Foto: © GEPA Mai

Die 7 … 'David gegen Goliath'-Cupfinale

Außenseitercupsiege sind in der österreichischen Fußballgeschichte gar nicht so häufig. Ein paar Mal kam es vor, Austria Lustenau würde sich einen Platz in der nachstehenden Liste verdienen.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

 

Die Geschichte von Cupbewerben reicht bis ins Jahr 1897 zurück, damals freilich noch für Vereine der österreichisch-ungarischen Monarchie. Nimmt man diesen Challenge Cup als Urbewerb her, dann ist beispielsweise Ferencvárosi TC 1909 österreichischer Cupsieger. Der erste offizielle Cup, ausgerichtet vom Niederösterreichischen Fußballverband, fand dann 1918/19 statt. Wie der gesamte Fußball war auch der Cup weitgehend in Wiener Hand. Das erste Endspiel ohne Beteiligung der Bundeshauptstadt fand 1964/65 statt, der LASK schlug Wiener Neustadt. Zumeist fanden die Endspiele den logischen Sieger, diese sieben jedoch nicht.

Platz 7: SV Horn 2008, Amateurcup

2008 stieg bekanntlich die Europameisterschaft in Österreich, man verzichtete aufgrund des engen Kalenders auf einen Cup unter Teilnahme von Profiklubs. Noch im Achtelfinale tummelten sich eine Reihe an sehr bekannten Namen, eben auch der aktuelle 2. Liga-Klub SV Horn. Da duellierten sich sonst der FAC und Regionalligist Admira (ersterer gewann), der GAK verlor gegen Voitsberg, der heutige Bundesligist WSG Wattens schlug Axams/Götzens und SV Grödig verlor gegen Blau-Weiß Feldkirch. Letztere konnten im Viertelfinale Wattens eliminieren, Regionalligist Horn den Floridsdorfer AC. Der SKN St. Pölten schlug im Viertelfinale wiederum die Voitsberger, verlor aber gegen Horn Ein Kuriosum war, dass man das Finale in Hin- und Rückspiel austrug. Etwas, was im regulären ÖFB-Cup seit 1989 nicht mehr der Fall war. Eigentlich hätte das Finale auch auf neutralem Boden ausgetragen werden sollen, aber dann kam es eben zu Hin- und Rückspielen. Horn und Feldkirchen trennten sich im Hinspiel am 12. Mai mit 1:1, am 26. Mai konnte Horn auswärts mit 1:2 gewinnen und ist somit Cupsieger 2008. Zumindest in den Geschichtsbüchern.

Als Außenseiter darf man sich wohl aufgrund des Halbfinalsieges gegen den SKN wähnen. Die Landeshauptstädter gewannen die Ostliga mit nur einer Niederlage und hatten in der Abschlussrechnung 27 Punkte Vorsprung auf die Waldviertler.

Platz 6: Schwarz-Rot Wien 1937/38

Ein richtiger Außenseitersieg fand just in einer der dunkelsten Stunden der österreichischen Geschichte statt. So hätte im Achtelfinale eigentlich Hakoah Wien antreten müssen – durch den Einmarsch von Nazi-Deutschland wurde der jüdische Klub aufgelöst. Der Einmarsch der Nationalsozialisten am 12. März 1938 bedeutete zudem das Ende des Profifußballs in Österreich. Im Finale standen sich dann der Zweitligist Schwarz-Rot Wien, hervorgegangen aus der aufgelösten Fußballsektion des WAC, sowie der Wiener Sport-Club gegenüber. Letzterer konnte als (späterer Vizemeister und) Erstligist erst im Sechzehntelfinale einsteigen, schlug den FAC nach Verlängerung, im Achtelfinale Wacker Wien klar mit 0:3, im Viertelfinale den Grazer SC mit 1:4 und schließlich Admira Wien mit 2:3. Schwarz-Rot Wien benötigte eine Runde mehr. Mit Erdberg hatte man aber keine Probleme, Anfang Dezember konnten ein 0:4-Auswärtssieg eingefahren werden. Die erste Überraschung gelang im Sechzehntelfinale – ein 2:1 gegen Austria Wien (Welche nach dem Einmarsch der Nazis in SC Ostmark umbenannt wurde.). Im Achtelfinale konnte der Post SV, Ligakollege in der zweiten Leistungsstufe, ausgeschalten werden. Selbiges gelang im Viertelfinale gegen Libertas. Im Halbfinale gelang der Aufstieg gegen den 1. Simmeringer SC – die spielten zwar in der höchsten Spielklasse, waren aber abgeschlagen Letzter.

Das Finale zwischen Schwarz-Rot Wien und dem WSC fand schließlich im Praterstadion vor 8.000 Fans statt, etwas mehr als Monate nach dem Einmarsch der Nazis. Der einzige Treffer fiel bereits nach einer Viertelstunde. Karl Zauner traf in das von Kurt Klimosch gehütete Tor. Chronisten beschreiben es als glückloses Spiel des klaren Favoriten aus Hernals. Eduard Gallas traf nur die Stange, in der zweiten Halbzeit erhöhten die Dornbacher den Druck, Schwarz-Rot-Kapitän Wilhelm Ludwig kratze einen zu schwachen Abschluss von Rudolf Geiter von der Linie, Gallas traf alleine vor dem Tor nicht, Robert Purtz' Freistoß wurde über die Latte gedreht. Schwarz-Rot Wien gewann.

 

>>> Weiterlesen - Seite 2: Sturm, Kärnten, Pasching

 

90minuten.at-Exklusiv