Alles, was man über den Fußball-Korruptionsskandal in Belgien wissen sollte

Ein Korruptionsskandal erschüttert Belgiens Fußball. 90minuten.at hat die wichtigsten Informationen übersichtlich zusammengetragen.

 

Kurzfassung: Was ist passiert?

Am Mittwoch-Vormittag hat die belgische Polizei prominente Fußball-Funktionäre der höchsten belgischen Liga (Jupiler Pro League) verhaftet, darunter auch Ivan Leko, Trainer von FC Brügge, aber auch die bekannten Spielerberater Dejan Veljkovic und Mogi Bayat. Weiters wurden zumindest vorläufig auch diverse Erstliga-Schiedsrichter, darunter die beiden FIFA-Referees Sebastien Delferiere und Bart Vertenten, in Gewahrsam genommen. Auch der ehemalige Anderlecht-Manager Herman Van Holsbeeck sowie ein weiterer Spieleragent wurden abgeführt. Insgesamt wurden 44 Durchsuchungen im gesamten Land durchgeführt, darunter zehn Erstligaklubs wie FC Brügge, RSC Anderlecht, Standard Lüttich und Royal Antwerpen. Insgesamt waren 184 Polizisten in Belgien und 36 Beamte im Ausland aktiv.

 

Was wird vorgeworfen?

Die Spieleragenten sind laut Medienberichten im Fokus der Ermittlungen. Es geht um Geldwäsche und Spielmanipulation. Der heutigen Aktion sind monatelange Ermittlungen vorausgegangen. Nach aktuellem Kenntnisstand sind einige Spieler der Saison 2017/18 von einer kriminellen Vereinigung verschoben worden. Auch ein ehemaliger Anwalt und Journalisten seien in den Betrug involviert gewesen, berichten übereinstimmend belgische Medien. Außerdem sollen nach Aussage der Generalstaatsanwaltschaft einige Spielervermittler unabhängig voneinander Transaktionen durchgeführt haben, um so dem Finanzamt Einnahmen aus Provisionen in Bezug auf Spielertransfers, Spieler- und Trainergehälter und andere Zahlungen vorzuenthalten.

 

Gab es bereits Reaktionen?

Justizminister Koen Geens meinte etwa: „Die Spielabsprachen untergraben die Integrität des Sports. Die Justiz arbeitet an einem fairen Sport.”

Der flämische Sportminister Philippe Muyters fordert via Twitter “volle Transparenz und Kooperation” von den Klubs.

FC Brügges Präsident Bart Verhaeghe sicherte der Polizei volle Unterstützung zu und glaubt an die Unschuld seines Trainers. Er geht von einem Missverständnis aus: „Die Untersuchungen werden zeigen, dass bei uns alles sauber ist. Zudem schützen wir unseren Trainer Ivan Leko, dem nichts vorzuwerfen ist.”

 

Sind auch andere Länder im Visier?

In Zusammenhang mit den vorenthaltenen Provisionen wurden auch in 13 weiteren Ländern Ermittlungen durchgeführt, darunter in Frankreich, Luxemburg, Zypern, Montenegro, Serbien und Mazedonien.