Wer sind die besten Trainer und Trainerinnen Österreichs?
Diese Frage hat sich 90minuten zum Ende des Jahres 2025 gestellt. Eine zehnköpfige Redaktions-Jury - bestehend aus Simon Urhofer, Julia Haunschmid, Michael Fiala, Georg Sohler, Florian Gabriel, Daniel Sauer, Johannes Kristoferitsch, Johannes Bauer, Patrick Gstettner und Harald Prantl - hat ihre persönlichen Top 15 gewählt.
Die Kriterien
Gewählt werden konnten alle Männer und Frauen mit einem österreichischen Reisepass, egal ob im In-, Ausland oder bei einem Verband tätig, ob als Chef- oder Co-Trainer oder arbeitslos. Bewertet wurden das aktuelle Standing, die Leistungen 2025, aber auch ihre Erfahrung, ihre Außendarstellung, ihre Kommunikation, und was es sonst noch so braucht, um erfolgreich als Trainer zu arbeiten.
Dementsprechend wurden dann an den jeweils Ersten 15 Punkte, an den Zweiten 14 Punkte,... vergeben. Insgesamt haben 29 Trainer und Trainerinnen (zwei Frauen waren dabei) zumindest eine Nennung erhalten.
Wie brutal das Geschäft ist, belegt die Tatsache, dass fast ein Viertel davon aktuell keinen Job hat.
Das ist das österreichische Trainer-Ranking 2025:
20. Thomas Silberberger
7 Punkte
Der 52-Jährige startete mit Aufstiegshoffnungen ins Jahr 2025, doch hinten raus ging der Admira die Luft aus, die SV Ried durfte über die Rückkehr in die Bundesliga jubeln. Der Tiroler baute mit Sportchef Ralf Muhr das im Frühjahr nicht homogen wirkende Team um und stabilisierte es im Herbst.
20. Alexander Schriebl
7 Punkte
Ein wenig überraschend wurde der 47-Jährige mit Jahresbeginn zum Teamchef der ÖFB-Frauen bestellt. Er sollte die Pressing-DNA, die bei den Männern seit Rangnicks Ankunft en vogue ist, implementieren. Dass das Zeit braucht, war in praktisch allen Nations-League-Partien zu sehen, immerhin wurde die Relegation gegen Tschechien gewonnen.
20. Stefan Kenesei
7 Punkte
Im Vorjahr wurde der Wiener mit den Frauen der Wiener Austria Vizemeister. Im Sommer übernahm der 40-Jährige auch die Agenden des Sportchefs und bastelte sich einen Kader, der seither von Erfolg zu Erfolg eilt - Spitzenreiter in der Liga, Viertelfinale im Women's Europa Cup und erstmals seit Menschengedenken wurde dem SKN St. Pölten eine Cup-Niederlage zugefügt. Einer der großen Aufsteiger des Jahres.
19. Peter Pacult
14 Punkte
Es war nicht das Jahr des Wieners. Die Arbeit beim finanziell arg gebeutelten SK Austria Klagenfurt war im Frühjahr nur noch Krisenmanagement, nach einem 0:6 gegen den LASK war Ende April dann Schluss, letztlich stiegen die Kärntner ab. Mitte Oktober feierte der 66-Jährige sein Comeback, heuerte beim WAC an, nach fünf Wochen wurde das Missverständnis wieder beendet. Seither vereinslos.
17. Rene Maric
17 Punkte
Der 33-Jährige gilt nicht erst seit gestern als das größte Trainer-Talent des Landes. Mit dem FC Bayern holte der Salzburger als Co-Trainer unter Vincent Kompany 2025 den Meistertitel und den Superpokal. Erst unlängst hat er in München einen neuen Vertrag bis Sommer 2029 unterschrieben.
17. Stephan Helm
17 Punkte
Der Burgenländer durfte mit der Austria bis zum letzten Spieltag vom Titel träumen, letztlich wurde es aber nur der dritte Platz und das Cup-Halbfinale. In der Europacup-Quali scheiterten die Veilchen unter dem 42-Jährigen im Sommer zum zweiten Mal. Den gesamten Herbst über riss die Kritik an ihm eigentlich nie ab, obwohl die Leistungen größtenteils in Ordnung waren.
