Nun folgt der Elchtest für den LASK

Oliver Glasner steht vor einem Engagement in der deutschen Bundesliga. Verdient, keine Frage. Für seinen baldigen Ex-Klub LASK folgt nun der wahre Elchtest.

Ein Kommentar von Georg Sander und Michael Fiala

 

Der Elchtest beschreibt ein Fahrmanöver in der Fahrsicherheitstechnik, bei dem man plötzlich auftauchenden Hindernissen ausweicht. Der LASK steht nun vor einem, mehr oder weniger plötzlich aufgetauchtem Hindernis. Oliver Glasner wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Trainer beim VfL Wolfsburg. Seit 2015 leitet er die Geschicke des Vereins im Stile eines englischen Managers. Glasner implementierte nach dem Aufstieg ein stabiles System, das offensichtlich sehr erfolgreich ist. Und ist bald weg.

Im Normalfall geht es auf Aufsteigern in Österreich oft so: Aufstieg, Überraschung, beste Spieler weg, irgendwer kauft den Trainer, Probleme. Aber ja, der LASK ist da bisher anders. Mit viel Unterstützung, mit großem Plan fabulieren Fans und Medien nicht unberechtigt darüber, dass hier ein neuer Player am heimischen Fußballmarkt entsteht. Bald schnupft man Sturm, kann Rapid und Austria, ab und an auch Salzburg fordern.

Es wird sich diesen Sommer weisen, ob das Konstrukt, das die Freunde des LASK aufgebaut haben, tatsächlich so stabil ist, oder ob es nicht doch etwa zu Problemen kommt.

Wo reiht man sich ein?

Jetzt ist bald alles anders. Die Athletiker stehen mit dem Abgang von Glasner am Scheideweg. Sind sie nun der stabile Klub, der tatsächlich einen nachhaltigen Plan hat, wer das Spielsystem und die Vereinsphilosophie fortführt? Oder geht nun Glasner, nimmt sich Joao Victor mit und folgen dann auch noch Abgänge weiterer wichtiger Spieler wie Goiginger, Trauner oder Wiesinger? Sprich: Es wird sich diesen Sommer weisen, ob das Konstrukt, das die Freunde des LASK aufgebaut haben, tatsächlich so stabil ist, oder ob es nicht doch etwa zu Problemen kommt.

Es könnte gut gehen. Oder vielleicht wie bei Altach? Dort übernahm Damir Canadi 2013 das Traineramt und stieg in die Bundesliga auf. Er führte Altach auf den dritten Platz. Auf das verflixte zweite Jahr als Aufsteiger folgte ein Fastabstieg und dann schlug Rapid zu. Die besten Spieler gingen. Seitdem ist Altach halt ein Bundesligist und niemand kann heute sagen, ob die Vorarlberger oben andocken können oder nicht. Mit einem Oliver Glasner hätte man es den Linzern zugetraut, an die Big4 anzudocken. Aber jetzt?

Wer kann LASK?

Die große Frage ist auch, wer in die recht großen Fußstapfen von Oliver Glasner steigen kann. Denn hier sucht man nicht nur einen Trainer, sondern einen Manager, der auch langfristig einen Kader entwickeln kann. Das macht die Sache noch um einiges spannender, hat man sich durch die zwei Bundesligasaisonen doch einiges an Gewicht im heimischen Fußball umgehängt.

Interne Kandidaten gibt es nicht wirklich, so weit ist der LASK nicht. Naheliegende Lösungen wären wohl WAC-Trainer Christian Ilzer, der sich auf das Pressing versteht und sowohl in Hartberg, als auch in Wolfsberg am Kader mitwerkelte. Oder auch Markus Schopp, der im Herbst just mit Ilzers Ex-Verein Hartberg aufzeigte, dass er sich auf neue Situationen schnell einstellen kann. Aber ob Schopp oder Ilzer auch Glasner können, ist nur sehr schwer zu beantworten. Vielleicht wird es auch ganz wer anderer. Die öffentlichen Aussagen des LASK-Präsidenten müssen sich mit internen Vorgängen nicht decken.

 

Gelingt der Elchtest?

Egal wie die obigen Fragen beantwortet werden, in der kommenden Saison wird sich dann mit einem neuen Trainer entscheiden, ob die Athletiker einfach nur einen Aufstiegstrainer und einen Aufstiegskader zusammen halten konnten oder ob man tatsächlich so stabil ist, wie man denkt und kommuniziert. Bekanntlich ist es ja auch um einiges leichter, Richtung Spitze zu klettern als dort zu bleiben - und genau vor dieser Herausforderung stehen die Verantwortlichen nun.