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Amateurvereine wollen gegen ÖFB-Beschluss juristisch vorgehen

Gegen den Beschluss des ÖFB-Präsidiums, die Amateurligen abzubrechen und die Saison zu annullieren, regt sich bei einigen Vereinen heftiger Widerstand. Es wird mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.

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Das ÖFB-Präsidium hat in seiner per Video-Konferenz geführten Sitzung am Mittwoch entschieden, die derzeit ausgesetzten Bewerbe im Bereich der Landesverbände abzubrechen. "Eine ordnungsgemäße Durchführung ist aufgrund der behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich", heißt es dazu in der entsprechenden Aussendung. Folglich gibt es auch keine Auf- und Absteiger sowie Meister (>> Details dazu siehe hier: Abbruch: So werden die Amateurligen gewertet).

"Wir werden definitiv juristisch dagegen vorgehen mir einstweiliger Verfügung und dem vollen Programm." - Peter Krenmayr, Präsident des ASV Siegendorf

Viel Zustimmung & einzelner, heftiger Widerstand

In einem Rundruf der BVZ begrüßen die meisten Klubfunktionäre mehr oder weniger diesen Beschluss, da eine andere Lösung aufgrund der behördlichen Vorgaben derzeit nicht möglich erscheint. Es gibt jedoch auch heftigen Widerstand. So meint etwa Peter Krenmayr, Präsident des ASV Siegendorf (Burgenlandliga), gegenüber der BVZ: „Der Beschluss war scheinbar nicht einstimmig, sondern ein Mehrheitsbeschluss. Wir werden definitiv juristisch dagegen vorgehen mir einstweiliger Verfügung und dem vollen Programm", so Krenmayr, der ergänzt: "Damit sind wir absolut nicht einverstanden. Wir werden selber ein Gutachten anfertigen lassen. Wenn es einen Abbruch gibt, dann muss das für alle gelten – ohne Ausnahmen. Dann werden wir uns auch den BFV genau anschauen, ich will eine Offenlegung der letzten sieben Jahre von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer. Zudem werden wir einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten des Burgenländischen Fußballverbandes, Gerhard Milletich, einbringen.“

Auch Harald Schneller, Obmann beim SV Großpetersdorf (1. Klasse Süd), ist erbost: „Diese Entscheidung ist eine Frechheit. Corona hin und her, aber das ist eine Entscheidung gegen den Sport. Da wurden Leistungen diverser Teams, Spieler und Funktionäre einfach zunichte gemacht. Aber Hauptsache die Bundesliga spielt weiter, aber dort regiert ja das Geld. Ein Schlag ins Gesicht für den Amateurfußball und den Breitensport und definitiv die falsche Entscheidung. Wir sind in Kontakt mit einigen Vereinen und mal sehen, was sich machen lässt", sagt Schneller. "Ich weiß nicht was wir verbrochen haben. In einem dreiviertel Jahr zweimal so bestraft werden (Anm.: 2. Liga-Abstieg in letzter Sekunde) und jetzt auch noch das. Wir hatten zehn Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz! Bei aller Nachsicht für Corona, aber das ist ein einziger Schlag ins Gesicht."

 

"Juristische Schritte wären falsch"

Exemplarisch aber auch eine Stellungnahme eines Vereins, der die Maßnahmen versteht. So reagierte zum Beispiel der ältestes Fußballclubs Österreich, der First Vienna FC, wiefolgt: "Selbstverständlich bedauern wir, dass wir diese so vielversprechende Saison sowohl bei den Herren als auch bei den Frauen und auch im Nachwuchsbereich nicht erfolgreich zu Ende spielen können. Es wäre jedoch falsch, sich in dieser Ausnahmesituation auf eine hypothetische „Was wäre, wenn-Diskussion“ einzulassen und auch juristische Schritte sich zu überlegen. Das ist nicht zielführend und gegen den österreichischen Weg, zu dem wir uns voll bekennen."

 

Update: >> Mittlerweile hat der ÖFB gegenüber 90minuten.at auf die Klagsdrohung reagiert.

 

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