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Hauptsache Ausland? Das haben Auslandswechsel zuletzt gebracht

Nun ist Peter Zulj mehr oder weniger endlich im Ausland gelandet. Die Bilanz heimischer Akteure, die diesen Schritt in den letzten Jahren vor ihm gesetzt haben, ist eher gemischt.

Von Georg Sander

 

Das Ausland ist stets ein großes Ziel heimischer Kicker. Wie von Peter Zulj, der jüngst den Schritt wagte. Es ist mit Belgien nicht die ganz große Liga geworden, aber in den letzten zehn Saisonen war RSC Anderlecht sechs Mal Meister und nie schlechter als Dritter. Dass der Schritt ins Ausland gelingen kann, zeigen einige Beispiele. Doch insgesamt ist die Bilanz eher gemischt.

Seit der Saison 2013/14 war Österreich in der Fünfjahreswertung nie schlechter als 16., die Tendenz zeigt derzeit nach oben. Für die laufende Saison war 2016/17 die letzte ausschlaggebende, Österreich startete als 14. Die Wechsel zwischen Sommer 2013 und Winter 2017 wurden analysiert. Praktischerweise sind hierbei auch schon die Früchte von Red Bull Salzburg seit der 'Rangnick-Wende' 2012 berücksichtigbar. Weiters wurden nur Wechsel von für das heimische Nationalteam spielberechtigter Kicker mit relativ vielversprechenden Destinationen betrachtet.

2013/14

Diese Saison war eigentlich eine relativ überschaubare. Der einzige, der einen Schritt in eine Topliga wagte, war Philipp Zulechner, der den SC Freiburg mit 15 Toren in 20 Spielen im Herbst auf sich aufmerksam machte. In der deutschen Bundesliga kam er in den Folgejahren nur neun Mal aufs Feld und erzielte einen Treffer. Nach dem Deutschlandabenteuer heuerte bei der Austria an, verbrachte das Frühjahr 2016 in Bern und kickt seitdem für Sturm. Graz wird er aber vermutlich verlassen. Zulechner wurde durch einen Infekt 2014 lange außer Gefecht gesetzt, auch 2018 laborierte er lange an einem weiteren Infekt. Summa summarum hat sich sein Wechsel aber eher wenig ausgezahlt.

In ein großes Fußballland wechselte auch Adthe Nuhiu. Er verließ Rapid 2013 und heuerte bei Sheffield Wednesday an, seitdem spielt er in der Championship. ehemalige ÖFB-Nachwuchsteamspieler läuft mittlerweile für den Kosovo auf. Einen ähnlichen Weg nahm Stefan Kulovits. Die 'Kampfgelse' wechselte zu Sandhausen und kickt seitdem in der 2. Bundesliga. Bis 2017 mehr, mit mittlerweile 35 kommt er nicht mehr so oft zum Einsatz.

Jakob Jantscher wiederum kehrte 2013 nach einer knappen Saison Leihe zu Dinamo Moskau im Sommer 2013 zu Red Bull Salzburg zurück. Er wechselte zu Nijmengen, später zu Luzern und Rizespor, war auch Teil des Nationalteams. Heute ist er wieder bei Sturm. Im Winter 2014 wechselte Georg Teigl von Salzburg nach Leipzig. Stammspieler wurde der heute 27 Jahre alte dort aber nie. Gegenwärtig steht er noch bei Augsburg unter Vertrag.

Ebenfalls im Winter verließ Michael Liendl den WAC. Eineinhalb Jahre bei Fortuna Düsseldorf, zwei Jahre bei 1860 München, jeweils in der 2. Bundesliga sowie ein Jahr bei Twente Enschede folgten auf diesen Wechsel. Liendl war bis auf das letzte halbe Jahr in der Erendivisie Stammspieler und zeigt derzeit, dass er es immer noch drauf hat.

