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Peter Schöttel ist neuer ÖFB-Sportdirektor - die Pressekonferenz-Nachlese

Der ÖFB gibt bekannt, dass Peter Schöttel als Willi Ruttensteiners Nachfolger Sportdirektor des Fußballbundes wird.

Die Eingangsstatements von Leo Windtner, Hans Rinner und Peter Schöttel

Leo Windtner:

"Ich kann verkünden. Der Sportdirektor des ÖFB heißt ab 10. Oktober Peter Schöttel. Wir haben in Gmunden den Beschluss gefasst, die Position des Sportdirektors zu evaluieren, im Hinblick auf die Leistungsverringerung beim A-Team. Wir haben eine Task Force eingesetzt, mit Thomas Hollerer und Neuhold als Vertreter von der Bundesliga, auch Markus Kraetschmer, der Hans Rinner vertreten hat. Diese Task Force hat sich zum Ziel gemacht, hier keine Alibiaktion zu machen, sondern eine Analyse zu machen und die personellen Alternativen zu untersuchen. Wir hatten eine Vielzahl von Meetings.

Der Teamchef wird künftig nicht mehr unter dem Sportdirektor stehen. Es hat sich herausgestellt, dass der Sportdirektor einen Chef spielt, wenn es mit dem Team gut läuft und dann alles mit dem Sportdirektor verbunden ist, wenn das Team nicht mehr gut spielt.

Der Sportdirektor wird nicht mehr operativ in der Trainerausbildung sein , sondern der Supervisor und Chef. Er braucht Freiraum für andere Aufgaben. Er muss nicht permanent bei den Teams sein. Wir haben eine Vielzahl an Kandidaten angesehen. Bei Ausländern ist es an den finanziellen Vorstellungen gescheitert. Am Schluss gab es ein Hearing mit zwei Kandidaten.

In der Letztauswahl waren Peter Schöttel und Willi Ruttensteiner. Es gab eine Vielzahl von Kandidaten, bei einigen ausländischen Kandidaten ist es an den Finanzen gescheitert. Wir haben auch in Anbetracht des differenzierten Auftrittes des ÖFB in den vergangenen Wochen beschlossen, dass diese Evaluierung sachlich durchgeführt wird. Das Ergebnis wird von allen zur Kenntnis genommen und von allen akzeptiert wird – das Thema wird jetzt ruhend gestellt.

Wir möchten Willi Ruttensteiner danken. Fachlich ist es keine Frage gewesen, es gab aber Kommunikationsthemen, die nicht zur Zufiedenheit mancher gelöst worden sind, was sicherlich auch den Ausschlag gegeben hat. Es ist heute das Wort Neustart erfolgt – mit Peter Schöttel.

Schöttel wird ab 10. Oktober ins Amt einrücken. Wir starten sofort mit der Teamchefsuche. Der neue Sportdirektor bekommt einen Auftrag mit einer Liste von 10 Namen anzulegen. Diese Liste wird dann von einer Task Force bearbeitet. Bis zum 30. Oktober wollen wir einen neuen Teamchef haben. Das Trainingslager im November wollen wir auf jeden Fall durchführen. Wir können mit dem Trainingslager dann eine Basis legen für das Jahr 2018."
 

Hans Rinner:

"Haben grundsätzlich eine gute Entscheidung getroffen haben. Der Verband wurde allerdings in den vergangenen Wochen schlechter dargestellt als gearbeitet wurde. Der Verband wurde letztes Jahr neu organisiert mit einem Vieraugenprinzip und der Auslagerung des Profibetriebs. Die Evaluierung des Sport-Bereichs wurde bereits damals vereinbart. Der Sportdirektor hatte bisher eine Riesen-Aufgabe über viele Bereiche. Die Zeit, die er für das A-Team verbraucht hat, ist dem Sportdirektor abgegangen. Auch die Bundesliga steht zu den Vorwürfen." 

 

Peter Schöttel:

"Ich werde die nächsten beiden Tage noch mit der U19 verbringen, um uns für die Elite Runde qualifizieren. Danach hat die Suche nach dem neuen Teamchef oberste Priorität. Die Sturkturänderung kommt mir sehr entgegen, ich habe großes Interesse an den vielen Themen, bin an der Entwicklung des Produkts Fußball interessiert."

