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Austrias Plan der letzten Chance [Momentum am Montag]

Die Austria muss den finanziellen Klotz am Bein namens Generali Arena loswerden. Dazu braucht es eine Bank, die mitspielt, Investoren, den Europacup und Transfererlöse. Ein ambitionierter Plan, der gleichzeitig die vermutlich letzte Chance auf finanzielle Gesundung darstellt.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Der Plan der Wiener Austria, das Stadion zu veräußern, ist unser Momentum am Montag.

Schon seit Jahren ist Austria Wien klamm, nun wird es eng. Nachdem der Plan mit der Insignia vor Jahren bereits gescheitert war, stieg eine Gruppe rund um Jürgen Werner bei den Veilchen ein. Den Schuldenrucksack konnte man aber nicht abbauen. Deshalb soll es laut 'Kurier' einen Schuldenschnitt für den Kredit bei der Bank Austria geben. Dazu müssen die Favoritner aber einen „namhaften Millionenbetrag“ aufbringen, wozu es eine Zwischenfinanzierung brauche. Gelingt das, brauche man einen Investor, der das Stadion kauft. Darüber hinaus muss das laufende Geschäft positiv werden, was derzeit nicht der Fall ist. Bedeutet: Die Austria muss in den Europacup und/oder Spieler teuer verkaufen. Letzteres wird natürlich schwierig: Die Meistergruppenteilnahme ist alles andere als ein Selbstläufer, im Cup spielt man Anfang Februar gegen die nationale Nummer zwei. Dass irgendein Kaderkicker derzeit oder im Sommer überhaupt eine siebenstellige Summe einbringen würde, muss auch bezweifelt werden.

 

Verpasste Chance

Ganz ehrlich: Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn die Austria derartige Gedankenspiele schon vor Jahren gemacht hätte. Horrorbilanzen schreiben die Veilchen seit Jahren. Es ist fraglich, ob es nicht irgendwann schon an der Zeit gewesen wäre, den Schuldenschnitt früher anzugehen. Man hätte sich schon früher überlegen müssen, ob das Geschäftsmodell der Austria mit diesen hohen Schulden darstellbar ist. Hätte man das rechtzeitig gemacht, wäre man vermutlich schon wieder zurück in der Bundesliga. Eine harte Ansage, aber wie man Verbindlichkeiten von 66 Millionen Euro (Jahresergebnis mit Stichtag 30.6.2023, das Fremdkapital wuchs von 21/22 auf 22/23 von 71,9 Mio. Euro auf 73,6) derzeit abbauen will, steht in den Sternen. Der Stadionverkauf und die Wette auf einen guten Investor, gepaart mit nachhaltigem sportlichen Erfolg, der Geld abwirft, ist genau das: eine Wette.

 

Zukunft ohne Austria?

Abgesehen von Rapid ist die Austria zwar der einzige Klub, der alle Spielzeiten seit 1911 auf höchster nationaler Ebene verbrachte, nun geht es – zwischenzeitlich – um die Existenz der altehrwürdigen Austria. Wenn der skizzierte Plan nicht aufgeht, werden die Veilchen vermutlich ohnehin aus der Bundesliga ausscheiden müssen. Auch wenn sich viele Fußballfans nicht vorstellen können, dass der 24-fache Meister ein derartiges Schicksal erleidet, muss man sich damit anfreunden. Doch die Austria wird nicht zu einem Kapitel im Geschichtsbuch. Wahrscheinlicher ist es, dass es geordnet in die Regionalliga geht, mit einem Bruchteil an Verbindlichkeiten sowie der Chance auf eine Rückkehr. Der Name – sei es auch als Neugründung wie etwa bei BW Linz, dem GAK oder Schwarz-Weiß Bregenz – sollte im Fall der Favoritner für einen Kader und einen Neustart ausreichen. Die Bundesligarückkehr würde vermutlich auch schneller gehen als bei den genannten.

Wie nah der Klub an diesem Szenario dran ist, das wissen derzeit nur die FAK-Funktionäre. Geht dieser allerletzte Plan nicht auf, tritt es ein.

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