Foto: © LASK Medien 2024

Berisha: Linzer Kampfansage [Momentum am Montag]

Die heimischen Klubs haben die ersten Transfers schon getätigt. Vor allem für die Topklubs gilt: Jetzt den Kader für den Sommer zusammenstellen. Der LASK lässt mit Winter-Neuzugang Valon Berisha aufhorchen.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Der Transfer von Valon Berisha zum LASK ist unser Momentum am Montag.

Das Wintertransferfenster eignet sich bestens dazu, den Kader zu verkleinern. Etwa, wenn man einen für die Europacup-Gruppenphase angelegten hatte und nun nicht mehr so viele Kicker braucht. Oder es werden Spieler verliehen, die wenig zum Zug kamen. Der eine oder andere Verein quetscht noch ein paar Netsch Ablöse für einen heraus, der im Sommer ohnehin gehen würde. Wiederum andere verstärken sich, weil die Saisonziele in Gefahr sind. Oder man holt eine Verstärkung, weil man nicht nur will, sondern auch kann. So im Falle des LASK, der Ex-Red Bull Salzburg-Kreativling Valon Berisha holt.

 

Internationale Erfahrungen

Der heute 30-Jährige kam zu Beginn der „Rangnick-Wende“ 2012 nach Salzburg und blieb dort sechs Jahre. Der zweifache kosovarische Fußballer des Jahres (2016 & 2017) holte mit den Bullen fünf Meistertitel sowie vier Cupsiege. Lazio Rom schlug zu und überwies kolportierte 7,6 Millionen Euro an die Bullen. In der Serie A lief es nicht wie gewünscht, lediglich elf Einsätze standen zu Buche, muskuläre Probleme und eine Knieoperation warfen ihn 2019 monatelang aus der Bahn. Also verliehen die Römer ihn im Winter 2020 in die deutsche Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf, im Sommer desselben Jahres schlug Stade Reims zu. In der Ligue 1 lief es eineinhalb Jahre gut, dann wurde Berisha nach Melbourne verliehen. Nun also der LASK. Dass ein Aufenthalt in der hierzulande kaum bekannten A-League down under kein Karriereschaden sein muss, weiß man spätestens seit Marc Janko, der sich nach einem missglückten Engagement in der Türkei wieder auf den Zettel von respektablen Klubs wie Basel spielte.

 

Notwendige Kreativkraft

Der LASK überwintert auf Tabellenplatz drei, mit sieben Punkten Rückstand auf Salzburg sowie fünf auf den SK Sturm. Die Oberösterreicher brauchten etwas, um in die Spur zu kommen. Neben Routinier Robert Žulj, versteht sich. Der hatte bei 14 von 24 Bundesligatoren seine Füße im Spiel. Um seine Wichtigkeit zu illustrieren: Zieht man diese Tore und Torbeteiligungen ab, dann hätten die Linzer 19 Punkte weniger am Konto. Diese Rechnung ist zwar nur mäßig seriös, weil es hätte auch jemand anderer treffen können – sie zeigt aber, dass ohne Žulj im Sturm wenig los ist. Der zweitbeste Ligatorschütze ist Marin Ljubičić mit vier Treffern, dann kommen mit je zwei Goals Innenverteidiger Philipp Ziereis und die Teilzeitoffensivkräfte Usor, Goiginer und Havel. Valon Berisha könnte nun einer sein, der in Tateinheit mit Žulj Räume sucht, findet und dann für seine Mitspieler öffnet.

 

Routine im Kindergarten

Zwar hat der LASK den ältesten Kader der Liga, aber die Älteren spielen wenig. Mit Wiesinger / verletzt, 29), Twardzik (30) haben zwei Oldies noch gar nicht in der Liga gespielt, Siebenhandl (33) ist nur Ersatzkeeper, Balic (27), Koné (27), Michorl (28) und Goiginger (30) sind Ergänzungsspieler mit maximal 615 Einsatzminuten (Gioginger). Renner (30) war oft verletzt, Luckeneder (29) ab Oktober kaum ein Thema. Auch wenn das Geschäftsmodell der heimischen Klubs Richtung Ausbildungsliga geht, braucht es Erfahrung. Selbst Salzburg holte dereinst Zlatko Junuzović, Michael Liendl bewies in hohem Alter Qualität, Guido Burgstaller ist Rapids Routinier, Holland, Nuhiu, Ronivaldo und Co. beweisen, dass der Jahrgang nicht zwingen bedeutet, dass man schlechter wird, nur vielleicht etwas langsamer.

So oder so: In der Winterpause einen ligaerprobten Routinier zu holen, darf schon als Ansage Richtung Konkurrenz verstanden werden. Wenn man so will, eine Kampfansage. Die Frage ist nur noch, ob der Plan auch auf dem Platz aufgeht.

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