 

Die Zukunft und Antworten auf Fragen von Journalisten

Peter Schöttel über den neuen Teamchef:

"Er muss eine Persönlichkeit darstellen. Er muss mit diesern Mannschaft, die aus ganz eigenen Charakteren besteht, umgehen können. Er muss Klartext reden, er muss etwas darstellen. Er muss als Trainer schon Erfolge gehabt haben, das müssen aber nicht Titel sein. Erfolg kann man auch auf anderer Ebene haben, in dem man Spieler weiterentwickelt. Ich vergleiche das mit der Trainer suche damals bei Rapid. Damals habe ich mich festgelegt, dass es ein Österreicher sein sollte, ich schließe es nicht aus, dass es ein Ausländer ist, auch wenn ich einen Österreicher bevorzuge."

Schöttel über seinen Vorgänger:

"Wir werden auf das aufbauen, was Willi Ruttensteiner gemacht hat. Seine Zeit war sehr erfolgreich, ich werde auch meine eigene Ideen einbringen. Man wird von mir keine schlechten Worte über Ruttensteiner hören."

 
Schöttel über seine Rolle:

"Ich sehe mich als Bindeglied zwischen Team und ÖFB. Es braucht mehr Kommunikation. Es ist mir ein Anliegen, dass der ÖFB als Ganzes auftritt, da war die Öffentlichkeitswirkungen nicht optimal."

Leo Windnter über das Abstimmungsergebnis:

"Das Abstimmungsergebnis ist nicht Teil der öffentlichen Bekanntgabe. Der Wunsch der Spieler ist es, mit dem neuen Teamchef in den Lehrgang zu gehen. Die Kommunikation mit den Landespräsidenten hat nicht so stattgefunden wie man sich das vorgestellt hat."

Hans Rinner über das Image:

"Die Außendarstellung war nicht positiv. Es kommt zu solchen Situationen, wenn man sich das Gesamtkonstrukt ansieht. Der ÖFB ist der stärkste Verband in Österreicher, wir sind ein demokratisches Land mit Abstimmungen. Es ist legitim, dass ein Präsidium als Aufsichtsrat Entscheidungen trifft. Das ist nicht sehr angenehm, wenn dann laufend Kommentare kommen. Man hat dann begonnen zu spekulieren, schöner wäre es gewesen, wenn keiner der Landespräsidenten dies öffentlich kommentiert hätte. Jetzt ziehen wir wieder alle an einem Strang, wir haben noch wichtige Dinge vor uns wie die Entwicklung des Ligenformats in den unteren Ligen. Wir wollen auch das Nationalteam wieder zu einer Endrunde bringen. Nach dem reinigenden Gewitter können wir jetzt alle dahinter stehen."

Leo Windnter über die Suche nach dem neuen Teamchef

"Der Präsident macht einen Vorschlag für den Teamchef. Der Vorschlag wird sich an dem Ergebnis der Taskforce anlehnen, die einen Dreiervorschlag mit einer Reihenfolge geben wird. Wenn ich überall gleich davongelaufen wäre, wenn Gegenwind kommt, wäre ich nicht weit gekommen. Wenn die See rau wird, muss man ans Steuer gehen. Von der rauen See soll man dann wieder in ruhigere Gewässer steuern. Davon bin ich überzeugt. Eines war heute festzustellen; Alle Präsidiumsmitglieder gehen wieder einen Schritt in die Mitte, damit wir uns nicht weiter selbstbeschädigen."

Peter Schöttel über die Rolle von David Alaba:

"Ich bin zum David Alaba jetzt der falsche Ansprechpartner. Man wird mit dem Teamchef sprechen, dass sie Spieler dort einzusetzen sind, wo sie am besten sind."

Peter Schöttel über mögliche Verhaberung:

"Ich kann nicht alle Verdachtskräfte entkräften. Ich weiß nicht, wie ich verhabert wäre. Ich habe die meisten Landespräsidenten heute das erste Mal kennengelernt. Warum sollten wir mit Österreichern nicht gut arbeiten können. Sind Ausländer nicht verhabert? Wenn es eine gute österreichische Lösung gibt, bin ich dafür. Wenn es diese Lösung nicht gibt, schließe ich auch einen Ausländer nicht aus."

