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Bickels Verwunderung verwundert

Rapids Sportdirektor Fredy Bickel ärgert sich über wilde Geschichten zum Thema Traustason und dass Medien bei ihm nicht nachgefragt hätten. Dies ist falsch. Von Michael Fiala

Sicherlich sind die dutzenden Traustason-Storys, die in den letzten Tagen erschienen sind, auch dem Sommerloch geschuldet. Doch dass das Thema seit Tagen ein Thema ist, ist vor allem auch die Schuld von Rapids Kommunikation und möglicherweise auch ein Indiz dafür, dass sich Fredy Bickel nicht professionell genug mit dem Thema beschäftigt hat.

 

Bickel zeigt sich verärgert

Besonders interessant ist in dieser Hinsicht ein Artikel im Kurier, der am Freitag erschienen ist. In einer Passage zum Thema Traustason heißt es: Halb belustigt, halb verärgert sagt Bickel: "Ich habe vollstes Verständnis für die Medien und ihre Arbeit. Aber aus der Schweiz kenne ich es so, dass auch ich befragt werde. Die KURIER-Anfrage ist die erste persönliche, die ich zu diesem Thema bekomme. Obwohl schon viele Geschichten publiziert wurden – und die immer wilder werden."

 

90minuten.at mit Anfrage an Bickel am Dienstag-Abend

Diese Zeilen haben 90minuten.at sehr verwundert, denn drei Tage zuvor gab es sehr wohl eine klar und deutlich formulierte Anfrage von 90minuten.at an Fredy Bickel. Am Dienstag-Abend wollte 90minuten.at von Fredy Bickel folgendes wissen: „Wer ist aus Sicht von Rapid der offizielle Spielerberater von Traustason? Wie beurteilt Fredy Bickel die Aussage des Münchener Rechtsanwalt Georg Gradl, dass Dahlin keine offizielle Vertretungsbefugnis von Traustason hat?“

 

Die Antwort von Rapid kam prompt – nur wenige Minuten nach der Anfrage: "Arnor Traustason hat Vertrag bei Rapid, es gibt keine Veranlassung über einen Abgang nachzudenken. Wenn der Spieler dies wollen würde, hat er seinen legitimierten Berater zu benennen. Alles darüber hinaus wollen wir weder beurteilen noch kommentieren."

 

90minuten.at fragte nach

Dies verwunderte 90minuten.at jedoch inhaltlich ein wenig. Irgendwie passte es für die Redaktion nicht zusammen, dass Bickel über einen Transfer von Traustason selbst aktiv spricht, aber am Dienstag-Abend auf einmal so tut, als ob ein Transfer nicht im Raum steht. 90minuten.at ließ nicht locker und konfrontierte in einer Folgemail wenige Minuten später Rapid mit einem Bickel-Zitat aus dem Kurier: „Laut Dahlin gibt es mehrere Optionen. Es geht dann darum, ob auch ein schriftliches Angebot in passender Höhe kommt. Da haben wir unsere Vorstellungen.“ Rapids Antwort fiel klar aus: Es sei nicht die Aufgabe des Klubs, jedes Zitat, das medial verbreitet werde, zu kommentieren.

 

Doppelte Verwunderung

90minuten.at hat es jedenfalls versucht, weil man sich aus den Bickel-Zitaten und den Storys von Peter Linden keinen Reim machen konnte und Licht ins Dunkel bringen wollte. Rapid und Fredy Bickel wollten dies nicht. Umso mehr verwundert es aber, dass Fredy Bickel heute, Freitag, den Medien den schwarzen Peter zuschieben wollte und Wildwuchs zu diesem Thema in den Medien beklagte. Und es verwundert doppelt: Einerseits, weil 90minuten.at nachgefragt hat, und andererseits, weil eine gründliche Recherche von Peter Linden dieses Thema überhaupt erst der Öffentlichkeit serviert hat.

 

 

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