Admira – Das erste echte Opfer der Punkteteilung [Momentum am Montag]
31 Runden lang war die Admira nicht Letzter. Nun müssen die Südstädter runter, obwohl sie mehr Punkte als der SCR Altach erspielt haben. Das ist unfair, aber nicht überraschend.
+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Michael Fiala und Georg Sander
Der Moment, als klar war, dass die Admira den Weg in die 2. Liga antreten muss, ist unser Momentum am Montag.
Admira abgestiegen, Andreas Herzog entlassen, Wegfall der lukrativen TV-Gelder, Lafnitz statt Sturm, FAC statt Rapid und so weiter. Immerhin gibt es für die Panther, die der Abstieg recht unvorbereitet traf, Duelle mit dem GAK und der Vienna. Ein wohl schwacher Trost. Denn: Würde es die Punkteteilung nicht geben, dann hätten die Südstädter mit 31 Punkten zwei Zähler Vorsprung auf den SCR Altach gehabt. Obwohl die Niederösterreicher bis auf die letzte Runde nie auf einem Abstiegsrang lagen, müssen sie in die 2. Liga, agierten zugegebenermaßen mit zwei Punkten aus fünf Spielen zuletzt aber auch wie ein Absteiger. Die Altacher, die Lunte gerochen hatten, holten im gleichen Zeitraum sieben Punkte.
Verdammte Punkteteilung
Noch schlimmer wäre es wohl gekommen, wenn es die SV Ried erwischt hätte. Die Innviertler waren um wenige Minuten nicht in der Meistergruppe gelandet, am Ende retteten sich die Oberösterreicher um einen Zähler - nach 16 Punkten Vorsprung auf den SCRA vor der Halbierung. Da wäre der Aufschrei wohl um einiges größer gewesen als bei den Südstädtern, die trotz langer Geschichte weder in der Liga, noch bei den Zuschauer:innen einen Status wie die Wikinger haben. Zum Vergleich: Zum letzten Admira-Heimspiel kamen 3.000 Menschen. Die Cashpoint-Arena in Altach war mit 8.000 voll - Freikarten gab es da und dort. Die Bundesliga selbst bekommt nun ein Vorarlberg-Derby dazu und ein Klub, der in den letzten Jahren nicht mit kontinuierlicher Arbeit bei der ersten Mannschaft auffiel, der daheim und auswärts wenig Fans zustande bekommt, muss absteigen.
Aber sie wollten es
Aber, um das klarzumachen: Die Vereine haben den Modus mit der Punktehalbierung beschlossen. An dieser Ungerechtigkeit ist man selber schuld und es ist auch keine Überraschung, dass es Opfer wie die Admira geben wird. Die Medienaufmerksamkeit und der Zuschauerzuspruch rund um die Tabellenteilung gibt den Befürwortern in Bezug auf die Tabellenteilung recht. Vielleicht sorgen auch die Berichte darüber, wie unfair die Punkteteilung ist, für mehr Echo im Blätterwald. Fair ist sie unten keinesfalls, oben führt sie auch nicht dazu, die Lücke zwischen Serienmeister und dem Rest zu schließen. Dass es jetzt im vierten Jahr des neuen Modus erstmals einen Klub erwischte, der sportlich eigentlich in der Lage gewesen wäre, die Liga zu halten, kann Anlass zur Änderung sein – muss es aber auch nicht.
Im Endeffekt hat es die Bundesliga als Summe der Vereine in der Hand, hier für mehr Gerechtigkeit zu sorgen – oder den aktuellen Modus beizubehalten. Dann aber bitte nicht bei gefühlt jedem Interview die Punkteteilung als unfair empfinden.
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