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Elf Bundesligisten zur LASK-Causa: "Präventionskonzept wurde mutwillig hintergangen"

Die elf anderen Bundesligisten verurteilen das Vorgehen des LASK, geheim Mannschaftstrainings auszutragen, aufs Schärfste. (Text: Gemeinsame Aussendung)

Die Medienaussendung erfolgt gemeinsam von FC Red Bull Salzburg, SK Rapid Wien, RZ Pellets WAC, SK Puntigamer Sturm Graz, TSV Prolactal Hartberg, FK Austria Wien, Cashpoint SCR Altach, FC Flyeralarm Admira, WSG Swarovski Tirol, SV Mattersburg, spusu SKN St. Pölten

(Hinweis: In der ursprünglichen Aussendung haben die Klubs statt "Die Vereine" den Klubnamen angegeben, die individuellen Statements unterhalb werden, so weit verfügbar, laufend ergänzt)

Die Vereine haben haben heute Vormittag von schwerwiegenden Vorwürfen gegenüber dem LASK Kenntnis erhalten. Konkret geht es dabei um Video-Material, auf dem deutlich zu sehen ist, dass die Linzer massiv gegen die von der Österreichischen Bundesregierung vorgegebenen Richtlinien im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verstoßen haben. Auf diesen Bildern ist u. a. zu sehen, dass dabei weder auf ein Kleingruppentraining noch auf die Einhaltung von Mindestabständen bzw. das vorgegebene Zweikampfverbot Rücksicht genommen wurde. Diese Bilder dokumentieren klar, dass beim LASK – trotz des strikten Verbotes durch die zuständigen Ministerien – ein Training mit vollem Körperkontakt absolviert wird.

Dadurch werden auch seit Tagen bestehende Gerüchte rund um ein Mannschaftstraining der Oberösterreicher bestätigt.

Durch dieses rechtswidrige Verhalten werden die enormen Bemühungen der Bundesliga und ihrer Klubs, die Gesundheit aller am Bundesliga-Fußball Beteiligten sicherzustellen, ad absurdum geführt. Das eigentlich gemeinsam ausgearbeitete und einstimmig von allen Klubs angenommene Präventionskonzept wurde dadurch mutwillig hintergangen. Zudem leitet sich daraus auch ein klarer Wettbewerbsvorteil des LASK gegenüber den anderen Klubs der Tipico Bundesliga ab, der so nicht zu akzeptieren ist. Die Vereine distanzieren sich mit aller Schärfe von diesem Verhalten und werden auch weiterhin die Vorgaben der Regierung strikt einhalten. Die verantwortungsvolle und sichere Fortführung des Bundesliga-Bewerbs hat weiterhin oberste Priorität.

 

Statements der Klubs:

Stephan Reiter (kaufmännischer Geschäftsführer Red Bull Salzburg): "Wir sind schockiert und fassungslos über die Vorgehensweise des LASK. Seit vielen Monaten arbeiten wir gemeinsam so hart an Perspektiven, nicht nur für den österreichischen Bundesliga-Fußballs. Offensichtlich sind nicht alle Klubs und Personen dieser großen Verantwortung bewusst."

Thomas Tebbich (Geschäftsführer Wirtschaft Sturm Graz): „Die Klubs der tipico Bundesliga, Vertreter der österreichischen Bundesliga und jener der Ministerien haben in den letzten Wochen hart dafür gekämpft, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Meisterschaft sportlich entscheiden zu können. Wir als gesamter Verein haben uns seit dem ersten Tag des Lock-Downs an alle Vorgaben der Regierung gehalten und erwarten das im Sinne der Gesundheit, aber auch der Solidarität unter den Vereinen ebenso von allen anderen Klubs. Sollte sich ein Verein in wesentlichen Punkten nicht an die Spielregeln halten, ist das unter Bedachtnahme dessen, was derzeit alles am Spiel steht, schlichtweg nicht zu akzeptieren."

Markus Kraetschmer und Peter Stöger (Vorstände Austria Wien): „Wir hoffen auf ein konsequentes Handeln der Verantwortlichen, denn es ist klar gegen die Verordnung der Regierung sowie gegen den Fair-Play-Gedanken verstoßen worden. Wir sind wirklich sehr enttäuscht, weil wir in den vergangenen Wochen unter extremem Einsatz für die Bundesliga und für alle Klubs alles für die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs unternommen haben und das alles mit solchen fatalen Aktionen dann schwer torpediert wird. Das ist jedenfalls pures Gift für unsere Bemühungen und einfach nur disziplinlos und egoistisch.“

