Was erlauben Pacult? [Momentum am Montag]

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

Austria Klagenfurt verliert den Jahresausklang gegen Sturm mit 0:3, überwintert aber trotzdem auf Kurs Meistergruppe. Unser Momentum am Montag.

Schon als Austria Klagenfurt Peter Pacult Anfang 2021 als neuen Cheftrainer präsentiert hat, gingen in der Fußballcommunity die Augenbrauen hoch. Nicht dass Robert Micheu Trainertyp Laptop war, aber er war zumindest relativ gut unterwegs. Und Pacult? Der hatte nach dem Rapid-Meistertitel und weiteren Saisonen bei Leipzig und Dresden gewerkelt, ab 2015 dann beim FAC, Zavrc, Cibalia, Radnicki Nis, Kukesi und Titograd. Alles Kurzengagements des Wieners, der nach dem kurzen Einsatz bei Titograd überhaupt nicht mehr als Trainer arbeitete, ehe er Anfang Jänner 2021 eben in der Kärntner Landeshauptstadt als Micheu-Nachfolger vorgestellt wurde.

Aufstieg, Festsetzung

Wenn man so will, dann hat es der heute 62-Jährige allen gezeigt. Aufstieg? Klar, nach einer Auftaktniederlage lief das Werkl bei der Austria fast problemlos, da und dort eine Niederlage, just gegen das starke Lafnitz und Wacker, aber gegen Saisonende hin erspielte man sich mit vielen Siegen die Teilnahme an der Relegation gegen den SKN St. Pölten, den man dann gleich einmal mit 4:0 im Hinspiel vernaschte. Das Rückspiel war dann nur noch Formsache, wurde aber ebenfalls gewonnen. Und jetzt in der Bundesliga? Keine Abstiegssnöte beim Aufsteiger, in 18 Runden konnten 25 Zähler gesammelt werden, mit gut 30 war man in den letzten Jahren in der Meistergruppe mit dabei. Das könnte dieses Jahr zwar eng werden, aber immerhin hat man ja Salzburg geschlagen. Rapid hat diese „Bonuspunkte“ (noch?) nicht, die Austria gar nicht und Ried, das vier Zähler hinter den Klagenfurtern liegt, hat „nur“ einen Punkt gegen den Serienmeister geholt. Gut möglich also, dass sich die Meistergruppe ausgeht.

Der Trainertyp

Bei Austria Klagenfurt rennt es also. Die Infrastruktur ist sowieso passend, das Geld der Investoren scheint sehr verlässlich zu fließen. Pacult selbst ist zudem eben einer der „Typen“, die oft vermisst werden. Mit seiner Vita, seinem Schmäh, seinen jetzigen Erfolgen liefert er auch verlässlich Stories, muss sich auf Basis dessen wohl auch nicht allzu viele Gedanken machen, wie er vielleicht andernorts ankommt. Mag sein, dass Pacult nicht der modernste Taktikfuchs mit Laptop ist, aber was er tut, das funktioniert. Vor allem auch mit einem Kader, dem nicht viele Experten zugetraut haben, dass er so gut funktionieren kann. Das passt also vom Gesamtpaket her, gemessen an der Realität.

Wo kann es also für die Kärntner hingehen? Das ist offen. Dass Pacult funktioniert, überrascht dennoch, da die Kombination großer Name, Investor, nicht so stark eingeschätzter Kader und älterer Trainerfuchs ja nicht unbedingt funktionieren muss...

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