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Streit ums TV-Geld: Revolution, Volume 2

Abermals wollen der LASK und die Admira eine Änderung der Verteilung der TV-Gelder erzwingen. Der Liga droht ein rechtliches Chaos.

Von Michael Fiala

Im Dezember hat 90minuten.at bereits exklusiv über den ersten Revolutionsversuch von Admira und LASK berichtet. Das Ziel: Die Verteilung der TV-Gelder soll weniger stark von der Anzahl der Fans im Stadion abhängen. Oder anders formuliert: Kleinere Klubs sollen mehr Geld bekommen als bisher, Fanmagneten wie Sturm oder Rapid sollen weniger bekommen. Die Abstimmung ging damals mit 7:5 denkbar knapp aus, die notwendige Zweidrittel-Mehrheit wurde knapp verpasst. Neben Sturm und Rapid votierten auch Wacker Innsbruck, Altach und Hartberg für den Verbleib der aktuellen Regelung.

 

Revolution: Neuer Versuch

Jetzt soll es wieder so weit sein und zwar am Dienstag (26. Februar). Die Recherchen von Kurier und laola1.at decken sich mit jenen von 90minuten.at: Admira und LASK proben erneut den Aufstand. Fehler vom ersten Antrag im Dezember sollen ausgebügelt sein, wie etwa die Streichung des Österreicher-Topfes. Während die aktuelle Regelung eine Aufteilung auf vier Säulen vorsieht (Grundbetrag 30 Prozent, sportliche Erfolg 30 Prozent, Stadionzuschauer 20 Prozent und Österreicher-Topf ebenfalls 20 Prozent), sieht der neue Antrag keine Stadionzuschauer-Wertung mehr vor. Die Spreizung der ausbezahlten TV-Gelder soll so von einem Faktor 2,3 auf 1,3 reduziert werden.

Im Gegensatz zum letzten Versuch gibt es aber auch einen Gegenantrag, von Rapid und Sturm. Die beiden Klubs pochen auf Planungs- und Rechtssicherheit, eine Klage steht im Raum, auch eine Einzelvermarktung von Rapid wurde geprüft.

Interessant ist bei der ganzen Thematik auch das Verhalten der Austria. Dessen Vorstand Markus Kraetschmer hat die aktuelle Regelung federführend mitverhandelt. Im Dezember stimmte er mit der Austria für eine Neuregelung, ebenso Salzburg, wo Geldsorgen bekanntlich selten zu finden sind. Es ist davon auszugehen, dass die beiden Klubs auch dieses Mal für eine Neuregelung stimmen. Hintergrund des Stimmverhaltens der Austria und Salzburg, das den beiden Klubs weniger Einkünfte bringen könnte, dürfte das zum Teil arrogante Verhalten von Rapid-Vertretern in den Klubkonferenzen sein. „Christoph Peschek“, so ein Teilnehmer aus der Klubkonferenz gegenüber 90minuten.at, „hat es geschafft, in den letzten zwei Jahren fast jede Person gegen sich aufzubringen.“ Ein erstes Revanchefoul waren die neu beschlossenen Strafen bei Platzstürmen, die bis hin zu einem Punkteabzug führen können und vor allem Rapid treffen könnten.

 

Wer fällt um?

Fakt ist, dass der Antrag von Admira und LASK im Gegensatz zum Dezember eine zusätzliche Stimme benötigt. Innsbrucks Präsident Gerhard Stocker ist auch Bundesliga-Präsident und hat immer auf Vertragstreue gepocht. Bleiben Altach und Hartberg. Aufgrund der deutlichen Kritik von Altach-Geschäftsführer Christoph Längle im 90minuten.at-Interview im Dezember, ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass die Vorarlberger dieses Mal anders stimmen. Bleibt Hartberg – die Steirer würden von einer neuen Regelung am deutlichsten profitieren. Gut möglich also, dass Brigitte Annerl schwach wird. Im Dezember meinte sie noch sinngemäß, dass eine streitende Liga niemanden weiterbringe.

 

Spiel mit dem Feuer

Ob die angesagte Revolution dieses Mal stattfindet, ist offen. Eine Neuregelung der Verteilung der TV-Gelder könnte aber ein langes juristisches Nachspiel haben. Zudem schwingt Rapid die Selbstvermarktungskeule. Und ein TV-Vertrag ohne Rapid hätte einen deutlich geringeren Wert. Chaos droht.

Was die Liga auf jeden Fall im ersten Jahr des neuen Formats gar nicht brauchen kann, wäre ein langer, juristischer Streit mit Folgen, die wohl keiner der Antragssteller auch nur im geringsten vorher abschätzen kann. Verschärft wird das ganze Thema dadurch, dass in Kürze die Lizenzunterlagen abgegeben werden müssen und die Klubs ihre Budgets neu berechnen und ggf. neue finanzielle Mittel aufgestellt werden müssten. Bis Dienstag haben alle 12 Klubvertreter und die beiden Bundesliga-Vorstände Christian Ebenbauer und Reinhard Herovits Zeit, das drohende Chaos-Szenario noch abzuwenden.

 

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