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Quo vadis, Altach? [Momentum am Montag]

Das rettende Ufer scheint für den SCR Altach immer weiter weg zu sein. Am kommenden Samstag ist man gegen die Admira quasi zum Siegen verdammt.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +

 

Der Schlusspfiff am Sonntag zwischen Austria Klagenfurt und dem SCR Altach ist unser Momentum am Montag.

Der SCR Altach hat 13 Punkte, die Admira als Elfter 17. Die Zähler werden nach dem Grunddurchgang bekanntlich zwar halbiert, der Abstand wird geringer, darauf verlassen sollte man sich aber nicht. Acht Spiele gingen zuletzt hintereinander verloren, von den sieben Punktgewinnen gelangen vier (Rapid, Ried, FAK, Salzburg) gegen Teams, die eher oben spielen werden oder wollen. Ein Sieg konnte gegen den LASK eingefahren werden, der zwar vermutlich unten kicken wird, aber immer stärker wird. Der aktuell schärfste Konkurrent, die Admira, feierte just gegen Altach in der 10. Runde den letzten Sieg, seitdem wechseln sich Remis und Niederlagen ab – sprich, die Herzog-Elf schreibt wenigstens an.

 

Der letzte Schritt gelingt nicht

Die Altacher sind im Großen und Ganzen ein vorbildlicher Bundesligist. Zwar gönnt man sich stets einen Transferkracher, wie etwa im Sommer Atdhe Nuhiu, früher einen Chinedu Obasi oder Sidney Sam, mit eher gemischtem Erfolg. Umgekehrt bildet man brav aus und macht Spieler interessant für das Ausland, wie Adrian Grbic, Simon Piesinger oder Christian Gebauer. Darüber hinaus baut man das eigene Stadion aus und hat auch immer wieder interessante Trainer, wie aktuell Ludovic Magnin oder Alex Pastoor. Der letzte Schritt, jener in die Meistergruppe, gelang aber eben noch nie. Wer war von den aktuellen zwölf Teams noch nie oben? Die beiden letzten Aufsteiger Ried und Klagenfurt, wobei letztere noch keine Chance hatten und auf einem guten Weg sind, sowie die Admira.

 

Halbjahres-Probleme

Beim SCR Altach will es anscheinend nicht das ganze Jahr funktionieren, darum rutscht man nicht wie St. Pölten 2018/19 dank eines guten Starts oben rein. In just jener ersten Saison mit dem aktuellen Format startete man katastrophal, schaffte nur zwei Punkte aus den ersten neun Spielen, erst mit dem Jahreswechsel konnte man sich stabilisieren und schafften den Klassenerhalt souverän. 2019/20 fast dasselbe Bild: Bis inklusive Spieltag 15 gingen elf Partien verloren. Von Spieltag 16 bis 32, in der Qualigruppe dann, nur noch drei. Wieder konnte man deutlich die Liga halten. Das weckte wieder Hoffnungen, die bitter enttäuscht wurden. 2020/21 fanden zwölf Runden im Herbst statt. Zwei Siege, zwei Remis, sonst nur Niederlagen, Jahreswechsel, souveräner Klassenerhalt und so weiter.

 

Gelingt das Ausbrechen?

Die Frage ist, ob die Altacher es schaffen, diesen Teufelskreis mit schlechtem Start und guter Qualigruppe zu meistern. Denn irgendwann kann es sein, dass sich der Turnaround nicht mehr einstellt. Besonders gefährlich scheint das dieses Jahr. Denn mit Austria Lustenau bringt sich ein Aufsteiger in Stellung, der aus der Nachbarschaft kommt. Die Lustenauer dürften endlich das schon so lange besprochene Stadion bekommen und haben mit Clermont Foot einen Kooperationsklub inklusive zahlungskräftigem Eigentümer. On top hat Lustenau noch eine gute Fanbase, lokale Talente könnten sich bei einem Ligentausch der beiden Vorarlberger Topklubs dann logischerweise eher für die Austria entscheiden. Dass sich noch dazu erfahrene Zweitligisten wie BW Linz in Stellung Richtung Aufstieg bringen, kommt noch dazu.

Somit dürfte diese Saison für die Altacher wirklich richtungsweisend werden. Es gibt keine guten Spielzeiten für einen Abstieg, diese wäre aber besonders bitter.

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