2014/15

Vorneweg: Im Sommer 2014 verließen unter anderem Sadio Mané, Kevin Kampl und Alan Red Bull Salzburg. Das brachte Millionen, sie sind recht erfolgreich, vor allem Mané und Kampl. Aber auch Österreicher gingen von der Salzach in die große Fußballwelt. Stefan Hierländer wechselte nach Leipzig, nach zwei Jahren kehrte er aber nach Österreich zurück, ohne sich in der 2. Bundesliga so durchzusetzen, dass es für die oberste Liga passt. Immerhin ist er seit einiger Zeit Nationalspieler. Gleich in die höchste deutsche Liga ging Florian Klein. Zwei Saisonen ganz oben, eine in der 2. Liga, dann folgte die Rückkehr zur Austria. Eine zwar kurze, aber durch das Alter beim Wechsel (28) durchaus erfolgreiche Auslandskarriere. Nach wie vor unklar ist, wie es mit Robert Zulj weiter geht. Der in Salzburg nicht mehr benötigte Offensivspieler ging zu Greuther Fürth und erspielte sich 2017 einen Vertrag bei Hoffenheim. Gegenwärtig ist er zu Union Berlin verliehen, nach Ende der Leihe hat er noch ein Jahr Vertrag bei der TSG. Bei Fürth lief es jedenfalls gut für ihn. Vermutlich wird sich beim 26-Jährigen im Sommer entscheiden, ob er den Sprung in die Bundesliga schaffen kann.

Rapid wurde von Marcel Sabitzer verlassen. Sabitzer wechselte formal nach Leipzig, wurde aber nach Salzburg verliehen. Nach einer Saison ging es dann tatsächlich nach Ostdeutschland. Dort ist er mittlerweile Bundesligastammspieler. Guido Burgstaller wiederum wechselte zu Cardiff in die Championsship. Das klappte gar nicht, via Nürnberg schaffte er es aber zu Schalke und ist dort treffsichere Stammkraft – außer er ist verletzt.

Auch Christopher Trimmel ging nach Deutschland, aber in die 2. Liga zu Union Berlin. Dort ist der Oberpullendorfer Kapitän und mit mittlerweile über 30 könnte es sogar mit der Bundesliga klappen. Die Eisernen liegen in der Winterpause nur drei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Nichts mit der großen Deutschlandkarriere wurde es für Samuel Radlinger. Er ist nach einigen Jahren bei Hannover 96 nun an Brann verliehen.

Von der Austria gingen mit Philipp Hosiner und Rubin Okotie zwei talentierte Stürmer ins Ausland. Okotie heuerte vor der Saison 2014/15 bei 1860 München an. Dort blieb er zwei Jahre, war im Nationalteam erfolgreich und erkickte sich einen wohl gut dotierten Vertrag in China. Hosiners Geschichte ist wiederum nicht so schön. Bei Stade Rennes musste ihm aufgrund eines Tumors eine Niere entfernt werden. Auch bei Union Berlin lief es nicht wie erhofft, seit Sommer ist er wieder in Österreich, kickt bei Sturm.

Ivan Lucic ging 19-jährig von Ried zu den Bayern. Der neue Neuer wurde er bekanntlich nicht. Nach der Zeit in München war er noch erfolglos bei Aalborg und Bristol engagiert, eher er 2018 bei Austria Wien anheuerte. Im Jänner 2015 nahm eine recht erfolgreiche Karriere von Wiener Neustadt aus noch eine entscheidende Wendung. Stefan Maierhofer wechselte zu Championship-Kultklub Millwall und 15/16 zu Trencin in die Slowakei. Mit Trencin wurde er Doublesieger. Zuletzt spielte er in Österreich beim SV Mattersburg, gegenwärtig trifft er für Aarau in der zweiten Schweizer Liga.

 

Auf Seite 2 haben wir uns die Transfers 2015/16 und 2016/17 angesehen - Kickern wie Ilsanker oder Posch geht es im Ausland sehr gut. Andere kamen zurück. Insgesamt ist das Fazit eher ernüchternd.

 

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