Jesse Marsch: „Es war nicht unsere beste Leistung"
Der FC Salzburg trennt sich zum Auftakt der Gruppenphase der UEFA Champions League von Lok Moskau mit 2:2. Die Stimmen zum Spiel bei Sky Sport Austria.
Ich habe sehr gemischte Gefühle, Salzburg hat mich in Summe nicht überzeugt
Jesse Marsch (Trainer FC Salzburg):
…nach dem Spiel: „Es war nicht unsere beste Leistung, aber wir waren besser, haben viele Chancen gehabt. Dass es nicht unsere beste Leistung war und wir trotzdem gewinnen hätten können, ist auch nicht schlecht. Im nächsten Spiel müssen wir besser spielen und einen Sieg versuchen. Es war schwierig, wir haben viel über die Taktik gesprochen, es aber nicht gut genug umgesetzt. Am Ende ist es schade, dass der Sieg nicht gelungen ist, aber wir haben einen Punkt geholt. Der Gegner ist sehr schlau, sie verteidigen sehr gut. Mit dieser 2:1-Führung müssen wir aber besser verteidigen. Lok hatte nicht so viele Chancen, wir hatten dann das Spiel im Griff. Der Spielplan ist sehr intensiv, aber das ist auch schön, wir müssen kurz Erholung finden und bereit für den nächsten Kampf am Wochenende sein.“
Zlatko Junuzovic (FC Salzburg):
…nach dem Spiel: „Es ist leider zu wenig, wir hätten aus unseren Chancen mehr Kapital schlagen müssen, nach dem 2:1 hatten wir eine Drangphase, das Momentum verpasst und dann kriegen wir ein billiges Tor. Nur ein Punkt leider, aber wenn man das gesamte Spiel hernimmt, ist es okay. Beim 0:1 musste ich ihn nur blocken, aber dann fällt ihm der Ball genau auf den Kopf und er macht es auch gut.“
Dominik Szoboszlai (FC Salzburg):
…nach dem Spiel: „Schade, dass es nicht gereicht hat. Auf diesem Niveau brauchen wir mehr, wir müssen mehr laufen und füreinander kämpfen. Es nicht einfach, aber letztes Jahr haben wir das gleiche gemacht und in Bundesliga und Champions League erfolgreich gespielt. Jeder ist für alles bereit.“
…über seinen gesteigerten Marktwert durch sein Traumtor: „Auf das konzentriere ich mich nicht so, das wichtigste für mich ist die Mannschaft.“
Marko Nikolic (Trainer Lok Moskau):
…nach dem Spiel: „Man kann nicht unzufrieden sein, in der ersten Halbzeit waren wir besser. Ich bin nicht vollends zufrieden. Objektiv gesehen waren wir in der ersten Hälfe besser und Salzburg in der zweiten, da geht der Punkt in Ordnung.“
Alfred Tatar (Sky Experte und Co-Kommentator):
…nach dem Spiel: „Ich habe sehr gemischte Gefühle, Salzburg hat mich in Summe nicht überzeugt, mittendrin haben wir das alte Salzburger Gesicht gesehen, da hat man das Spiel gedreht. Das muss man über 90 Minuten schaffen. Es war nicht dieses Salzburg, von dem wir verwöhnt sind. Lok hat sich den Punkt redlich verdient. Lok ist eine abgebrühte Mannschaft, sie sind in der Lage, wenn der Gegner nicht in Höchstform agiert, einen Punkt zu holen. Lok ist auswärts stärker als zuhause. Es werden im Rückspiel die Chancen für Salzburg größer sein, als sie es heute waren.“
Stephan Reiter (Geschäftsführer Wirtschaft FC Salzburg):
…auf die Frage, ob das Unverständnis über die neuerlichen Zuschauerbeschränkungen bei den Verantwortlichen ankommt: „Es kommt glaube ich nicht an. Mit jeder neuen Verordnung wird es negiert. Man muss zwei Themenblöcke trennen, das eine ist die Notwendigkeit Maßnahmen zu setzen, das andere ist diese Willkür wie diese Maßnahmen im Veranstaltungs- und Sport-Bereich getroffen werden, das ist für uns nicht nachvollziehbar, wie man auf die 1.500 kommt. Das sind alles Zahlen, ich weiß nicht, ob die Zahlen gewürfelt werden oder wer sich die ausdenkt. In Opernhäusern und in der Kultur wurde im Indoor-Bereich die Veranstaltungsgröße von 1.500 auf 1.000 reduziert. Bei uns von 3.000 um die Hälfte, obwohl Outdoor bei einer Veranstaltung noch keine Infektion nachgewiesenen wurde. Das stößt auf Unverständnis. Für uns ist es fast unmöglich einen Spieltag zu planen, wir haben Vorlaufzeiten. Das schaut für uns nach Willkür aus. Die Bundesliga macht einen sehr guten Job, das Lobbying (…) Grundsätzlich den Stellenwert des Sports gilt es zu hinterfragen. Man sieht, die Kultur hat enormen Druck gemacht, da wurde politisch darauf reagiert. Im Sport macht man Druck und rührt sich natürlich, man (die Politik) stellt sich dann hin und sagt, man ermöglicht etwas. Das stimmt schon, aber man kann uns nicht mit anderen Ländern vergleichen, die ganze Covid-Situation ist kein Wettbewerb zwischen Ländern. Es geht darum regional Maßnahmen zu setzen, die notwendig sind. Wir haben eine Stadionkapazität von 30.000 und 64 Zugänge, wir können die Sektoren abtrennen, und mit fünf Prozent Auslastung jetzt ist jeder 20. Sitz belegt, mit Mund- und Nasenschutz und dazu dürfen die Leute in der Pause oder zur Veranstaltung nichts trinken. Jetzt muss ich mich wirklich fragen, wer sich das noch antut. Welcher Veranstalter und welcher Fan ist noch motiviert ins Stadion zu kommen. Man kann den Sinn dahinter einfach nicht mehr nachvollziehen.“
…über die finanziellen Folgen und dass Salzburg die fehlenden Zuschauereinnahmen nicht so weh tun, wie anderen Vereinen: „Das ist eine legitime Betrachtungsweise, aber es gibt noch andere Klubs in Österreich, die international spielen, denen tut das mehr weh. Bei einem ausverkauften Spieltag mit 30.000 Zuschauern und über 1.000 Mitarbeitern, die im Stadion beschäftigt sind, heute sind es nicht einmal 45 Mitarbeiter, da kann sich jeder ausmalen, dass das wirtschaftliche Folgen hat. Auch für die Region, für die Stadt und alle anderen die am Spieltag mitpartizipieren. (…) Die Folgewirkungen, die solche Entscheidungen haben, sind schon beachtlich. Wir haben durch die Qualifikation für die Champions League eine Ausnahmesituation, wir haben das nicht budgetiert, das ist für uns wirtschaftlich ausgezeichnet, dass das zusätzlich kommt. Nichtsdestotrotz verlieren wir an einem ausverkauften Spieltag wie heute ca. eineinhalb Millionen Euro an Umsatz.“