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Alle FAQs zu Corona & Fußball in Österreich

90minuten.at mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Corona & Fußball rund um den österreichischen Fußball. Was ist erlaubt und was nicht, was kostet es und wann rollt wieder der Ball? Wie werden die Ligen gewertet, wer darf trainieren und vieles mehr!

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Von Michael Fiala

 

Ab wann dürfen die Bundesliga-Vereine wieder trainieren?

Das Training soll in der Bundesliga so schnell wie möglich wieder ermöglicht werden. Vizekanzler Werner Kogler hofft, das entsprechende Verordnungen für Spitzensportler bis zum 20. April in Kraft treten können. Das hofft auch die Bundesliga, wie sie in ihrer Pressekonferenz am Donnerstag bekräftigte.

 

Welche Vorgaben müssen die Bundesliga-Vereine beachten und mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Vorgabe der Politik ist es, dass 24 bis 48 Stunden vor jedem Spiel Corona-Tests bei allen Spielern und Betreuern eines Klubs durchgeführt werden müssen. Ein solcher Test kostet laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer etwa 100 Euro, bis zu 200 Personen müssten pro Spiel vorab getestet werden. Das würde bis zum Saisonschluss einen Millionenbetrag bedeuten. Ebenbauer dazu gegenüber der APA: "Und dann ist noch die Frage, wie viele Tests im Trainingsbetrieb notwendig sind. Wir reden hier auf jeden Fall von einem siebenstelligen Betrag, je nachdem, wie die Vorgaben der Gesundheitsbehörden aussehen.“

 

Wann könnte die Liga gestartet werden?

Fix ist: Wenn die Liga wieder ihren Betrieb aufnimmt, dann nur mit Geisterspielen. "Ich hoffe, dass es die Solidarität unter den Vereinen gibt. Ziel der Bundesliga ist es, dass Fußball gespielt und Spiele ausgetragen werden. Aber am Wichtigsten ist natürlich die Gesundheit", meinte Ebenbauer noch am Mittwoch bei "Puls24". Wie lange die Vorbereitungszeit auf die Wiederaufnahme der restlichen Saison sein wird, ist offen. Klare Antworten auf diese Frage ließ die Bundesliga am Donnerstag noch vermissen, wohl auch deswegen, weil die Verordnung des Gesundheitsministeriums noch nicht bekannt ist.

"Selbst wenn man sich doch in diesen Ausnahmefällen für eine Wertung und für die Vergabe eines Meistertitels entschließen würde, wäre es dennoch nicht möglich, einen Abstieg des derzeit auf dem letzten Tabellenplatz stehenden Vereins in der höchsten Spielklasse der ÖFBL (...) vorzusehen. " - Aus dem Rechtsgutachten des ÖFB

Was passiert, wenn ein Spieler eines Vereins positiv getestet wurde?

Die Antworten auf Fragen wie diese sind derzeit noch unklar. "Muss dann die ganze Mannschaft in Quarantäne? Das sind alles Themen, die jetzt ausgearbeitet werden müssen, um am Ende des Tages eine Entscheidung zu treffen, ob und wann wir starten“, meint dazu Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. 

 

Ist die Kurzarbeit mit der Aufnahme des Trainings und der Meisterschaft vereinbar?

Nein, definitiv nicht. Im Rahmen der Kurzarbeit wäre ein Training im Umfang von einigen Stunden pro Woche möglich, aber nicht im normalen Ausmaß. Die Bundesliga-Klubs müssten sich dann entscheiden: Kurzarbeit weiterführen und wenig trainieren oder Kurzarbeit beenden und den vollen Arbeitsumfang wieder aufnehmen.

 

Gibt es einen Meister und/oder Absteiger, wenn die Meisterschaft doch nicht fortgesetzt werden kann?

In dem Gutachten (siehe unten), das der ÖFB in Auftrag gegeben heißt es dazu: Wenn die Meisterschaft in einzelnen Ligen abgebrochen wird oder sonst die vorgesehenen Spiele nicht durchgeführt werden, dann wird die betreffende Meisterschaft nicht zu werten sein. Es gibt dann auch keinen Meister und keine Auf- und Absteiger. Allerdings könnten in diesen besonders liegenden Fällen doch auch valide Argumente für eine Wertung der Meisterschaft und die Vergabe des Meistertitels an den nach dem Grunddurchgang bzw. nach dem Herbstdurchgang am ersten Tabellenplatz stehenden Verein sprechen. Nach der Einschätzung des Gutachters überwiegt aber dennoch der gegen eine Wertung sprechende Gesichtspunkt, dass der vorgesehene Spielplan nicht absolviert wurde.

