Bundesliga-Klubs beschließen Konzept für Wiederaufnahme der Meisterschaft

Wie 90minuten.at aus gut informierter Quelle erfahren hat, haben die Klubs der österreichischen Bundesliga das Konzept zur Wiederaufnahme der Bundesliga-Saison am Freitag beschlossen. Einen konkreten Termin für den ReStart gibt es noch nicht, zunächst sind jetzt das Sport- und Gesundheitsministerium am Zug.

++ 90minuten.at Exklusiv ++ Von Michael Fiala

 

Die 12 Bundesliga-Klubs haben am Freitag in einer Video-Klubkonferenz das Konzept zur Wiederaufnahme der Bundesliga-Saison durch einen Mehrheitsbeschloss gemeinsam verabschiedet. Einstimmig ist die Abstimmung jedoch nicht ausgefallen - dennoch stehen alle Klubs im Sinne einer Solidargemeinschaft nun hinter dem Konzept, um die Saison doch noch retten zu können. Dies hat 90minuten.at aus gut informierter Quelle erfahren.

Das Konzept, das nun dem Sport- und Gesundheitsministerium übermittelt wird, wurde von Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer bereits am Donnerstag in Grundzügen gegenüber der APA skizziert.

Das von den Klubs erarbeitete Papier beinhaltet einen medizinischen und einen organisatorischen Teil. So dürfen bei einem Match maximal 200 Personen im Einsatz sein. Darin inkludiert sind neben Spielern und Betreuern unter anderem auch weitere Club-Angestellte, Mitarbeiter der TV-Produktion, Doping-Kontrolleure und Journalisten.

Die Personen im Stadion werden in drei Gruppen mit farblichen Kennzeichnungen eingeteilt: „Rot für alle unmittelbar in den Spielbetrieb involvierte Personen wie etwa Kicker, Trainer, Schiedsrichter und auch Ballbuben (im Normalfall Jugendliche oder junge Erwachsene); Orange für im Stadion-Innenbereich tätige Personen, die nicht in direkten Kontakt mit anderen treten, etwa Kameraleute; Gelb für Personen auf der Tribüne, zum Beispiel Journalisten“, heißt es in dem APA-Artikel.

 

Rote Gruppe muss getestet werden

Laut Ebenbauer müssen nur Personen mit der roten Farbkennzeichnung getestet werden. Sollte ein PCR-Test positiv sein, müsste die entsprechende Person isoliert werden. Jene Menschen, die in Kontakt mit dem Infizierten waren, würden engmaschig getestet und genau beobachtet, allerdings nicht aus dem Spielbetrieb herausgenommen werden. Dies hätte zur Folge, dass durch einen positiven PCR-Test nicht die Meisterschaft abgebrochen werden müsste.

 

Noch kein Start-Termin

Wie schon im Vorfeld angekündigt, gibt es noch keinen fixen Termin für die Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebs. Zunächst müssen die beiden Ministerien den Plänen der Bundesliga zustimmen. Das Mannschaftstraining sollte aber aus Sicht der Bundesliga spätestens Anfang Mai beginnen, damit ein Meisterschaftsstart Mitte Mai durchgeführt werden kann. Die Liga könnte sich allerdings mehr Zeit verschaffen, indem man die derzeit bis 30. Juni laufende Frist für die Finalisierung der nationalen Bewerbe nach hinten verschiebt. Notwendig dazu ist ein ÖFB-Präsidiumsbeschluss.

Wie es mit der 2. Liga weitergeht, diskutieren die Klubvertreter der Hpybet 2. Liga aktuell am Freitag-Nachmittag. Sollte es zu einem Antrag auf Abbruch der 2. Liga kommen, müssten diesem zumindest neun der 16 Clubs zustimmen. Ried und Klagenfurt haben für diesen Fall bereits Klagen angekündigt.

 

Update: Die offizielle Bestätigung erfolgte Freitagnachmittag:

Die Klubs der Tipico Bundesliga haben das ausgearbeitete Konzept für einen Trainings- und Meisterschaftsbetrieb beschlossen. Dieses wurde dem Sportministerium übermittelt, um in Abstimmung mit den zuständigen Behörden schnellstmöglich Gewissheit zu haben, unter welchen Bedingungen ein Trainings- und Meisterschaftsbetrieb möglich ist.

Das Konzept umfasst drei wesentliche Bereiche:

- Medizin: Ziel ist, das Risiko von Übertragungen über ein engmaschiges Testschema mit PCR-Tests zu minimieren. Diese Tests zeigen, ob ein Spieler aktuell mit Corona-Virus infiziert ist. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist die Möglichkeit, im Falle eines positiven Tests nur den betroffenen Akteur zu isolieren.

- Sport: Aktuell gibt es eine behördliche Genehmigung für Kleingruppentraining, das seit Anfang dieser Woche stattfindet. Für Mannschaftstraining und Spielbetrieb sind behördliche Genehmigungen noch ausständig. Zum aktuellen Zeitpunkt muss die Saison 2019/20 bis 30.06 abgeschlossen sein. Sofern dieser Zeitpunkt nach hinten geschoben wird, wird der Rahmenterminplan unter Berücksichtigung sämtlicher Herausforderungen wie bspw. der Spielerverträge evaluiert.

- Organisation: In Punkto Organisation von Spielen ohne Zuschauer beruht das Konzept auf drei Gruppen.

Gruppe Rot umfasst Spieler und alle Personen, die direkt Kontakt mit ihnen haben wie Trainer, Betreuer, Schiedsrichter. Diese Personen sollen regelmäßigen Testungen in kurzen Abständen unterzogen werden.

Die Gruppe Orange bewegt sich im Stadioninnenraum und besteht unter anderem aus TV-Produktion, Organisation und teilweise Medienvertretern. Hier wird auf Abstand zur Roten Gruppe sowie allgemein gültige Maßnahmen wie Handhygiene oder das Tragens des Nasen-Mund-Schutz gesetzt.

Die Gruppe Gelb befindet sich im Tribünenbereich. Sie umfasst Vertreter aus Medien und Organisation. Auch hier wird auf Nasen-Mund-Schutz und Abstand halten gesetzt sowie auf die räumliche Trennung zu den anderen Gruppen.

In Summe sollen bei Spielen ohne Publikum maximal 200 Personen im Stadion sowie 40 weitere Personen (bspw. Ordner) im Außenbereich tätig sein.

 

Dieses Konzept wurde dem Sportministerium übermittelt, das in weiterer Folge mitteilen muss, unter welchen Auflagen eine Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings und des Spielbetriebs möglich sind.

Darüber hinaus wurden Bundesliga-intern einige Rahmenbedingungen für eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs beschlossen:

- Die Testergebnisse der Akteure müssen am Spieltag bis spätestens 10 Uhr bekannt sein.

- Die „Bundesland-Regel“ für die Schiedsrichterbesetzung soll zur Einschränkung von notwendigen Reisen ausgesetzt werden.

- Es soll ein Kader von insgesamt 30 Mann pro Klub definiert werden.

- Für die Durchführung eines Spiels ist eine Mindest-Kadergröße pro Spiel von 14 Feldspielern und 2 Tormännern notwendig.

 

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