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Momentum am Montag: Ein 8:2 ist kein 9:0

Nicht selten war in den letzten Tagen zu lesen, dass das 9:0 der SV Ried gegen den FAC ja gar nicht so schlimm war, weil der FC Barcelona gegen die Bayern auch mit 2:8 verloren hat.

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Die deftige 8:2-Klatsche des FC Barcelona gegen Bayern München hat nichts mit dem 9:0 von Ried gegen den FAC zu tun und ist deshalb unser Momentum am Montag.

Schande. Historische Erniedrigung. Massakriert. Überfordert. Inkompetent. Lächerlich gemacht. Mutter aller Debakel. Zu blutigem Brei gestampft – eine kleine Auswahl dessen, was die nicht gerade zimperliche spanische und internationale Presse am Samstag über die 8:2-Machtdemonstration des FC Bayern München gegen den FC Barcelona schrieb. Ähnlich schändlich war das, was vor einiger Zeit der Floridsdorfer AC im Aufstiegsrennen für die heimische Bundesliga veranstaltete, sich der Angriffswalze der Rieder wehrlos ergab. Doch es gibt einen feinen Unterschied, der alle Stimmen verstummen lassen sollte, der angesichts des Champions League-Viertelfinal-Ergebnisses eine Absolution für die Floridsdorfer fordert – die diese, das gaben sie ja selbst zu, gar nicht wollen.

 

Kantersiegfrage

Ein 9:0 in einer letzten Runde (und auch ein 6:1, um das Ergebnis von Austria Klagenfurt gegen Wacker Innsbruck nicht unerwähnt zu lassen) ist einfach sehr außergewöhnlich. In jeder Hinsicht, aber auch unter dem Augenmerk, dass die Rieder seit der Corona-Pause in zehn Spielen überhaupt nur fünf Mal gewinnen konnten, davon nur einmal klar, gegen inferiore Kapfenberger und selbst da hörte man nach dem vierten Treffer auf, ließ den Falken 20 Minuten Ruhe vor dem 5:0. Kann passieren. Dass es vor dem alles entscheidenden Match schon Urlaub für den einen oder anderen FAC-Kicker gab, gemunkelt wurde, wie ernst der Nachzügler das Spiel nehmen würde, das stand zur Debatte, wurde aber igrnoriert.

Die Bayern hingegen hatten alle Ligaspiele nach dem Corona-Wiederankick gewonnen. Zum Teil deutlich. Auch auf internationaler Ebene hatte man zuvor überzeugt. Tottenham mit 7:2 geschlagen, Roter Stern Belgrad mit 6:0. Das vor und nach der Corona-Pause ausgetragene Duell mit Chelsea gewann man zwei Mal klar, Gesamtscore 7:1.

 

Bei den Bayern läuft es, bei Barca schon lang nicht mehr

Sprich: Die Münchner haben es seit dem Wechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick einfach drauf, konnten schon unter Kovac zuvor die Tormaschinerie anwerfen. Anfang November ersetzte Flick Kovac, nach einem 1:5 gegen Hütters Eintracht Frankfurt. Seitdem haben die Bayern in 34 Spielen in allen Bewerben nur zwei Mal verloren und ein weiteres Mal unentschieden gespielt – und die letzte Niederlage fand am 7. Dezember 2019 statt. Umgerechnet 2,76 Punkte pro Spiel. Und nicht dass die Katalanen aus Barcelona durch die Liga taumelten wie die Rieder Richtung Aufstieg, aber es ist schon länger der Wurm drinnen. 

Wer sich ein bisschen mit La Liga beschäftigt weiß, dass Barca mehr als ein Problem hat und sich lange vor einem Umbruch gedrückt hat. Piqué, Alba, Suárez, Busquets, Vidal, Rakitic und auch Lionel Messi haben den 30er und den Zenit überschritten. David Alaba ist mit seinen 28 hingegen der neuntälteste Kicker im Kader, man hegt die Oldies Neuer, Müller, Lewandowski oder Boateng, die Leistung bringen. Süle, Goretzka, Davies, Coman, Gnabry und wie sie alle heißen drängen nach. Kurz: Wenn diese Maschinerie läuft, dann läuft sie und überrennt auch im Königsklassenviertelfinale einen überalterten FC Barcelona.

Ein 8:2 ist eben kein 9:0. Es waren beides Fußballspiele mit außergewöhnlichen Ergebnissen, aber vergleichbar sind sie keinesfalls.

 

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