Schauspieler Morteza Tavakoli kritisiert Polizei-Einsatz: "Wie im Iran"

Schauspieler Morteza Tavakoli, bekannt durch die Krimi-Serie "Schnell ermittelt", hat sich am Sonntag im Kessel der Polizei befunden. Am Dienstag hat er den Einsatz scharf kritisiert und Parallelen zum Iran gezogen.

Das Facebook-Posting von Morteza Tavakoli im Wortlaut:

''Dein Freund und Helfer - die Demokratie mit Hindernissen''
Bezüglich der Vorfälle rund um das Wiener Derby habe ich mich bewusst bis gestern zurückgehalten um zu sehen, wie die Polizei im Nachhinein auf das Geschehen reagiert und die Situationen schildert und es bestätigt leider meine These:
Ich wollte mir, wie viele andere auch, einen gemütlichen Sonntag Nachmittag machen und mir das große Wiener Derby ansehen, leider ist es ganz anders gekommen als erwartet und ich meine nicht das Spiel oder das Ergebnis sondern das was ich rund um das Stadion abgespielt hat.
Wir kennen mittlerweile die Bilder und die Version der Polizei und der Medien, was die Medien angeht muß man sagen, daß viele natürlich die INSIDE INFORMATIONEN der Polizei wiedergeben anhand der Presseaussendung der LPD.
Ich war dort und habe alles mit angesehen und habe mich bewusst entschieden bei den unmenschlichen Bedingungen bis zum Schluss dort zu verharren um mir ein Bild zu machen wie vorgegangen wird, wie mit Menschen umgegangen wird und vor allem was danach in den Medien erzählt wird. Meine Befürchtungen haben sich bestätigt. 
Ich hatte in meiner Jugend und als junger Mann schon einige ''nette'' Begegnungen mit der Polizei: von social profiling bis verbale bzw. physische Gewalt alles schon dabei gewesen , aber das was sich gestern um das Stadion vor/ während und lange nach dem Wiener Derby abgespielt hat, hat wirklich den Vogel abgeschossen. Wenn ich mir jetzt Tage später die Berichterstattungen genau durchlese und die Presseaussendungen und tweets der Polizei hernehme, da wird mir eines klar: wir sind schon längst im Polizeistaat Österreich angekommen, denn eine willkürliche Rechtsausübung wie jene gestern, wo nicht eine Hand voll Menschen, sondern über 1.300 betroffen waren, darunter auch Frauen jung und alt, Kinder & Jugendliche, dann muß man die Dinge beim Namen nennen.
Aber gehen wir doch mal die Presseaussendung der Polizei Wien genau durch:
Die Überschrift spiegelt die Attitüde der zahlreichen Beamten gegenüber den Fans (werden auch gern Hooligans genannt) wieder: ''Risikofans sorgen im Vorfeld zum Wiener Derby für gefährlichen Zwischenfall'' 
RISIKOFANS - Das klingt ja schon nach einer vorgeschriebenen Schlagzeile die clickbait Medien.
Es wird behauptet, das mehrere Tatverdächtige zahlreiche Gegenstände auf die Fahrbahn der Süd- Ost Tangente (A23) geworfen hätten u.A auch pyrotechnische Gegenstände, als auch Getränkeflaschen und Dosen, aber von Glasscherben, Dosen oder brennende Pyros war weit und breit nichts zu sehen,das Video zeigt auch nicht deutlich wieviel und was genau geworfen wurde, man meint Seitens der Polizei: man hat den Bewurf des Fahrzeugverkehrs auf der Süd-Ost-Tangente wahrgenommen. Ich hoffe das hier mit weiteren Aufnahmen und Bilder mehr Licht ins Dunkle gebracht wird.
Aber für die Polizei war, laut Pressetext, der strafrechtliche Tatbestand der Gemeingefährdung erfüllt, da ja Menschenleben in Gefahr waren. 
Laut der LPD, waren einige Tatverdächtige ihnen schon bekannt und die Übeltäter auch schon ausgeforscht, aber anstatt die Übeltäter rauszufischen um weitere ANGRIFFE zu verhindern und um alle mutmaßlichen Täter anzeigen zu können, wurden einfach mal 1338 Fans im Bereich der TATORTS von der Polizei angehalten und einer Identitätsfeststellung unterzogen. Das muß man sich mal vorstellen: und das ganze mit der Erklärung, man wollte keine einzelne Personen rausfischen, weil man befürchtet hat das es eskalieren könnte, also dachte man sich ''Gleiches Recht Für Alle'' dann schikanieren wir einfach ALLE - nochmal, wir reden hier auch von Müttern, Kindern und viele neutrale Fans.
Da wurde Gleichberechtigung ganz groß geschrieben.
Die winner Taktik, alle in einem Topf zu werfen, kennen wir schon zu gut von den neuen Machthabern unseres Landes.
7 Stunden lang standen die Menschen in diesem Eisblock, dieser Einsatz war nicht recht- und verhältnismäßig und die Polizei war auch nicht überfordert.
Es wurde im Kreise der Fans immer wieder gebeten ruhig und besonnen zu bleiben um einer Eskalation aus dem Weg zu gehen, man trotzte der Unterkühlung, Dehydration, Hunger und den inneren Kampf die Notdurft zu unterdrücken, aber glücklicherweise ist es ziemlich ruhig geblieben.
Über den Umgang der Beamten mit den Menschen will ich gar nicht reden: ich war einer der letzten der zur Identitätsprüfung angetreten ist um ca. 21:30.

Dieses Vorgehen der Exekutive, kenne ich persönlich schon von Erzählungen , das haben meine Eltern und viele Bekannte schon im Iran erlebt und durchgemacht: wir nannten sie die Volksmiliz, welche Menschen willkürlich schikaniert und foltert die als Regierungsgegner und Kritiker eingestuft werden, dort sagen die Regierungsleute auch ''Hier herrscht Demokratie!''

 

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