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Altach-GF Christoph Längle: „Die Absprachen in Hinterzimmern haben zugenommen“

Altach-Geschäftsführer Christoph Längle spricht im 90minuten.at-Interview darüber, warum Altach gegen die neue TV-Gelder-Verteilung gestimmt hat, über die Unart von Absprachen in Hinterzimmern und warum das Thema noch lange nicht vom Tisch ist.

Das Gespräch führte Michael Fiala

Cashpoint SCR Altach hat vergangenen Freitag überrascht: Obwohl die Vorarlberger durchaus ein großes Interesse an einer solidarischer Verteilung der TV-Gelder haben, stimmte Altach-Geschäftsführer Christoph Längle gegen den Vorschlag der Admira. Dies hat auch seine Gründe, wie Längle im Interview mit 90minuten.at präzisiert, unter anderem auch deswegen, weil ein rechtliches Chaos gedroht hätte. Erzürnt ist Längle aber nicht über den Antrag an sich, sondern die Art und Weise, wie in der Bundesliga Mehrheiten gesucht werden, denn die Gespräche in der Hinterzimmern der Liga haben zugenommen. Neben der finanziellen Solidarität gefährde dieses Verhalten auch die Solidarität in der Liga an sich. Im Interview mit 90minuten.at nimmt sich Längle in Folge kein Blatt vor dem Mund, er will einiges klarstellen - und er spricht auch über die finanzielle Zukunft des eigenen Klubs.

90minuten.at: Am vergangenen Freitag hat sich die Bundesliga-Klubkonferenz mit den knappest möglichen Ergebnis von 5:7 für die Beibehaltung des aktuellen TV-Schlüssels entschieden. Altach wurde dabei immer wieder als einer jener fünf Klubs genannt, die für die Beibehaltung gestimmt haben. Können Sie das bestätigen?

Christoph Längle: Es ist zum einen schon verwunderlich, wenn von den Antragsstellern eine geheime Wahl beantragt wurde, dass diese Dinge dann öffentlich werden. Nach der Abstimmung wusste jeder wie Altach gewählt hatte aber keiner hat uns gefragt. Das ist doch zu verurteilen. Zum anderen habe ich aber auch kein Problem damit, unseren Standpunkt zu vertreten. Ja, es stimmt, Altach hat gegen diesen Antrag gestimmt.

 

90minuten.at: Warum hat Altach für die Beibehaltung des aktuellen Schlüssels gestimmt?

Christoph Längle: Das hat drei zentrale Gründe. Erstens ist der Zeitpunkt für uns schlichtweg falsch, nach einem Durchrechnungszeitraum von nur vier Monaten eine Änderung zu beantragen. Man sollte eine ganze Periode, also eine Saison, abwarten, dann bewerten und analysieren. Der zweite große Punkt aus unserer Sicht ist der Inhalt des Antrags. Eine Streichung des Österreicher-Topfes ist nicht das, was wir haben wollen. Wenn die Mehrheit der Liga das so sehen würde, würden wir es natürlich akzeptieren. Aber wir würden gerne daran festhalten und im Antrag wäre dieser Topf ersatzlos gestrichen worden. Der dritte Punkt betrifft die rechtliche Komponente. Wir haben uns mit dem Antrag sehr intensiv auseinandergesetzt, auch aus rechtlicher Sicht. Wir sind dabei zu dem Schluss gekommen, dass eine Annahme des Antrags zu einem rechtlichen Chaos führen könnte…

 

"Es hat für mich in den letzten Monaten Einzug gehalten, dass in Hinterzimmern Absprachen gehalten werden. Das eine Mal ist man eingeladen, dann wieder nicht. Offensichtlich je nachdem, ob die Altacher Stimme benötigt wird oder nicht." - Christoph Längle

90minuten.at: .. Sie spielen damit auf die im Raum gestandene Drohung an, dass Rapid rechtliche Schritte im Falle einer Änderung anstrengen können?

Christoph Längle: Wir kennen das Gutachten von Rapid nicht, es hat offensichtlich auch ein anderes gegeben, ein Gegengutachten, deren Inhalte ich auch nicht kenne. Unser Rechtsberater ist aber zu dem Schluss gekommen, dass ein Chaos gedroht hätte. Das war natürlich ein wesentlicher Punkt, dies nicht zuzulassen. Mich ärgert aber noch etwas besonders …

 

90minuten.at: .. und zwar?

Christoph Längle: Dass wir so gestimmt haben, hat überhaupt nichts damit zu tun, dass die kleinen Klubs sich von Rapid hätten kaufen lassen, wie das das eine oder andere Mal behauptet wurde. Das sind niveaulose Aussagen. Wir haben für uns aufgrund der oben genannten drei Gründe diesen Antrag abgelehnt. Dieser Standpunkt sollte respektiert werden, genauso wie wir andere Standpunkte auch respektieren.

 

90minuten.at: Sie haben vorher die geheime Wahl angesprochen, die öffentlich gemacht wurde. Welche Lehren ziehen Sie daraus?

Christoph Längle: Dass diese Wahl öffentlich gemacht wird, hat für mich wenig Stil. Es war eine demokratische Wahl, deren Ausgang man zu akzeptieren hat. Es hat für mich in den letzten Monaten Einzug gehalten, dass in Hinterzimmern Absprachen gehalten werden. Das ist seit der letzten Aufsichtsratswahl vermehrt passiert. Das eine Mal ist man eingeladen und bei den Gesprächen dabei, dann wieder nicht. Offensichtlich je nachdem, ob die Altacher Stimme benötigt wird oder nicht. Diese Entwicklung verurteile ich eigentlich an der gesamten Entwicklung der letzten Monate am meisten. Und dass, wenn man nicht nach dem Geschmack der anderen Klubs abstimmt, Geheimes öffentlich gemacht und dann öffentlich auch noch nachgetreten wird, ist nicht kollegial.

Auf Seite 2 des Interviews spricht Längle über die Kritik der Admira und spricht darüber, wie die Solidarität innerhalb der Liga künftig aussehen sollte. Zudem spricht er über die finanzielle Entwicklung von Altach in den kommenden Jahren.

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