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Was machen eigentlich die letzten zehn Absteiger?

Der Abstiegskampf spitzt sich zu und es ist ein besonderer. Denn zum letzten Mal für unbestimmte Zeit geht es für einen aus dem Quartett SV Mattersburg, SV Ried, SKN St. Pölten und (denkunmöglich, aber rechnerisch drinnen) SK Rapid Wien in eine zweite Profiliga. 90minuten.at zeigt, wie dieser Schritt von den letzten zehn Absteigern verkraftete wurde. Von Georg Sander

Kommt die Lizenzierungszeit, ist klar, wer quasi zweigleisig planen muss. Die vier Teams am Ende der Tabelle haben das wohl gemacht. Andere typische Vorgehensweisen im Abstiegskampf, wie einen Tausch auf der Trainerbank, haben sie schon erledigt. Zweite statt Erste Liga will man vermeiden. Die Gegner sind weniger attraktiv, es gibt nicht so viel Geld wie in der Bundesliga, die sportlichen Chancen für Erfolge sind kleiner. Kann in der Bundesliga schon der dritte, wahlweise vierte Platz zur Erreichung der Saisonziele reichen und nur der letzte bedeutet den Abstieg, so zählt in Liga zwei nur der erste Platz. Weil nur dieser zur Rückkehr in die Fußballelite verhilft. Genug Gründe, nicht abzusteigen. 90minuten.at bietet nun noch einige mehr:

2006/07: GAK

Die Rotjacken waren 2004 noch Meister geworden. Mit geborgtem Geld, wie sich in der Saison 06/07 herausstellte. FIFA und Bundesliga zogen Punkte ab und vorbei war es mit der Bundesliga. Eine Lizenz für die zweite Liga gab es nicht, es ging in die Regionalliga. Weitere Konkurse und eine Neugründung folgten. Aktuell verdingt sich der GAK als Neugründung im steirischen Unterhaus. Dass es die Grazer zerrissen hat, liegt weniger an Liga zwei, denn am GAK selbst und der Großmannsucht der Funktionäre.

2007/08: FC Wacker Innsbruck

Das Zerrissensein hatten die Tiroler aus Innsbruck schon hinter sich. Nach drei Titeln in Serie zwischen 2000 und 2002 kam das Ende für den FC Tirol. Man besann sich auf wackere Wurzeln sowie die Sportfreunde aus Wattens und stieg frisch gegründet  - und dank einer Spielgemeinschaft mit der WSG nur in Liga drei neustartend - nach je einem Jahr Regional- und Erste Liga zur Saison 04/05 hin wieder auf. Man erreichte Platz sechs, in der folgenden Saison war es Rang neun. In der Saison 06/07 war man schon sportlich Letzter, aber dank GAK ging sich noch ein Jahr Bundesliga aus. Mit dem Abstieg ein Jahr darauf waren der Obmann, der Trainer und quasi die ganze Mannschaft weg. Die Tiroler setzten auf etwas anderes, was finanziell klamme Vereine mit einem Namen tun sollten. Dazu aber später mehr.

 

2008/09: SCR Altach

2006 stiegen die Rheindörfler nach nur zwei Jahren erstmals in die Bundesliga auf und avancierten später zum erfolgreichsten Klub aus dem westlichsten Bundesland. Kapitel eins der Bundesligageschichte brachte drei Jahre im Tabellenkeller, was im Abstieg 08/09 resultierte. Es war aber arschknapp, wie der Bundespräsident sagen würde. Eine sehr schlechte Hinrunde führte zu einem Abstiegsduell mit Mattersburg, das am letzten Spieltag seinen Höhepunkt fand. Altach gewann 4:1 gegen den schon feststehenden Meister Red Bull Salzburg. Zum Leidwesen der Vorarlberger gewann aber auch der SVM. Im Gegensatz aber zu früheren Absteigern arbeitete Altach akribisch wie ein Schweizer Uhrwerk weiter, bastelte am Kader, ohne sich finanziell zu übernehmen. Einem dritten Rang und langem Kampf um den sofortigen Wiederaufstieg in der ersten Saison in Liga zwei folgten drei zweite Plätze. Doch es stiegen die Admira, der WAC und Grödig auf. Dann klappte es 13/14 endlich. Und wie! Altach wurde unter Damir Canadi Dritter, musste dann ein Jahr in den Abstiegskampf und ist heute wieder drinnen im Kampf um den Europacup. Warum? Weil man eben keine Luftschlösser baute und baut, sondern in Ruhe arbeitet.

2009/10: Austria Kärnten

Es endete im Herbst 2010 eines der skurrilsten, komischsten und dämlichsten Fußballkapitel der Bundesligageschichte - und die hat wahrlich viel zu bieten. Alles fängt lange vor 2010 an. Jörg Haider machte als Landeshauptmann das Rennen um eine Euro-Spielstätte für 2008, setzte sich quasi gegen Linz und Graz durch. So ein Stadion will bespielt werden. Und weil es die Statuten der Bundesliga 2007 zuließen, kaufte Kärnten Pasching die Lizenz ab und pflanzte einen Bundesligaklub ins Wörtherseestadion. Man bildete mit Spielern von Pasching und GAK sowie Coach Walter Schachner eine Best-of-Truppe dieser Vereine. Nach drei Jahren und mäßigem Erfolg folgte der sportliche Abstieg, die Lizenzverweigerung und als Zuckerguss die Insolvenz. Der mehr-oder-weniger-Nachfolgeverein Austria Klagenfurt spielte dann im Wörtherseestadion; aber das ist eine andere, ebenso triste Geschichte.

 

>>> Seite 2: Hier geht es zu den letzten sechs Absteigern!

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