Amir Shapourzadeh: "Brauchen nicht zwingend einen Sportdirektor"
Völlig überraschend ging Admira-Trainer Damir Buric zu Greuther Fürth. Trainer wurde Ernst Baumeister, der zuvor Sportdirektor war. Dieser Posten wird aufgeteilt. Braucht es ihn überhaupt? 90minuten.hat nachgehakt. Von Georg Sander
Rückblick: 2016 war der FC Flyeralarm Admira am finanziellen Abgrund gestanden. Der namensgebende Sponsor kam und krempelte um. Eine Andeutung, Schwesternklub der Würzburger Kickers zu werden, nährten Transfers. Manager Amir Shapourzadeh, Ex-Spieler in Würzburg, wurde Admira-Manager. Jörg Siebenhandl wechselte in die zweite deutsche Liga. Und zum Jahreswechsel auf 2017 wurde der wohl unangenehme Oliver Lederer gechasst. Damir Buric übernahm – weil Sportdirektor Ernst Baumeister, wie er gegenüber 90minuten.at zugab, kein passender Coach einfiel.
Zeitsprung zum 9. September 2017, später Abend. Die Admira verkündet den Abgang von Buric zum Krisenklub Fürth in Deutschland. Baumeister wird Interimstrainer. Dazu später mehr. Der Klub, der sich bei Spielertransfers einen Infight mit der Austria lieferte (Stichworte: Monschein, Sax), hat einen Trainerwechsel in aller Stille über die Bühne gebracht. „Der erste Kontakt kam drei Tage vor dem 5:0-Sieg gegen Mattersburg zustande. Am Mittwoch vor dem Spiel wurde telefoniert, am Donnerstag hat man sich getroffen, gesprochen und verhandelt. Samstag Früh kam die Einigung“, fasst Shapourzadeh gegenüber 90minuten.at die Siutation zusammen.
Es waren nur wenige Leute eingeweiht, drei, vier. Greuther Fürth wollte das auch so.
Wenn wir künftig einen neuen Trainer holen sollten, dann wird Ernst wieder die Aufgabe des Sportdirektors übernehmen.
Geheimhaltung beim Trainerwechsel, Geheimhaltung beim Sportdirektor
Stille Post wollte man nicht spielen, als man Buric um gutes Geld nach Deutschland transferierte: „Es waren nur wenige Leute eingeweiht, drei, vier. Greuther Fürth wollte das auch so, weil es am Freitagabend ein wichtiges Spiel gab. Wir hatten das Auswärtsspiel in Mattersburg und wollten nicht, dass da eine Unruhe rein kommt.“ Die Mannschaft wurde erst nach dem Sieg gegen den SVM informiert. Die Sache klappt am Platz gar nicht so schlecht. Last-minute-Sieg gegen Tabellenführer Sturm Graz, Remis gegen Abstiegskandidaten St. Pölten. Es gab schon Trainer, die einen schlechteren Start hatten.
Darum kann der Manager auch sagen: „Ob da überhaupt jemand kommt, darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Wir sind mit dem jetzigen Trainerteam absolut zufrieden, sie haben unser vollstes Vertrauen.“ Bleibt noch die Frage nach dem Sportdirektor, der nun eben jener nicht so schlecht gestartete Trainer ist. Genau so geheim wie der Trainerabgang ist nun auch die Suche nach dem Sportdirektor. Der wird nämlich zwischen Trainer und Ex-Sportdirektor Baumeister und Manager Shapourzadeh quasi „versteckt“.
Aufgabenteilung
Einen Manager, einen Sportdirektor und einen Geschäftsführer zu haben, ist für einen heimischen Profiverein schon recht viel. Der WAC kommt ohne Sportdirektor über die Runden. Ob die Admira nun überhaupt einen braucht, das bringt Amir Shapourzadeh ins Grübeln: „Es kommt auf die Gesamtsituation an, ob wir einen brauchen. In der aktuellen Aufstellung nicht zwingend.“ Denn: „Aktuell besteht für mich kein Anlass, etwas zu verändern. Die generelle Situation ändert sich ja auch nicht, außer dass auf Ernst und mich mehr Arbeit zukommt.“
Die Rechnung scheint einfach: Klappt es mit Baumeister, bleibt er Trainer. Im Winter will man sich darüber Gedanken machen. Wenn nicht, wird er wieder Sportdirektor. „Wenn wir künftig einen neuen Trainer holen sollten, dann wird Ernst wieder die Aufgabe des Sportdirektors übernehmen“, sagt Shapourzadeh. Bis dahin wird er Sportdirektorposten eben zwischen den beiden aufgeteilt.
Wenn zwei die Arbeit von drei machen
Doch letzten Endes ist man sich bei der Admira doch bewusst, dass es wohl jemanden eigenständigen braucht, um die Kampfmannschaft weiter zu entwickeln. „Man kann das eine Zeit lang übergangsweise stemmen“, räumt Shapourzadeh auf wiederholte Nachfrage ein, „Ich habe immer gesagt, dass dieses Jahr ein Konsolidierungsjahr ist, es geht nicht um die Europacup-Plätze. Der Verein soll sich wirtschaftlich erholen. Es waren sehr, sehr schwierige Zeiten, der Verein stand wirklich nicht gut da. Jetzt können wir positiv in die Zukunft schauen. Es geht jetzt sportlich darum, dass sich die Jungs weiter entwickeln, die Klasse halten.“ Klingt dann eher doch so, als ob es den Sportdirektor braucht.