16. Ronald Brunmayr
21 Punkte
Seit Sommer 2021 arbeitet der 50-Jährige an der Seite von Oliver Glasner, aktuell also als Co-Trainer bei Crystal Palace. Sein Anteil an den Erfolgen der "Eagles", allen voran der Triumph im FA-Cup, ist nicht geringzuschätzen. Beim Premier-League-Klub ist der Oberösterreicher in erster Linie für die Offensivspieler und das Individualtraining verantwortlich.
15. Jürgen Säumel
25 Punkte
In seinem ersten kompletten Jahr als Bundesliga-Cheftrainer hat der 41-Jährige einiges erlebt. Ein Sieg in der Champions League gegen Leipzig und die erfolgreiche Titelverteidigung in der Bundesliga stehen auf der Habenseite. Nachdem im Sommer der Kader an Qualität verlor, gelang es dem Steirer über weite Strecken des Herbstes dann aber nicht, seinen SK Sturm überzeugenden Fußball spielen zu lassen. Am 22. Dezember trennten sich schließlich die Wege.
14. Manfred Schmid
33 Punkte
Ein Einzug ins Cup-Finale mit dem TSV Hartberg - der 54-Jährige hat im Frühjahr Historisches geschafft, wenngleich es dann in Klagenfurt kein Happy End gab. Ebenso im Europacup-Playoff der Bundesliga, wo die Steirer am LASK scheiterten. In einem schwierigen Herbst - fast alle Heimspiele in der Südstadt - performte das Team des Wieners dann wieder über den Erwartungen.
13. Markus Schopp
34 Punkte
Acht Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen - nach diesem Start ins Jahr 2025 musste der Steirer Mitte April nur sieben Monate nach seinem Amstantritt den LASK schon wieder verlassen. Die Überraschung war groß. Seither taucht der 51-Jährige gefühlt auf jeder Kandidatenliste auf, ist aber weiterhin auf Jobsuche.
12. Max Senft
36 Punkte
Das Umfeld der SV Ried gilt als schwierig, doch der 36-Jährige ist nun schon so lange im Amt, wie seit Paul Gludovatz kein anderer Trainer der Wikinger. Mit ruhiger Hand führte der Wiener die Innviertler im Sommer zurück in die Bundesliga und dort auf Anhieb ins (sehr große) Mittelfeld der Tabelle. Es war sein Jahr!
11. Gerhard Struber
43 Punkte
Zwei Spieltage vor dem Aufstieg den Trainersessel räumen zu müssen, ist schon sehr kurios, aber der 1. FC Köln ist eben der 1. FC Köln. Der Salzburger hatte wenig später auch schon wieder einen Job - er kehrte in die englische Championship zurück. Dort kann der 48-Jährige mit Bristol City auf einen Platz im Aufstiegsplayoff spekulieren.
10. Philipp Semlic
44 Punkte
Als der Steirer im Sommer 2024 in die riesengroßen Fußstapfen von Thomas Silberberger trat, war die WSG Tirol praktisch immer unter den heißesten Abstiegskandidaten. Im Frühjahr 2025 fixierten die Wattener mit durchaus attraktivem Fußball den Klassenerhalt für ihre Verhältnisse aber schon früh. Und im Herbst setzte sich der Aufwärtstrend fort. Nicht umsonst wird der 42-Jährige inzwischen bei heimischen Top-Klubs gehandelt.
9. Hermann Stadler
45 Punkte
Seit Mitte November kennen den 64-Jährigen auch Österreicher, die sich nur peripher mit Fußball beschäftigen. Mit seiner entspannten Art führte der Salzburger das U17-Nationalteam sensationell bis ins Finale der Weltmeisterschaft. Der Hype war riesig, Stadler war es zu verdanken, dass die jungen Talente dennoch den Fokus behielten.
8. Peter Stöger
47 Punkte
Vielleicht war es im Frühjahr auch den Abgangsgerüchten rund um den 59-jährigen Sportchefs geschuldet, dass die Admira im Finish der 2. Liga den Fokus verlor. Sein Wechsel zum SK Rapid war jedenfalls spektakulär, der sportliche Downfall der Hütteldorfer nach beachtlichem Start ebenfalls. Das Image des Wieners, der seit Ende November vereinslos ist, hat darunter zweifelsohne gelitten. Die Bewertungs-Range unter der 90minuten-Jury war immens - von nicht genannt bis Platz 3 war alles dabei.
