Rapid: Immer nicht genug [Momentum am Montag]
Der SK Rapid verliert schon wieder gegen Red Bull Salzburg. So bitter der Last-Minute-Treffer just von Ex-Veilchen Zlatko Junuzovic sein mag, so folgerichtig ist es - man rennt hinterher.
+ + 90minuten.at exklusiv von Georg Sander + +
Der späte Siegtreffer von Zlatko Junuzovic bei Red Bull Salzburg gegen den SK Rapid ist unser Momentum am Montag.
Wieder kein Satz mit X für den SK Rapid gegen Red Bull Salzburg. Das gelang das letzte Mal am 8. November 2020, am 25. September 2019 folgte eine Verlängerung in der 2. Cup-Runde, am 24. Februar 2019 schafften die Hütteldorfer den letzten Sieg (2:0). Davor war das 2015 der Fall. Nicht, dass die Spiele mittlerweile Meisterschafts-entscheidende Charakter hätten. Rapid hat fast die Hälfte an Punkten, die Bullen führen mit zwölf Zählern Vorsprung auf den SK Sturm die Tabelle an. Es wäre eher so ein emotionaler Sieg, dem die Hütteldorfer im „Klassiker“ nachrennen. Statistisch ist es ohnehin klar: Seit dem Einstieg von Red Bull konnten die Rapidler bewerbsübergreifend nur 13 Mal gewinnen, seit der „Rangnick-Wende“ 2012 nur fünf Mal.
Nah dran?
Und auch wenn ein 2:1 in allerletzter Minute nach einem knappen Ergebnis wirkt, spricht die Statistik vom Sonntag auch schon Bände. Rapid lief die meiste Zeit hinterher, die Ballbesitzstatistik lautet 61 zu 39. 17 zu 6 Abschlüsse. Die Bullen kamen am Ende auf einen expected Goals-Wert von über zwei, die Gäste auf deutlich unter eins. Sprich: Die Elf von Ferdinand Feldhofer war nicht einmal in der Nähe eines Punktgewinns. Diplomatisch bilanzierte RBS-Trainer Matthias Jaissle: „Ein Stück weit glücklich. Ich hatte nie Angst, dass das Spiel kippen könnte.“ Und weil es in der Nachspielzeit noch 1:1 stand, sprach sein Pendant: „Extrem bitter, es tut mir unheimlich weh für die Burschen.“"Weil Feldhofer das Geschäft kennt, bezeichnete er den einen Punkt als Minimum, was man sich verdient hätte. Leistungsgerecht wäre es wohl nicht gewesen, aber das weiß er auch und merkte es im Sky-Interview auch an.
Lücken schließen, aber wie?
Was die Ergebnisse betrifft, kommt Rapid tatsächlich näher ran. Nach dem 2:7 im eigenen, leeren Stadion im Juni 2020 erkämpfte man den letzten Punkt, dann folgten mit 6:2, 4:2 und 3:0 drei Klatschen, zwei 0:2-Niederlagen, nun eben zweimal 1:2. Im Februar war man gefühlt aber mehr auf Augenhöhe als nun. Klar scheint auch: Empfindliche Klatschen können immer passieren, darum setzt man in Hütteldorf auf Vorsicht. Nach der Pause stellte Feldhofer auf eine Fünferkette um, gemeinhin eine defensivere Ausrichtung. Die große Frage, die sich der neue Rapid-Trainer gemeinsam mit Sportchef Zoran Barisic stellen muss, ist aber vielmehr: Wie schließt man die Lücke wirklich. Und das betrifft nicht nur die Spiele gegen den Serienmeister, sondern insgesamt. Nicht vergessen: Der SK Rapid qualifizierte sich erst sehr späte überhaupt für die Meistergruppe...
Es ist eben derzeit immer nicht genug für den SK Rapid. Es ist kein akuter Beinbruch, in Salzburg zu verlieren, aber symptomatisch ist es schon. 19/20 betrug der Rückstand am Ende 12 Punkte, 20/21 16, derzeit hält man bei 17...
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