Christoph Peschek und Zoran Barisic (Geschäftsführer des SK Rapid): „Der österreichische Fußball befindet sich in einer absoluten Ausnahmesituation und damit verbunden in einem Überlebenskampf. Nachdem wir nun erste wichtige Schritte in Richtung Normalität gehen konnten, ist es umso bedauerlicher, dass ein Mitglied unserer Bundesliga alle Vorgaben der Behörden buchstäblich mit Füßen tritt. Die Vorgehensweise des LASK ist überhaupt nicht nachvollziehbar und darf auch nicht ohne Konsequenzen bleiben. Durch ein herkömmliches Mannschaftstraining wollten sich die Oberösterreicher einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen, verletzen damit massiv den Fair Play Gedanken und gefährden zudem die weitere Fortführung unseres Sports. Wir distanzieren uns davon in aller Vehemenz und sind davon überzeugt, dass sich alle anderen Klubs unserer gemeinsamen Verantwortung und Vorbildwirkung absolut bewusst sind und wir unser großes Ziel, nämlich Fußball vor und für unsere Fans zu spielen, unter Einhaltung aller Vorgaben bestmöglich erreichen können!“

Andreas Blumauer (General Manager SKN St. Pölten): „Für uns gilt es jetzt einmal die Klärung des Sachverhalts abzuwarten. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, ist dieses Verhalten von unserer Seite entschieden abzulehnen. Wir haben in den letzten Wochen sehr hart daran gearbeitet, um unter den entsprechenden Umständen wieder auf den Rasen zurückkehren zu können und möchten diesen Weg jetzt unbedingt weiter fortsetzen.“

Christoph Längle (Geschäftsführer SCR Altach): „Die Österreichische Fußball Bundesliga und ihre Mitglieder haben gemeinsam mit zahlreichen Experten einen enormen Aufwand betrieben, um ein Covid19-Präventationskonzept auf die Füße zu stellen, welches die Fortsetzung der laufenden Saison ermöglicht. Dementsprechend glücklich waren wir, als am Dienstag seitens des Gesundheitsministeriums die Zustimmung zu den geplanten Maßnahmen erfolgte. Wir als SCR Altach sind uns der großen Verantwortung bewusst, die damit einhergeht und unternehmen alles, um als Vorbild voranzugehen. Leider hat ein Club dieses Vertrauen missbraucht und die Fairplay-Regeln mit Füßen getreten. Die dabei entstandenen Bilder machen uns sehr wütend, weil der Fußball dadurch großen Schaden nimmt. Seitens des SCR Altach distanzieren wir uns von diesem Vorgehen und werden weiterhin alles unternehmen, um die Glaubwürdigkeit des Fußballs und das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.“

Philip Thonhauser und Thomas Drabek (Präsident und CEO Admira): „Die Vorkommnisse haben uns zutiefst erschüttert und lassen uns sprachlos zurück. Der FC Flyeralarm Admira behält sich für alle Eventualitäten sämtliche rechtliche Schritte vor.“

Stefan Köck (WSG Tirol-Sportdirektor): "Für uns stand und steht weiterhin die Gesundheit sowie die Prävention gegen COVID-19 im Vordergrund. Wir begrüßen und unterstützen alle ergriffenen Maßnahmen, die schließlich dazu geführt haben, dass die Bundesliga demnächst ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen kann. Umso bedauerlicher ist es, wenn enorme Bemühungen aller Beteiligten konterkariert und hintergangen werden. Von einer derartigen Vorgehensweise distanzieren wir uns als WSG Tirol in aller Deutlichkeit und Entschiedenheit."

Statement SV Mattersburg: "Wir haben mit der Regierung, der Bundesliga und allen Klubs lange und intensiv gemeinsam daran gearbeitet, dass die vorliegenden Rahmenbedingungen zustande kommen konnten. Sollte sich der vorliegende Verdacht bestätigen, distanzieren wir uns als SV Mattersburg mit aller Schärfe von diesem Verhalten. Wir alle hier beim SV Mattersburg sind uns der großen Verantwortung und besonderen Vorbildwirkung, die wir als Klub der Österreichischen Bundesliga vor allem in einer derartigen Situation innehaben, bewusst und tun alles dafür, um dieser Verantwortung zu entsprechen. Seit dem Beginn der Corona-bedingten Ausnahmesituation setzen wir alles daran, dass wir alle behördlichen Vorgaben strikt einhalten. Durch diese penible Einhaltung aller getroffenen Maßnahmen und Regeln wollen und werden wir alles unternehmen, damit die Saison 2019/20 in best- und fairstmöglicher Form zu Ende gespielt werden kann. Zur Wahrung der sportlichen Integrität hoffen wir, dass der Sachverhalt rasch und lückenlos aufgeklärt wird."

Erich Korherr (Obmann und Geschäftsführer TSV Hartberg): „Das Verhalten anderer Klubs können und wollen wir nicht beeinflussen, dennoch ist so etwas nicht zu akzeptieren. Unsere Intention ist es, die sehr gut ausgearbeiteten Vorgaben und Konzepte der Bundesregierung, speziell das – gemeinsam mit allen anderen Klubs und Vertretern der Liga – beschlossene Präventionskonzept einzuhalten und mit bestem Wissen und Gewissen sowie vollstem Einsatz umzusetzen."

 

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