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Reden wir über Aleksandar Dragovic

Jahrelange war Aleksandar Dragovic im Nationalteam gesetzt. Diese Position wackelt, sofern sich an seiner Situation nichts ändert.

Ein Kommentar von Michael Fiala

 

Basel, Kiew, Leverkusen und jetzt Leicester. Die Liste der europäischen Vereine, bei denen Aleksander Dragovic in den vergangenen Jahren angeheuert hat, klingt für einen Österreicher durchaus beeindruckend. Die Anfangs so steil verlaufene Karriere von Aleksander Dragovic kam in den letzten beiden Jahren jedoch ins Stocken.

 

Die nackten Zahlen zeigen ein klares Bild eines Spielers auf dem absteigenden Ast: Im August stand der ÖFB-Verteidiger noch einmal für Leverkusen 45 Minuten am Platz, ehe er nach England wechselte. Bei Leicester war der 26-Jährige bisher aber nur im EFL-Cup zwei Mal 90 Minuten im Einsatz. In der Liga war er bei acht Spielen fünf Mal nicht im Kader, drei Mal saß er ohne Einsatzzeit auf der Ersatzbank. In der vergangenen Saison kam Dragovic zwar noch auf 28 Pflichtspiele, in der Liga stand er jedoch nur 19 Mal auf dem Platz.

 

Haarsträubende Fehler gegen Uruguay

Die fehlende Spielpraxis zeigte sich auch gestern gegen Uruguay. Mit haarsträubenden Fehlern beim Herausspielen ermöglichte er den Gästen auch eine hochkarätige Chance, die die Südamerikaner fahrlässig vernebelten. 

 

Die Situation in Leicester stellt sich aktuell für Dragovic so dar: An Leicester-Kapitän Wes Morgan und dem englischen Teamspieler Harry Maguire gibt es derzeit in der Innenverteidigung kein Vorbeikommen. "Aber ich schaue mich jeden Tag in den Spiegel und kann mir nichts vorwerfen", sagte Dragovic im Rahmen der Vorbereitung auf das Uruguay-Match.

 

Starke Konkurrenz rückt nach

Mit Franco Foda ist ein neuer Trainer an den Schalthebeln der Nationalmannschaft. Gegen Uruguay setzte der Deutsche – bis auf Ulmer – eigentlich auf das übergebliebene Personal, das auch unter Koller gespielt hat. Er hat aber auch schon angedeutet, sich ab Jänner intensiv mit seinen Spielern auseinandersetzen zu wollen.

 

Ob Foda eine ähnliche Nibelungentreue wie Koller an den Tag legen wird, ist eher zu bezweifeln. Die Alternativen in der Innenverteidigung sind jedenfalls da, sofern etwa der Verletzte Martin Hinteregger wieder zurückkehrt oder Maximilian Wöber bei Ajax weiterhin für starke Leistungen sorgen wird. Kevin Wimmer spielte bei Stoke in den letzten acht Runden sechs Mal in der Innenverteidigung, Philipp Lienhart versäumte in Freiburg bis zu seiner Knieverletzung keine einzige Minute. Und Kevin Danso, der zwar gegen Uruguay sich nicht besonders positiv von Dragovic abheben konnte, gibt es auch noch.

 

Nur Gerüchte sind zu wenig

Das Nationalteam kommt das nächste Mal im Frühjahr 2018 zusammen und im Fußball kann es schnell gehen: Dragovic könnte im Winter erneut wechseln oder aufgrund einer Verletzung doch seine Chance bei Leicester bekommen. Sollte sich an seiner Situation aber nichts ändern, könnte der Stammplatz im Nationalteam aber berechtigterweise auch verloren gehen. Denn nur von Gerüchten über mögliche Wechsel zu Manchester United & Co wird sich der Status auf Dauer nicht aufrechterhalten können.

 

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