Momentum am Montag: Der LASK ist Meister

Die Salzburger Niederlage bei gleichzeitigen Siegen des LASK und von Rapid öffnet das Titelrennen - in der Momentaufnahme sind die Athletiker Meister. Auch Sturm ist dran. Die Fragen aber sind: Wie außergewöhnlich ist das? Und kann der LASK das?

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Der Moment, als das Oberösterreich-Derby zwischen der SV Ried und dem LASK endete und die Athletiker an die Tabellenspitze bringt, ist unser Momentum am Montag.

Der LASK hält nun nach zehn Runden bei 23 Zählern, dahinter liegt mit einem Punkt weniger Red Bull Salzburg, Rapid folt mit 21. Der SK Sturm Graz lauert dank eines Spiels weniger vielleicht punktgleich mit Rapid. LASK-Trainer Dominik Thalhammer freut sich und relativiert nach dem 3:0 gegen die Rieder: „Ich denke, es ist eine Momentaufnahme, aber auch ein Statement dafür, was die Mannschaft in den letzten Monaten entwickelt hat.“ Schon vor einem Monat warnten die Chronisten und Autoren des Momentums: So früh in der Saison ist schnell wer Tabellenführer.

 

Immer wieder Salzburg

Anfang November gab es nach sieben Runden ein Zwischenfazit, da winkten die SV Ried, der WAC oder Sturm und Altach von der Tabellenspitze. Und nach zehn Runden? In der ersten Meistersaison der anhaltenden Serie der Bullen lag man nach zehn Spieltagen 13/14 vier Zähler vor Ried, im Jahr darauf drei hinter dem WAC, im nächsten Jahr vier hinter Rapid. 2016/17 lag Sturm sieben Punkte vor den Bullen, dazwischen noch Altach. Ein Jahr später waren die Blackies einen Zähler vor den Salzburgern. Anders war es 2018/19 – da hatten die Mozartstädter gleich alle zehn Spiele zu Saisonbeginn gewonnen, letztes Jahr fast dasselbe Bild, ein Unentschieden störte die rot-weiße Idyll. Egal was zu dieser Jahreszeit war, am Ende wurde man Meister.

 

Psychologie?

Natürlich gibt es kaum etwas aufgelegteres als gegen den in den Seilen hängen Tabellenletzten zu verlieren. Jesse Marsch hatte durchrotiert und konnte auch trotz zahlreicher Wechsel keine Tore reinrotieren. Aber: Vielleicht wollten sich die Eratzleute auch einen Platz in der Startelf am Mittwoch gegen Atlético Madrid und die erstmalige Chance auf das Königsklassenachtelfinale erspielen. Hat nicht geklappt. Dass das im Hinterkopf mitgespielt hat, mag ja sein. Dass der WAC vor seiner möglichen Sechzehntelfinalpremiere ebenfalls verlor, mag diese These stützen. Denn: Die Oberösterericher sind ja schon ausgeschieden. Rapid verlor am Donnerstag und gewann, das mag der Annahme weiteren Aufwind geben. Umgekehrt müssen auch die Hütteldorfer in ein paar Tagen ein Sechzehntelfinalfinale absolvieren. Sei es, wie es ist: Dass auch ein Serienmeister strauchelt und am Ende Meister wird, ergibt sich aus der Logik einer derartigen Serie.

 

Aber der LASK!

Aber, das zeigte gerade die Saison 2019/20, beim LASK ist Substanz da. Das Stadionprojekt ist auf Schiene, die Kaderbreite nimmt zu. Zur Erinnerung: Gernot Trauner spielte am Donnerstag nicht. Einige Fixstarter der letzten Saison wie Thomas Goiginger können ersetzt werden. Mit den Juniors OÖ gibt es eine Nachwuchsschmiede im Stile von Liefering. Wie das gehen kann zeigte beispielsweise am letzten Donnerstag Mamadou Karamoko mit seinem Ausgleichstreffer. Er schoss sich in der 2. Liga warm. Und das sind genau die Unterschiede zu den vormaligen Leadern nach zehn Runden in den vorangegangenen Jahren: Es wurde oft gesagt, mittlerweile kann man es glauben, dass nicht nur der kurzfristige Erfolg zählt.

Abgerechnet wird freilich am Schluss. Und den Herausforderer in die Schranken weisen können die Salzburger am kommenden Sonntag im Topspiel – oder eben auch nicht. Stand heute ist der LASK Meister. Und es gibt auch einige Gründe, die dafür sprechen, dass es am Ende dieser Saison auch noch so ist.

 

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