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Die 7 ... Trainer, die das geschafft haben, was Didi Kühbauer noch schaffen muss

Dietmar Kühbauer muss Rapid schleunigst wieder fit machen. Vorgeworfen wird ihm oft, dass er keine Erfahrung als Cheftrainer eines Großklubs hat. Die hatten diese sieben Trainer auch nicht.

Von Georg Sander

 

Einen Großklub zu coachen ist immer schwieriger als einen kleinen Verein - so weit die deppensichere Ansage. Die Ansprüche sind höher, von Seiten der Fans, der Medien und des Klubs selbst. Viele schafften den Übergang vom Trainer eines kleinen Klubs zum Chef eines der heimischen Topklubs nicht. Etwa Nenad Bjelica oder Damir Canadi. Auch den Sprung vom Nachwuchs zur ersten Mannschaft haben letztlich nicht viele mit einer positiven Bilanz vollzogen. Peter Zeidler oder Herbert Gager können ein recht trauriges Lied davon singen. Didi Kühbauer steht also vor einer Mammutaufgabe.

Doch diese sieben Trainer haben geschafft, was Kühbauer machen soll: Ohne Vorerfahrung als Cheftrainer eines heimischen Topklubs - wenn auch zum Teil relativen - Erfolg gehabt. Was ein Großklub ist? Blickt man auf die letzten 30 Jahre, dann sind das neben Rapid und Austria auf jeden Fall Salzburg und, gemessen an den Titeln, auch Sturm Graz.

Heribert Weber

Zwei Mal wurde Heribert Weber mit dem SK Rapid Wien Vizemeister. Seine Trainerlaufbahn auf höchster Ebene startete er aber in Salzburg, bei der Austria, die offiziell "SV Casino Salzburg" hieß, als Weber dort wirkte. Weber war mit Rapid vier Mal Meister gewesen, ehe er 1989 in Salzburg anheuerte. Seine Trainerlaufbahn begann er 1994/95 beim damaligen Zweitligisten Puch, Satellitenklub der Austria in den "goldenen Jahren" Mitte der 90er. Unter Otto Baric war man schließlich 1994 und 95 Meister geworden. Nach dem Abstieg mit Puch heuerte Weber beim ÖFB im Nachwuchs an. 1995/96 waren die Salzburger nur Achter geworden, Europacuphelden wie Pfeifenberger, Jurčević, Feiersinger, Mladenović, Artner, Fürstaller und Stadler hatten den Verein verlassen. Der neue Trainer, ohne großartige Vorerfahrung bei einem (damals sehr) großen Klub, übernahm noch am Ende der Saison 95/96. Der Einstand war just eine 3:1-Niederlage gegen Rapid. Mit drei Punkten Vorsprung auf die Grün-Weißen konnte Weber 96/97 sensationell Meister werden. Im April 1998 saß er erstmals für Rapid am Trainersessel. Als Chefcoach musste er sich dort zwei Mal Sturm Graz beugen.

Adi Hütter

Kleinklub zu Großklub funktioniert nicht immer. Der Hohenemser Adi Hütter nahm diesen Weg und im Grunde auch die Hürde, plötzlich statt Klubs wie Altach oder Grödig dann Red Bull Salzburg zu coachen. Er war ja schon von 2007 bis 2009 (Co-)Trainer der Juniors gewesen, ging nach Altach und verpasste dort den Aufstieg drei Mal. 2012/13 stieg Hütter mit dem SV Grödig überraschend in die Bundesliga auf und wurde nicht minder überraschend Dritter. Die Bullen griffen zu, vor allem, weil sie von Hütters taktischen Überlegungen überzeugt waren, nachdem Roger Schmidt zu Leverkusen gewechselt war. Nach dem Titel kam es zu einer kuriosen Trennung - denn nur Ausbildungsverein zu sein erwartet man vom reichsten Klub nicht. Es mag ein Treppenwitz sein, dass sich die Salzburger wenige Jahre später von Leipzig emanzipierten, mittlerweile nicht mehr jeden jungen Spieler verkaufen. Hütter hat seinen Weg mittlerweile gemacht. Er heuerte in Bern an, bescherte den Young Boys den ersten Titel seit 1985/86 und ist nun Coach bei Eintracht Frankfurt.

 

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