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Die 7... Transfers, die an der Ausbildungsliga zweifeln lassen

Es gab bereits einige tolle Transfers in den letzten Jahren. Nicht zuletzt dank des Youth League-Titels der Jungbullen ist Österreich im Konzert der großen Ausbildungsligen angekommen. Diese sieben Transfers und was danach geschah, lassen aber an diesem Umstand zweifeln. Von Georg Sander

Großer Erfolg in Österreich, Ausbildung in Österreich, Hurra allerorts. Doch was dann kam, befriedigt kaum. Nicht jeder Kicker ist ein Sabitzer, Keita, Junuzovic oder Kainz. So mancher Fußballer baute sich in der heimischen Liga ein Renommee auf, das in der Folge verpuffte. So wird es schwierig. Gerade jetzt, da sich doch wieder einige junge Kicker die letzten Meriten verdienen, um im Sommer den Schritt ins Ausland wagen zu können. Obacht also, denn es sind dem alten Hickersberger-Spruch nach nicht immer die Besten, sondern eben „nur“ die Richtigen, die sich international auf höchstem (!) Level durchsetzen können. Auch wenn man es ihnen nicht nur gerne gegönnt hätte, sondern auch daran glaubte und es sich für den heimischen Fußball mehr als nur ein bisschen gewünscht hätte. Wir wollen die Kicker nicht dafür kritisieren, dass sie keine Weltstars wurden; jede Karriere ist unterschiedlich und verdient Respekt – aber bei den folgenden Fußballern dachten viele, dass doch noch mehr geht.

 

Platz 7: Philipp Zulechner

Der heute 27-Jährige war das Märchen im Grödiger Fußballmärchen. Der Stürmer schoss in nur einem halben Jahr in der Bundesliga 2013/14 15 Tore und machte sich so enorm interessant. Freiburg verpflichtete ihn für den international gesehen lächerlichen Betrag von 700.000 Euro im Winter 2014. Zulechner war in der Jugend ein Wandervogel, begann beim Floridsdorfer AC, verdingte sich bei der Austria, der Admira und Salzburg im Nachwuchs. Nach diversen Leihgeschäften zwischen Grödig und Horn, wo er vor der Aufstiegssaison elf Tore schoss, holte ihn Adi Hütter in die Salzburger Peripherie. Bei Freiburg lief es dann gar nicht. War der Aufstieg zu schnell gegangen? War es der Infekt, der ihn nach dem Wechsel in den Breisgau monatelang außer Gefecht setzte?

Es war wohl eher zunächst die taktische Ausrichtung bei Freiburg. Denn statt von einer wild pressenden Mannschaft am Sechzehner angespielt zu werden, fand er sich bei seinen wenigen Einsätzen in der Bundesliga Deutschlands am Mittelkreis wieder. Freiburg verlieh ihn zur Austria, dann zu den Young Boys, wo er wieder auf Adi Hütter traf, aber das Tor nicht mehr. Acht Törchen erzielte er für alle anderen Vereine nach dem sensationellen Halbjahr in Grödig nur noch. Dabei hatte ihn sogar Marcel Koller 2013 fünf Minuten gegen die USA rangelassen. Nun ist Zulechner Kaderfüllmaterial bei Sturm.

Zulechners Karriere wäre somit eigentlich ein Anhaltspunkt für den Pacult-Sager, der über Nominierungen fürs Nationalteam sagte, dass ein bisserl Arschwackeln nicht ausreichen sollte. Umgelegt auf Zulechner muss man da sagen, dass er nicht so unrecht hatte.

 

Platz 6: Jakob Jantscher

Jakob Jantscher feierte in Tateinheit mit Daniel Beichler gegen Ende der Nullerjahre fröhliche Urständ' in Graz. Man konnte/sollte/musste annehmen, dass daraus was wird. An die zwei Millionen Euro zahlte dann Red Bull Salzburg an die Grazer, was gut war für Sturm. Aber nicht so gut für Jantscher. Denn 2010 war noch zwei Jahre vor Ralf Rangnick und vor Mané, Kampl und Co. Vielleicht hätte sich der damals 21-Jährige fürs Ausland entscheiden sollen. Denn in Salzburg dauerte es, bis sich ein anderer Klub ihn leisten wollte. 2013 versuchte er sich an Dinamo Moskau, die Premier Liga in Russland passte nicht. Bei Nijmengen, wo er im zweiten Halbjahr 2013 anheuerte, lief es besser, es folgten zwei Jahre Luzern und nun jüngst Rizespor.

Auch wenn so eine internationale Topkarriere dank Talents sicher drinnen gewesen wäre, ist ein tingeln auf „B-Level“ auch aller Ehren Wert. Jantscher brachte vielleicht nicht die Topleistung für Europa League-Niveau in einer großen Liga, konnte in Moskau nicht die allfällige Ablösesumme an RBS rechtfertigen, aber im Rahmen der Möglichkeiten muss man sich als Kicker erst einmal in vier noch dazu so verschiedenen Fußballkulturen beweisen – gerade als Ausländer.

Jantschers Karriere war bislang vielleicht nicht die größte aller Zeiten, mit Champions League und Co. Aber eine respektable Leistung. Sie sollte aber als Warnung bestehen bleiben, wenn man mit dem Wechsel zu Salzburg den gemütlichen Weg vorzieht und sich nicht gleich im Ausland probiert.

 

>>> Seite 2: Die Plätze 5 bis 3

 

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