mich sehr unterstützt. Ich hatte von Anfang an kein Standing. Wahrscheinlich wegen der kleinen Austria-Vergangenheit oder weil ich Co-Trainer war. Ich habe keine Ahnung.“
...über seine Zukunft als Trainer: „Mich juckt es schon irrsinnig. Ich habe einige Hospitationen hinter mir. (...) Ich will dann schön langsam wieder meine Ideen umsetzten. Es muss das Gesamtpacket passen, ich will einfach wieder eine Herausforderung.“