Momentum am Montag: Der Ball rollt im Lockdown. Ist das ok?

Während am Sonntagvormittag die Regierung andauernde Einschränkungen verkündete, kehrte die Bundesliga mit dem Nachtragspiel WAC gegen Sturm wenige Stunden später aus der Winterpause zurück.

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Der Anpfiff zum Nachtragspiel zwischen dem Wolfsberger AC und dem SK Sturm Graz ist unser Momentum am Montag.

Österreich verbleibt im Lockdown, wie lange, weiß vermutlich niemand, das Virus hat schließlich keinen Terminplan, sich am 25. Jänner oder 8. Februar in eine eigene Winterpause zu verabschieden. Währenddessen rollt der Ball wieder in den heimischen Stadien. Während Fans zuhause sitzen, wer nicht grad einen Skilift ums Eck hat kennt die Bäume in der näheren Nachbarschaft schon so gut wie den Kader des Lieblingsteams. Viele andere Möglichkeiten gibt es ja in Ballungsräumen, wo sich zumindest die Mehrzahl an Fußballvereinen des Landes befindet, eher nicht. Aber ist es überhaupt in Ordnung, dass der Ball rollt, während das öffentliche Privatleben weitgehend still steht?

 

Profisport ist eben Arbeit

Der Lockdown, wie er landläufig genannt wird, ist natürlich nur ein Lockdownchen, weil in die Arbeit fahren ist ja erlaubt bzw. erwünscht, auch wenn die Regierung gerne hätte, dass all jene, die können, von zuhause aus arbeiten. Vorgeschrieben ist das nicht, aber Bauhacklerinnen und Supermarktkassierer können ja eher kein Home Office machen. Und nachdem Fußballer bekanntlich Geld fürs Kicken bekommen und sogar einen Kollektivvertrag haben, gehen sie eben dem nach, womit sie Geld verdienen. Fernsehgeld, Sponsoren und auch Regierungshilfen sei Dank, die Profibetriebe werden nicht geschlossen. Und Home Office macht beim Kicken auch gar keinen Sinn, nur um das auch noch einmal zu erwähnen.

 

Freizeitdienstleistung

Der moderne Fußball ist nun einmal so, dass er ohne Fans auch funktonieren kann, wenn der Staat da Geld reinpumpen will und tut, dann ist das so. Dass gutes Lobbying hilft, ist eben eine österreichische Eigenheit, siehe Skilifte. Am Ende ist der Fußball ein Freizeitdienstleister, der über das Fernsehen eben auch funktioniert. Das ist natürlich schlecht für andere Vertreter dieser Branche, etwa Musikerinnen und Musiker, aber letztlich nicht das Thema für den Fußball. Und umgekehrt wäre es wohl schwer argumentierbar, dass Staatshilfen in viel höherem Ausmaß in den Fußball fließen.

 

Es ist ok!

Klar, dass sich ein Fußballmedium dafür ausspricht, dass der Kick weiterläuft, so lange nicht andere Gründe wie ein noch infektiöserer Mutant dagegen spricht. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass an jedem Fußballklub nebst den Sportredaktionen noch sehr viele weitere Jobs, Existenzen und letztlich Herzblut dran hängen. Sachlich gibt es keine Gründe, warum auch in dieser Zeit nicht gespielt werden soll. Das sehe natürlich anders aus, wenn wirklich alle daheim bleiben müssten. Aber danach sieht es nun einmal in keinster Weise aus.

 

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