
Reform im Nachwuchsfußball: Mehr Spielzeit für Kinder
Ab Sommer wird sich für Kinder bis zur U13 einiges ändern.
Circa 60 Prozent aller österreichischen FußballerInnen hören vor ihrem 18. Geburtstag wieder aufzuspielen. 26 Prozent geben den Sport nur ein Jahr nachdem sie mit Fußball begonnen haben, wieder auf. Aufgrund dieser Zahlen hat der ÖFB zum Anlass genommen, den Kinderfußball völlig neu zu gestalten. Ab Sommer wird sich für die Kinder bis zur U13 viel ändern.
Stefan Gogg, Leiter der Abteilung Breitenfußball im ÖFB meinte: "Wir verlieren nicht nur Talente, sondern auch Menschen, die längerfristig als Trainer oder Funktionäre tätig sind." Das Ziel ist es, dass die Kinder in viel mehr Spiele involviert sind, dadurch mehr Ballaktionen und Erfoglserlebnisse haben. Der Weg soll mit kleineren Spielfeldern, weniger Spieler pro Feld und bis zur U8 auch mit mehr Toren zum Ziel führen. Zudem wird bis inklusive der U12 keine Tabelle mehr geführt und dafür bis zur U10 nur noch auf Turnierform gesetzt.
Gegenüber laola1.at meine Gogg über...
... die Notwendigkeit für die Veränderung: "Es gibt Entwicklungen, die nicht in unserem Sinne sind. Wir verlieren SpielerInnen, haben einen Mangel an TrainerInnen und eine Funktionärs-Problematik. Durch Corona sind die Vereine verstärkt mit diesen Themen konfrontiert. Dafür wollten wir Lösungen finden. Möglichst eine Lösung, die all diese Themen bedient. Unser Interesse ist, dass die Vereine stark bleiben."
... den Weg zu dieser Lösung: "Wir haben eine Arbeitsgruppe mit Leuten aus verschiedensten Bereichen gebildet. Da ist etwa Walter Hörmann als Sportdirektor des steirischen Fußballverbands drinnen, auch Hannes Bratschko, Sportdirektor des niederösterreichischen Fußballverbands ist dabei. Und auch Experten aus vielen anderen Bereichen sind dabei. Es ging darum: Wir haben ein Gefühl und wollen zu einem faktenbasierten Weg kommen. Letztlich haben alle sportlich Verantwortlichen vom ersten Moment an gesagt: „Zeit wird’s! Das ist genau das, was wir brauchen!“ Organisatorisch ist das natürlich eine Herausforderung, speziell im urbanen Bereich. Es bedeutet mehr Aufwand, wir brauchen mehr Spielfelder und mehr Trainer. Im Prinzip stehen aber alle dahinter."
... die alteingesessenen Nachwuchstrainer: "Das sind keine Bedenken, es ist ein Fakt, dass wir diese Erfahrung gerade machen. Unsere Aufgabe mit den Landesverbänden ist, über Workshops mit Nachwuchsleitern und Vereinen alle auf die Reise mitzunehmen. Es hat uns geholfen, zu sehen, dass es Fakten gibt, die wir nicht einfach wegwischen können. Wir glauben nicht, dass wir es besser machen, wir wissen, dass wir es besser machen werden. Die Situation wird besser werden. Wir machen das nicht zum Selbstzweck, um mal etwas Neues zu machen, wir machen das für die Kinder. Jeder Nachwuchsleiter und Trainer macht es ja auch, um den Kindern Spaß und Freude zu vermitteln. Wir wissen, dass wir das mit diesen neuen Wettbewerbsformen schaffen. Aber natürlich wird es Leute geben, die dem kritisch gegenüberstehen werden."