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Red Bull Salzburg: Ein ruhiger Winter und "die beste U23 Europas"

Red Bull Salzburg hat eine sehr ruhige Transferzeit hinter sich gebracht. Sportchef Christoph Freund gibt im Gespräch mit 90minuten.at Einblicke in die weitere Vision des Serienmeisters.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +

 

Der Fußball erwacht langsam aus dem Winterschlaf. Bereits am kommenden Sonntag kommt es in Wals-Siezenheim zum Cup-Kracher zwischen Red Bull Salzburg und dem LASK. Nicht weniger brisant ist das Duell mit Rapid in Hütteldorf am Freitag, 11. Februar. Das wichtigste Spiel ist aber wohl das Champions League-Achtelfinale gegen Bayern München (15.2 & 8.3.). Die Bullen kicken erstmals in der KO-Phase der Königsklasse, haben mit der deutschen Übermacht noch eine Rechnung offen. In der Gruppenphase 2020/21 ging man mit 2:6 und 1:3 baden. Aufgezeigt haben die Salzburger auch dank ihres Grundsatzes, auf junge Spieler zu setzen. Der Architekt heißt Christoph Freund, seit Jahren Sportdirektor. An diesem Weg will er festhalten.

 

Beispiel Ignace Van der Brempt

Der neue Rechtsverteidiger, der aus Brügge kam und auf Sicht wohl den begehrten Rasmus Kristensen ersetzen wird, steht exemplarisch für den Salzburger Weg. Gibt es keine heimischen oder internationalen Talente, wird ein Profi geholt. Allerdings: Ignace Van der Brempt ist auch erst 19 Jahre alt. "So bekommt er im Frühling Zeit, sich an den Spielstil anzupassen und an den Verein zu gewöhnen. So haben wir das auch bei Bernede und Haaland gemacht, um perspektivisch zu arbeiten", erklärt Christoph Freund in kleiner Journalistenrunde im Zuge der Bundesliga-Pressekonferenz am Dienstag-Mittag. Kristensen ist noch da, aber "es gibt einige Interessenten, wir wollten im Winter die Mannschaft zusammen halten. Wenn er weiter so spielt, ist es nicht auszuschließen, dass er geht."

"Es ist gesünder, den nächsten Schritt zu ermöglichen, als sie zu halten. Wir wollen immer junge, hungrige Spieler. Wir wollen die beste U23 Europas sein." - Christoph Freund

Das gilt wohl für viele Kicker. Am Prinzip, die Spieler nach einiger Zeit in größere Ligen zu verkaufen, soll sich nichts ändern, auch wenn man bei Brenden Aaronson einen kolportierten Winter-Wechsel nach Leeds noch verhinderte. "Wir haben eine gute Basis, stehen nicht so unter Druck, das haben wir uns erarbeitet", meint Freund, der später auf 90minuten.at-Nachfrage zu seiner Zukunft sagen wird, dass er selten noch eine so ruhige Wechselzeit in Salzburg hatte - und es sollen aus seiner Sicht, mit Blick auf seine Zukunft, noch weitere folgen. Sprich: Er bleibt, Spieler kommen und gehen.

 

Die beste U23

Das Werk'l in Salzburg läuft, wohl auch dank der Kontinuität auf dem Posten des Sportdirektors. Aber wird sich mit dem Ankommen im Konzert der Großen etwas ändern? Seit drei Jahren spielt man in der Königsklasse mit. Da wäre es doch ratsam, aus dem Kreislauf auszubrechen, und große Talente noch länger zu halten, oder? "Nein, wir ändern die Strategie nicht und so wollen wir das beibehalten", sagt er von 90minuten.at darauf angesprochen, "Schon im Sommer waren wir überzeugt, dass das funktioniert."

"Wir wollen nicht, dass die Jungs nach einem halben Jahr oder einem weg gehen", skizziert er seine weiteren Vorstellungen, "Es ist gesünder, den nächsten Schritt zu ermöglichen, als sie zu halten. Wir wollen immer junge, hungrige Spieler." Schließlich gilt: "Wir wollen die beste U23 Europas sein." Allerdings gibt es den einen oder anderen Routinier im Kader und es ist ratsam, nicht nur ganz junge Spieler zu haben.

 

Routiniers wird es brauchen

Auf und abseits des Platzes sind ältere Spieler wichtig. Andreas Ulmer (36), der nach wie vor nicht fitte Zlatko Junuzovic (34) und Ersatzkeeper Alexander Walker (38) bilden das routinierte Rückgrad des Kaders. Die nächstälteren sind die beiden 26-jährigen Bernardo und Albert Vallci. Die Zukunft der Routiniers ist zwar noch offen, dass es aber den einen oder anderen erfahrenen Kicker braucht, das weiß auch Freund. Schließlich bräuchten auch Fans Integrationsfiguren, die nicht gleich wieder weg sind. 

Ein Maximilan Wöber könnte noch länger bleiben, er ist 23 Jahre alt: "Für mich macht es die Mischung aus, es sollen nicht nur ganz junge Spieler am Platz stehen." Also ganz unter 23 wird es sich dann wohl nicht ausgehen. Wie es dann weiter geht, scheint offen. Klar scheint angesichts von den Leistungen von und somit Interesse an Kickern wie Adeyemi, Okafor, Kristensen und Co.: So ruhig wie dieser Winter wird der Sommer nicht.

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