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Von Ermahnung bis Ausschluss: Das kommt auf den LASK zu

Am Donnerstag-Nachmittag platzte eine Bombe in Österreichs Fußball: Der LASK hat - das belegen Videos - das Präventionskonzept missachtet. Die Bundesliga leitet ein Verfahren ein.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

 

In wochenlanger Arbeit hat die österreichische Fußballbundesliga gemeinsam mit dem Gesundheits- und Sportministerium ein Konzept erarbeitet, um unter strengen Auflagen und mit Geisterspielen die Saison der höchsten Spielklasse zu Ende zu bringen. Am Donnerstagnachmittag, als in den Redaktionen auf die Lizenzen gewartet wurde, wandte sich zunächst der LASK per Aussendung an die Öffentlichkeit. Um halb drei ließen die Athletiker mit Foto-Beleg und Videos wissen, dass es 'Wirtschaftsspionage gegeben hatte. LASK-Geschäftsführer Andreas Protil erklärte: "Aufgrund des bereits zweiten Vorfalls innerhalb kürzester Zeit haben wir uns dazu entschieden, an die Presse zu gehen. Wir sind schockiert, dass es offensichtlich Dritte gibt, die bereit sind, mit krimineller Energie in unser Vereinsgelände einzubrechen, um Wirtschaftsspionage zu betreiben."

Kurz darauf erfolgte die Info, dass noch mehr zur Causa kommen würde - und es ist eine wahre Bombe, die da platzte. Zunächst erfolgte eine knappe Stunde später die Info vonseiten der Bundesliga, dass der Liga "mehrere  Videos übermittelt [wurden], die eine Trainingseinheit des LASK zeigen. In den Videos ist entgegen des Beschlusses der Tipico Bundesligisten vom 16.04.2020 (Aufnahme von Kleingruppentraining, sobald behördlich zugelassen) die Abwicklung eines regulären Mannschaftstrainings zu sehen, welches erst kürzlich stattgefunden haben soll." Die Inhalte der Videos liegen auch der 90minuten.at-Redaktion vor. Kurz darauf verurteilten alle anderen Bundesligisten in einer einmalig erscheinenden Aussendung das Verhalten aufs Schräfste: "Das eigentlich gemeinsam ausgearbeitete und einstimmig von allen Klubs angenommene Präventionskonzept wurde dadurch mutwillig hintergangen. Zudem leitet sich daraus auch ein klarer Wettbewerbsvorteil des LASK gegenüber den anderen Klubs der Tipico Bundesliga ab, der so nicht zu akzeptieren ist."

 

Was erwartet nun den LASK?

Der zuständige Senat 1 ist der Straf- und Beglaubigungsausschuss. Seine Aufgaben: Beglaubigung der Meisterschaftsspiele der Bundesliga sowie verbandsinterne Untersuchung und Bestrafung aller Vergehen nach dem einschlägigen Regelwerk des ÖFB. Der Paragraph 111a der Rechtspflegeordnung sieht dabei ein weites Spektrum an Strafmaßnahmen vor. In Absatz (1) heißt es: "Wer gegen den sportlichen Anstand, die sportliche Disziplin, die sportliche Integrität oder die Prinzipien des Fairplay bzw. der Sportlichkeit verstößt, kann, sofern dieses Vergehen nicht einen anderen Tatbestand erfüllt, mit folgenden Sanktionen bestraft werden:

a) Ermahnung;
b) Sperre von 1 bis 12 Pflichtspielen;
c) Funktionssperre von einem Monat bis einem Jahr;
d) Geldstrafe von bis zu € 15.000,-;
e) Austragung eines oder mehrerer Spiele unter Ausschluss eines Teiles oder der gesamten
Öffentlichkeit;
f) Abzug von Punkten;
g) Wettbewerbsausschluss;
h) Zwangsabstieg;
i) Ausschluss aus dem Verband."

Es können gemäß (2) auch mehrere Strafen auf einmal verhängt werden, ferner verjähren diese nach fünf Jahren.

 

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