7. Gerald Scheiblehner
56 Punkte
Oft kann man die Leistungen eines Langzeittrainers erst so richtig beurteilen, wenn man sieht, was sein Nachfolger unter denselben Rahmenbedingungen zustande bringt. Der 48-Jährige führte Blau-Weiß Linz im Frühjahr sensationell in die Meisterrunde, seit seinem Abgang plagen den Stahlstadt-Klub große Abstiegssorgen. Doch auch der Oberösterreicher selbst findet sich mit Neo-Klub Grasshoppers in den Niederungen der Schweizer Tabelle wieder.
6. Miron Muslic
110 Punkte
Dem 43-Jährigen wurde in Gelsenkirchen zunächst mit großer Skepsis begegnet, als er als Nobody den deutschen Kult-Klub übernahm. Dass er nach seinem Amtsantritt im Jänner mit dem damaligen Schlusslicht Plymouth in der englischen Championship fast, aber eben nur fast, noch den Klassenerhalt geschafft hatte, interessierte keinen. Doch Muslic eroberte die Herzen der "Knappen" im Sturm, der charismatische Coach holt alle ab und lässt Schalke davon träumen, dass es diesmal aber wirklich mit dem Aufstieg klappt.
4. Didi Kühbauer
111 Punkte
Was für ein Jahr! Dem Burgenländer hat im letzten Spiel ein einziges Tor gefehlt, um den WAC zum Double zu führen - dann hätte auch die heimische Bundesliga ihren Leicester-Moment gehabt. Doch auch "nur" mit dem Cup-Triumph war es eine sensationelle Saison der "Wölfe". Nicht minder aufsehenerregend war Anfang Oktober der Wechsel des 54-Jährigen zum LASK, mit dem "Don Didi" seither von Sieg zu Sieg eilt. In der heimischen Liga gab es 2025 keinen besseren Trainer.
4. Ralph Hasenhüttl
111 Punkte
Den 58-Jährigen umgibt längst die Aura eines Trainers von internationalem Format. Kein Wunder, saß der Steirer doch fast 150 Mal in der deutschen Bundesliga und über 150 Mal in der englischen Premier League auf der Bank. 2025 lief für ihn aber nicht nach Wunsch, als Siebenter startete er mit dem VfL Wolfsburg ins Jahr, fünf Monate später waren die Europacup-Träume längt geplatzt, Wolfsburg Zwölfter und Hasenhüttl nicht mehr Coach. Seither ohne Job.
3. Christian Ilzer
117 Punkte
Gerade noch hat der Steirer im Frühjahr mit der TSG Hoffenheim die Klasse gehalten, der Gegenwind war zwischenzeitlich sehr rau. Am Ende des Jahres spielt der 48-Jährige mit dem Klub um die Champions-League-Plätze mit. Inzwischen zweifelt niemand mehr daran, dass es der Double-Trainer des SK Sturm auch in Deutschland kann. Starkes Jahr!
2. Adi Hütter
133 Punkte
Dass die Luft im europäischen Spitzenfeld dünn ist, musste der Vorarlberger 2025 erfahren. Er führte AS Monaco auf den dritten Rang in der Ligue 1 und damit abermals in die Königsklasse. In dieser war er Anfang des Jahres in der Zwischenrunde aufgrund eines späten Gegentreffers an Benfica gescheitert. Ein eher mäßiger Saisonstart reichte den Monegassen, um den 55-Jährigen Anfang Oktober vor die Türe zu setzen und arbeitslos zu machen. Unter Nachfolger Sebastien Pocognoli läuft es seither übrigens auch nicht besser. Jedes Jury-Mitglied hatte Hütter in seinen Top 5.
1. Oliver Glasner
150 Punkte
Zum Start in die Saison 2024/25 war der Salzburger noch angezählt worden, am Ende jubelte er nach einem 1:0-Sieg gegen Man City über den Triumph im FA Cup. Kurz darauf gewann er gegen Liverpool auch noch die Community Shield. Es waren die ersten beiden richtigen Titel für Crystal Palace. Der 51-Jährige wird seither als potenzieller Trainer bei den ganz großen Klubs auf der Insel gehandelt und war logischerweise für alle Jury-Mitglieder aktuell der beste Trainer Österreichs.