Leo Windnter über die Landespräsidenten:

"Dass die neun Landespräsidenten Einfluss haben, ist gesetztes Recht. Es ist schon feststellbar, dass in Zeiten, wo es sportlich floriert, keine Problemfelder entstehen. Wenn es nicht läuft, haben wir die Situationen wie jetzt. Da muss man durch, da muss man den Schaden begrenzen und wenn man durch ist, dass man einen Neustart hat, wo alle dabei sind. Da sind wir jetzt. Das ist nicht eine Frage der Kompetenz, sondern des Rechts. Über die Kompetenz der Landespräsidenten maße ich mir kein Urteil an."

Windtner über einen möglichen Gesichtsverlust:

"Wer hat einen gewissen Gesichtsverlust in den letzten zwei, drei Wochen erlitten? Das lasse ich im Raum stehen. Natürlich war Marcel Koller ein Kandidat, den ich vorgeschlagen haben. Es gibt keinen Alleingang, ob das 2011, 2013 oder 2015 gewesen ist. Es ist doch auch klar, dass personelle Veränderungen kommen werden, wo man sich tariert. Wir haben das heute vereinbart, es ist demokratisch abgelaufen, die Entscheidung wird von allen mitgetragen. Da geht es nicht um Gesichtsverlust."

Windtner über die Teamchefsuche:

"Ich gehe von einem aus: Die Teamchefsuche so wie aufgezeigt abläuft. Es wird vom Sportdirektor eine Liste erstellt und dann wird sich die Task Force das ansehen. Dann wird man eine Shortlist erstellen, die Gespräche führen. Dann gehe ich davon aus, dass der Beste von der Task Force ermittelt wird. Ob das ein In- oder Ausländer ist, da sollten wir uns vorher nicht festlegen. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns intern ein Limit gesetzt haben. Wir schauen uns jetzt um, dann reden wir weiter. Der ÖFB ist weiterhin solide aufgestellt, auch wenn es spürbar ist, wenn das Zuschauerinteresse nicht so groß ist. Gestern haben uns die Serben ausgeholfen. Ich bin überzeugt, dass die Fans wieder zurückkommen, wenn wir erfolgreich sind."

Windtner über die Analyse von Ruttensteiner:

"Die Analyse von der Euro von Ruttensteiner war leider mit Zeitverzug. Diese wäre unmittelbar nach der Euro hilfreich gewesen. Das ist schade. Die heutige Analyse hat in jeder Hinsicht gepasst."

Peter Schöttel hat kein detaillieres Konzept:

"Ich habe kein detailliertes Konzept vorgelegt, das wäre zeitlich nicht möglich gewesen. Ich habe meien Sicht der Dinge zu gewissen Themen abgegeben und den einen oder anderen Vorschlag abgegeben, was ich machen würde." 

Leo Windnter über das Modell Deutschland und eine mögliche Weiterverwendung von Ruttensteiner:

"Das Modell Deutschland – Beispiel Bierhoff - ist für uns nicht geeignet. Willi Ruttensteiner an anderer Stelle einzusetzen, will ich ihm nicht zumuten."

Peter Schöttel über seine Vision:

"Der österreichische Fußball soll den nächsten Schritt machen. Ich kann Ihnen kein detailliertes Konzept geben, die nächsten Tage waren auch für mich schwierig. Wir wollen aufbauen auf dem, was Ruttensteiner gemacht hat. Wir wollen die Entwicklungen der Zeit mitgehen, in allen Bereichen weiterkommen. Wir wollen weiterhin gut ausbilden, mehr aber im athletischen Bereich arbeiten müssen, um näher an die Spitze zu kommen. Ich sehe einige Kandidaten aus Österreich, für mich gehört Andreas Herzog dazu."

Leo Windtner noch einmal zu Schöttels nicht vorhandenem detaillierten Konzept:

"Die Entscheidung ist nachvollziehbar, dass auf der einen Seite ein Sportdirektor seit 19 Jahren ein Konzept entwickelt und dass ein hinzukommender von der U19 nicht ein Paket mit Unterlagen aufwarten kann. Da geht es um die berühmte Frage: Wem traut man es zu, den Fußball in Zukunft als Konzeptentwickler nach vorne zu bringen."

 

>>> Weiterlesen: Das sagen die Spieler direkt nach dem Sieg gegen Serbien

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