Bezüglich des Auf- und Abstiegs ist das Gutachten jedoch eindeutig: Selbst wenn man sich doch in diesen Ausnahmefällen für eine Wertung und für die Vergabe eines Meistertitels entschließen würde, wäre es dennoch nicht möglich, einen Abstieg des derzeit auf dem letzten Tabellenplatz stehenden Vereins in der höchsten Spielklasse der ÖFBL (...) vorzusehen. Und ebensowenig würde der Tabellenerste der zweithöchsten Spielklasse der ÖFBL in die höchste Spielklasse (...) aufsteigen.

 

Wer spielt dann kommende Saison in den europäischen Bewerben?

Die Nennung der ÖFB-Vertreter für die europäischen Klub-Bewerbe hängt von einer ordnungsgemäßen Durchführung der Meisterschaft und des Cup-Bewerbs ab. Sollte dies nicht möglich sein, wird das ÖFB-Präsidium unter Anwendung der diesbezüglich im Gutachten festgelegten Grundsätze entsprechende Beschlüsse fassen. Die den Landesverbänden für den UNIQA ÖFB Cup 2020/21 zustehenden Startplätze werden von diesen vergeben.

In dem Rechtsgutachten heißt es dazu: „Auch im Falle einer Nichtwertung der Meisterschaft in der höchsten Spielklasse der ÖFBL werden die europäischen Startplätze auf der Basis der aktuell vorliegenden Tabellen (Abschlusstabelle des Grunddurchgangs bzw. daraus abgeleitete Anfangstabellen des Finaldurchgangs) zu vergeben sein.“

 

Was passiert, wenn die Meisterschaft zunächst fortgesetzt werden kann, dann aber z.B. in Runde 29 doch endgültig abgebrochen werden muss. Welcher Tabellenstand zählt dann?

Christian Ebenbauer meinte in der Pressekonferenz der Bundesliga auf diese Frage, dass das Rechtsgutachten in diesem Fall dann den Stand nach 22 Runden als Endstand empfiehlt.

 

Gibt es einen Absteiger aus der Bundesliga bzw. einen Aufsteiger aus der 2. Liga, wenn die 2. Liga nicht fortgesetzt werden kann, die Bundesliga aber schon fertig gespielt wird?

Nein, in diesem Fall gibt es keinen Absteiger und keinen Aufsteiger meinte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Rahmen der Bundesliga-Pressekonferenz.

 

Was passiert mit dem Europa-League-Playoff, wenn die Meisterschaft nicht fertig gespielt werden kann?

Das Gutachten ist hier auch eindeutig: „Da dann, wenn keine Spiele des Finaldurchgangs mehr durchgeführt werden können, auch der Zweck des Europa League-Play-off entfällt, wäre auf dieses zu verzichten und es werden die europäischen Startplätze anhand der Reihung in der Abschlusstabelle des Grunddurchgangs zu vergeben sein.“

 

Wie geht es mit der Vergabe der Lizenzen weiter?

"Wir werden bei der Hauptversammlung Anfang Mai beschließen, dass wir unser strenges Lizenzierungsverfahren an die Gegebenheiten anpassen werden", verkündete Liga-Vorstand Raphael Landthaler am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz. Bestimmungen und Fristen würden dabei angepasst werden.

"Somit können die Lizenzen und Zulassungen Mitte Mai bestimmungsgemäß erteilt werden. Ich bin mir sicher, dass wir als Solidargemeinschaft nur zusammen die Krise bewältigen werden", betonte Landthaler. Ziel sei es, auch für die kommende Saison 28 spielberechtigte Klubs vorfinden zu können.

"„Eine ordnungsgemäße Durchführung ist aufgrund der behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich" - ÖFB über Amateurligen

Ist zu erwarten, dass Sky im Falle eines Abbruchs der Saison die TV-Gelder reduzieren möchte?

