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Franco Foda: „Vielleicht sind die Spieler zu selbstkritisch“

Nach wenig Schlaf sprach Franco Foda vor den Medien noch einmal über das 0:1 gegen Bosnien, die daraus resultierenden Erkenntnisse und den nächtlichen Abstecher von Marko Arnautovic.

Franco Foda …

… über das Spiel gegen Bosnien/Herzegowina: „Es gab viele Phasen im Spiel, die nicht zufriedenstellend waren. Technische Fehler in den engen Zwischenräumen, ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Ich habe nicht alles schlecht gesehen, so wie ich auch nicht alles gut in den Testspielen gesehen haben. Es gibt noch neun Punkte zu vergeben, wenn wir es schaffen, unsere Leistung abzurufen, ist noch alles möglich. Gestern haben Kleinigkeiten entschieden, wie die individuelle Klasse von Dzeko.“

… über die Selbstkritik der Spieler: „Es ist schön, dass die Spieler selbstkritisch sind, vielleicht zu selbstkritisch, weil so schlecht waren wir nicht.“

… über die Entwicklung im Spiel: „Es gab keinen Grund, warum wir in der ersten Hälfte in den zweiten 25 Minuten so stark nachgelassen haben. Wir hatten auch Möglichkeiten in Führung zu gehen. Es ist mir wenig zu erklären, warum wir nachgelassen haben.“

… auf die Frage, ob sich die Mannschaft im Vorfeld überschätzt hat: „Klar gibt es einen Unterschied zwischen Test- und Bewerbsspiel. Es ist nicht jeder an seine Grenzen gekommen gestern. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass sich die Mannschaft überschätzt hat. Wir haben gut trainiert und so sind wir auch in das Spiel reingegangen. Wir sind pausenlos den Torwart angelaufen, haben den Gegner permanent zu Fehlern gezwungen. Dann haben wir den Faden verloren, das war das Problem. Wir haben dann in der Halbzeit umgestellt, haben dann in der Raute gespielt, weil es in der 10er-Position viele freie Räume gab. Da gab es immer wieder freie Räume, je näher wir zum Tor gekommen sind, haben wir die falschen Entscheidungen getroffen.“

… auf die Frage, ob man mehr Testspiele auswärts spielen sollte: „Ich mache mir natürlich auch viele Gedanken, vielleicht war es auch ein Fehler, in der Vorbereitung nicht auswärts zu spielen. Das hat die Situation aber leider nicht hergegeben. Vielleicht haben wir zu viel gepresst in den ersten Minuten, vielleicht waren wir zu offensiv. Es ist für mich unerheblich, ob wir zu Hause oder auswärts spielen, wir wollen unser Spiel spielen. Wir hatten dann auch Probleme in der Ballan- und –mitnahme, was wir früher nicht so hatten. Letztendlich hat die Mannschaft bis zum Ende alles versucht, wir haben jetzt zwei Heimspiele, da müssen wir performen, wenn wir die Möglichkeit haben wollen, Platz eins zu holen.“

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… ob die Stürmer gestern ausgelassen und man früher hätte wechseln hätte sollen: „Ich glaube, dass wir gute Stürmer haben, das haben sie in der Bundesliga bewiesen, egal ob Gregoritsch, Burgstaller oder Arnautovic. Ich habe dann Sabitzer gebracht, der sich gut zwischen den Linien bewegen kann, auch Schaub habe ich noch gebracht. Für mich gab es bis zum Tor keinen Grund, viel zu verändern, ich hatte noch immer das Gefühl, dass wir das Spiel für uns entscheiden können.“

… auf die Frage, wie er die Situation beurteilt, dass Marko Arnauotvic um 3:00 in der Früh mit Dzeko in einem Club ein Posting gemacht hat: „Grundlegend ist es so, dass es nach dem Spiel einen Medizin-Check für alle Spieler gab. Danach wurde der eine oder andere Spieler entlassen, dazu gehört auch Marko Arnautovic, der um sieben Uhr seinen Flieger genommen hat. Es stand nicht mehr in meiner Verantwortung, er ist alt genug, er weiß was er tut. Er ist erwachsen, er hat ein Kind, ist verheiratet. Da  müssen Sie ihn fragen, ob es gescheit war.“

... auf die Frage, ob man bei der Tagesform nicht auf eine andere Taktik hätte wechseln müssen: „Die Tagesform war da, sonst hätten wir am Anfang nicht so spielen können. Wir spielen aber nicht alleine, der Gegner spielt zu Hause. Das Publikum hat sie nach vorne getrieben, sie wurden aggressiver. Wir haben den Fehler gemacht, dass wir uns nicht m ehr gut bewegt haben, hatten keine Anspielstationen mehr. Dann haben wir begonnen, lange Bälle zu spielen. Das ist nicht unser Spiel. Das haben wir dann in der Pause korrigiert. In der Statistik waren wir im Ballbesitz überlegen, wir hatten mehr Torschüsse, mehr Ecken. Es spricht viel für uns, es sind Kleinigkeiten. Natürlich war die Erwartung nach den Testspielen höher, aber die Bosnier haben es gut gemacht, wir hatten dann keine Sicherheit mehr. Auch nach dem Tor hatten wir zwei, drei, vier sehr gute Situationen. In dieser letzten Zone haben wir dann falsche Entscheidungen getroffen.“

 

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