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Austria gegen Rapid: Das kleine Wiener Derby [Momentum am Montag]

Gebe es die Tabellenteilung nicht, würde es bei Austria gegen Rapid derzeit nur um die goldene Ananas gehen. Tabellarisch war Hartberg gegen Altach wichtiger, das Wiener Derby wird klein.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Die Nullnummer im Wiener Derby zwischen Austria und Rapid ist unser Momentum am Montag.

„Willst du XY oben sehen, musst du die Tabelle drehen“, lautet ein gern gehörter Schmähruf zwischen Stadtrivalen. Bei Austria gegen Rapid ist das – auch dank Lustenau – vielleicht noch schlimmer. Das Spiel hat für die Tabelle aktuell weniger Relevanz als TSV Hartberg gegen SCR Altach. Ja, noch sind erst neun Runden gespielt und die Tabelle wird geteilt, aber die besser kickenden, aber himmelschreiend ineffizienten Hütteldorfer liegen zwei Punkte hinter Rang sechs, die defensiv vogelwilden Veilchen gleich sieben. Mit ganz vorne hat man schon rein gar nichts zu tun, Ligakrösus Red Bull Salzburg und (deren) Vorzeigeschüler Sturm liegen elf bzw. zwölf Punkte vor Rapid und den Rückstand der Austria berechnen wir aus Pietätsgründen nicht. Selbst mit dem wankelmütigen LASK oder Austria Klagenfurt kann man nicht mithalten. Eine Bankrotterklärung.

 

Traditions, Fans, dies & das

Natürlich, in der von beiden Stadien kleineren Generali Arena waren 15.200 Fans. Die Nullnummer in Hartberg sahen 2.000 Besucher:innen. Zu allen Bundesligaduellen zwischen dem TSV und dem SCRA, zu denen Zuschauer:innen zugelassen waren, kamen seit 2019 keine 18.000. Das Match auf den Rängen geht sowieso an die Wiener Klubs, allerdings ist das nicht-vom-Fleck-Kommen ein Spiel mit dem Feuer. Der Oktober wird dabei zum Monat der Wahrheit. Die Hütteldorfer müssen gegen den Tabellenletzten aus Lustenau siegen, da führt kein Weg dran vorbei. Dann sollte der Pacult-Elf daheim gezeigt werden, wer besser ist und auch gegen den LASK, ebenfalls zuhause, kann ein Statement gesetzt werden. Auch die Austria trifft jetzt zwei Mal mit Blau-Weiß Linz (h) und der WSG Tirol (a) auf Tabellennachbarn, ehe man nach Graz muss. Geht das alles für beide schief, hat man zwar schöne Stadien, tolle und laute Fans, aber - Stichwort Ergebnissport - den Scherb'n auf. 

 

Vogelwilde Austria, ausredenstarkes Rapid

„Man darf der Mannschaft gratulieren“, merkte FAK-Trainer Michael Wimmer nach dem Match an, denn, „Im Endeffekt ist die ganze Taktik dann Quatsch, es geht dann darum, dass du mit Leidenschaft verteidigst. Riesenkompliment an meine Jungs. So leidenschaftlich sollten wir öfter verteidigen.“ Wer sich an die letzten Wochen erinnert, weiß, dass just die Defensive der Veilchen eine Achillesferse war bzw. vielleicht noch ist. Es bleibt, das bestätigte auch Sportdirektor Manuel Ortlechner bei Sky, die Hoffnung, dass dies ein Befreiungsschlag war, denn beim Blick auf die Tabelle werde ihm „schlecht“. Anders sieht es ein paar Kilometer weiter westlich beim SK Rapid aus. Nach dem x-ten Neustart, der aber wirklich alles zum Besseren wenden soll, übt man sich in teilweise berechtigten Durchhalteparolen, dass man unterperforme. Umgekehrt redet unter Zoran Barisic gern Kleine groß und sich selbst klein. Dann manifestiert es sich eben, dass man weit weg ist von den wirklich Großen, was in beiden Fällen aber nicht sein müsste.

 

Ein kleines Derby

Eines muss man der Wiener Austria zugutehalten: Sie haben erkannt, wo sie stehen. Dass dieser Kader aber nicht nur einen Dreier vom Tabellenende weit weg sein dürfte, ist auch klar. Beim SK Rapid hat man wohl noch nicht ganz verstanden, wie die Situation tabellarisch ist. Gut, dass die meisten Fans gegenwärtig mit dem ins-Stadion-Schmuggeln von Pyrotechnik beschäftigt sind und den dargebotenen Kick daheim eher wenig sehen. Die Austria kann den Trainer aus finanziellen Gründen eigentlich nicht wechseln, bei Rapid wiederum haben gefühlt zehn Neustarts nichts gebracht, ein weiterer wird wohl aktuell kaum etwas ändern, weil es einfach an einer nachvollziehbaren sportlichen Strategie des Klubs fehlt. Daran hat der Fußballgott Steffen Hofmann bisher auch nichts geändert.

Als Beobachter steht man etwas ratlos da und kann am Ende nur sagen: Das Wiener Derby ist derzeit nur noch auf den Rängen groß, rein tabellarisch wichtiger geht es derzeit in Hartberg zu...

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