Der Auftakt zur Euro 2020 in Rom ist absolviert und es war ganz nett. Vor allem wieder einmal echten Stadionsound zu hören. Italien zeigte nach Anlaufschwierigkeiten gegen schwache Türken Muskeln. Der ORF Live-Kommentar nicht.
++ Pucher schaut EM – der tägliche 12 Meter zur Europameisterschaft ++
Eine ganz hübsche Eröffnung war das zunächst gestern in Rom. Schöne Ballons, nette Kapelle und Andrea Bocelli hat die Gänsehaut herbeigesungen. Dann kamen allerdings Herr Edge mit einer Gitarre, ein riesiges Hologramm des Sängers Bono und ein Mann am DJ Pult. Das war nicht schön. Sehr schön war es dann aber gleich im Anschluss wieder einmal anzuschauen, wie classy Italien in seiner Gesamtheit immer daherkommt. Die Spieler am Feld tragen die Hymne mit Verve vor und die Herren an der Linie stehen um nichts nach, jederzeit bereit ohne Vorbereitung für ein Modemagazin abgelichtet zu werden. Man rufe sich kurz Werner Gregoritsch und seinen Style beim Coaching in Erinnerung, und man sollte wissen, dass das eben nicht alles wurscht ist.
Das Spiel in der ersten Halbzeit hatte dann wieder weniger Klasse. Italien überlegen, aber ohne die letzte Durchschlagskraft gegen die Türken, die den Bus vor dem Tor geparkt haben. Mancini wechselt in der Pause schlau, bringt neben Leonardo Spinazzola auch auf der rechten Abwehrseite mit Giovanni di Lorenzo einen offensiv orientierten Außenverteidiger und sofort weht der Wind ein wenig strenger in Richtung türkisches Tor. Eine Frage der Zeit, bis der erste Treffer fällt. Die Türkei zerbricht in der Sekunde in ihre Bestandteile, das einzige Ziel vor dem Spiel, nämlich kein Tor zu bekommen, wurde verpasst. Dass diese Mannschaft gegen Italien nicht in der Lage sein wird, eines zu erzielen, war wohl allen Protagonisten in Rot bewusst. Italien spielt noch gegen Wales und die Schweiz, der erste Teilnehmer des Achtelfinales steht wohl schon fest.
"Vielleicht schalte ich morgen um zum ZDF. Schauen ob Béla Réthy schon in Pension ist oder nicht."
- Jürgen Pucher
Ein bisschen was am Ende noch zur ORF-Performance an diesem ersten Spieltag. Im Studio sitzen Rainer Pariasek, Herbert Prohaska und Roman Mählich. Wenn ein Handspiel in der Pause diskutiert wird, kommt Thomas Steiner. Man hat das Gefühl, dass sich da seit Ewigkeiten genau nichts geändert hat. Soll sein, besonders innovativ ist es nicht. Sehr mühsam wird es dann, wenn Boris Kastner-Jirka live zum Spiel spricht. Er bringt dem TV-Zuseher keinen Mehrwert, sieht man von doofen, unfreiwillig lustigen Sagern ab. „Die Dose ist geöffnet“, nach dem Führungstreffer für Italien sei hier exemplarisch erwähnt. Sein Co-Kommentator Helge Payer versucht sich zwar mit dem Spiel zu beschäftigen und sieht auch was man sehen muss. Leider beschreibt er aber dann gleich zu Beginn den Spielstil von Roberto Mancini als „Tiki-Taka-Itaker“. Kein weiterer Kommentar dazu nötig. Vielleicht schalte ich morgen um zum ZDF. Schauen ob Béla Réthy schon in Pension ist oder nicht.