Christian Ebenbauer meinte dazu in der Pressekonferenz: „Es ist davon auszugehen, wenn man mit dem Hausverstand denkt, dass es einen Minderungswunsch gibt. Das hängt natürlich von den Verträgen ab, aber ich ersuche um Verständnis, dass wir das jetzt noch nicht breittreten wollen.“

 

Gibt es Gespräche mit Sky, TV-Gelder aus der kommenden Saison vorzuziehen, um die Liquidität der Vereine aufrechtzuerhalten?

Christian Ebenbauer dazu: Es gibt natürlich auch hier Gespräche, weil das wichtigste Thema derzeit ist die Liquidität bei den Klubs und dass man die nächsten Monate überbrücken kann. Es ist aber natürlich ein schwieriges Thema, aber das oberste Ziel ist es natürlich, dass wir auch kommendes Jahr mit 28 Klubs in den obersten beiden Ligen spielen.

 

Kann das ÖFB-Cup-Finale stattfinden?

Das UNIQA ÖFB Cup Finale soll unter den gleichen Rahmenbedingungen und sofern möglich als erstes Pflichtspiel ausgetragen werden. Ein neuer Termin wird entsprechend abgestimmt.

Sollte das Cup-Finale nicht stattfinden können, sieht das Rechtsgutachten bzgl. des zu vergebenden Europa-League-Startplatzes folgendes vor: „Das Präsidium des ÖFB wird auch darüber zu entscheiden haben, wie es mit einem zu dem Zeitpunkt, zu dem die Nennung gegenüber der UEFA zu erfolgen hat, noch nicht ausgespielten Finale des ÖFB-Cups umgehen will. Dabei könnte es sich anbieten, dass der ÖFB den für den Sieger des ÖFB-Cups bestimmten Platz an die ÖFBL freigibt, sodass sich alle europäischen Startplätze aus der Abschlusstabelle des Grunddurchgangs in der höchsten Spieklasse der ÖFBL ableiten würden.“

 

Kann die 2. Liga fortgesetzt werden?

Nein, laut aktuellem Stand sieht die Verordnung der Bundesregierung nur vor, die höchste Liga sowie das Cup-Finale auszutragen. Eine Fortsetzung der 2. Liga ist nicht geplant. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer will aber auch hier noch Gespräche führen. Fraglich ist zudem, ob der finanzielle Aufwand - Stichwort Corona-Tests - für die 2. Liga wirtschaftlich darstellbar ist.

 

Was passiert mit den Amateurligen?

Das ÖFB-Präsidium hat in seiner am Mittwoch stattgefunden per Video-Konferenz geführten Sitzung entschieden, die derzeit ausgesetzten Bewerbe im Bereich der Landesverbände abzubrechen. „Eine ordnungsgemäße Durchführung ist aufgrund der behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich“, heißt es in der Aussendung des ÖFB. Betroffen sind sämtliche Bewerbe der Männer mit Ausnahme der beiden Spielklassen der Bundesliga und des UNIQA ÖFB Cups. Im Bereich der Frauen werden alle Bewerbe inklusive der Planet Pure Frauen Bundesliga und des SPORT.LAND.NÖ Frauen Cups abgebrochen, ebenso im Nachwuchs und Futsal.

 

Wie werden die Amateurligen nach dem Abbruch gewertet?

Auf Basis eines eingeholten Rechtsgutachtens gilt für alle nicht vollständig durchgeführten Bewerbe:

- Der Bewerb wird nicht gewertet

- Es gibt keinen Meister bzw. Cupsieger

- Es gibt keine(n) Aufsteiger

- Es gibt keine(n) Absteiger

 

Dürfen 2. Liga- und Amateurmannschaften trainieren?

Nein, laut den Plänen von Sportminister Werner Kogler dürfen die Vereine der 2. Liga und Amateurmannschaften vorerst nicht trainieren. Einzige Ausnahme gilt für Austria Lustenau, da geplant ist, das Cup-Finale auszutragen.

 

Wann beginnt die Saison 2020/21 für die Amateurligen?

Über den Beginn der Bewerbe 2020/21 wird unter Berücksichtigung der behördlichen Vorgaben entschieden, heißt es von Seiten des ÖFB.

 

Auf welches Rechtsgutachten stützt sich der ÖFB?

Der ÖFB hat ein Rechtsgutachten von der Johannes Kepler Universität (Linz) eingeholt, das 63 Seiten umfasst. Das komplette Gutachten ist hier einzusehen.

 

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