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Momentum am Montag: Es ist Hartberg, nicht der LASK, Stupid!

Der TSV Hartberg turnt der Allgemeinheit vor, wie man aus wenig viel macht. Wenn dabei gut nachgedacht wird.

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Der Moment, als Christoph Jäger das Spiel zwischen dem TSV Hartberg und dem SCR Altach abpfiff, ist unser Momentum am Montag.

Ab der 30. Minute in Unterzahl, dennoch siegten die Hartberger am Sonntag. Wie schon vor zwei Runden, als man in der Südstadt die Admira bezwang – ab der 53. Minute zu zehnt, aber der 79. zu neunt. Die Steirer toppen damit die ersten 15. Runden der vergangenen Saison. Vor einem Jahr hielt man bei 21 Zählern, punktgleich mit der Austria, knapp vor Sturm und Rapid. Am Ende fehlten der Schopp-Elf 2018/19 vier Punkte und ein besseres Torverhältnis auf die Meistergruppe. Verliert man am Wochenende nun nicht gegen die Wiener Austria, kann rund um die Profertil Arena wohl schon für das Antreten gegen die anderen oberen Fünf geplant werden. Ein unglaublicher Erfolg.

 

Minibudget

Sollte es nicht klappen, dann turnen die Hartberger dennoch eben jenen drei erwähnten Klubs vor, wie effizient und schlau mit einem Plan ein annähernd gleiches Ergebnis erzielt werden kann. Wie das geht? „Wir investieren richtig viel, beispielsweise in der Verletzungsprophylaxe, der Spielanalyse, in Bereichen, wo wir der Meinung sind, dass wir profitieren können“, sagte Markus Schopp im Herbst 2018 bei 90minuten.at. Man habe in der „ Quantität unsere Limits“, darum würde man „polyvalente Spieler“ holen.

Das hört sich andernorts schlicht anders an. Um den Minieinsatz an finanziellen Mitteln zu zeigen sei hier Obmann Erich Korherr zitiert: „Auf Sicht wären fünf Millionen gut, da kann man als kleiner Verein schon recht gut arbeiten. Das ist ein Ziel, das für Hartberg großartig wäre.“

 

Jaja, der LASK und auch der WAC...

Bei den guten Leistungen der anderen, im Vergleich zu Sturm, Rapid und der Austria kleineren Klubs geht diese Leistung schlichtweg ein bisschen unter. Aber bei Wolfsberg gibt es einen Millionen-schweren Präsidenten, mit einem erfahrenen und weitgehend unverletzen Regisseur Michael Liendl. Der steuerte letzte Saison elf Tore und zwölf Assists bei, diese Saison hält er bei drei bzw. 13. Der Neuzugang Shon Weissman entpuppt sich als voll treffender Volltreffer, hält bei 14 Treffern. Da nehmen sich schon die neun von Hartbergs bestem Torjäger Dario Tadic als nicht so viel heraus, zudem traf dieser vermehrt zu Saisonbeginn.

Und der LASK? Der lebt gewissermaßen von seiner Eingespieltheit. Sicher, der nahtlose Erfolgsübergang von Oliver Glasner auf Valerien Ismael ist beeindruckend. Das hängt aber auch mit dem fitten und anscheinend quasi Verletzungs-freien Kader zusammen. In der Offensive gibt es de facto keine Ausfälle, das erleichtert das Spiel. Und der eine Punkt Rückstand auf die Bullen? Nicht wirklich außergwöhnlich. Letztes Jahr waren die Salzburger enteilt. Aber 17/18 hatte Sturm nach 15 Spieltagen nur zwei Punkte Rückstand, 16/17 lagen Sturm und Altach punktgleich zwei Punkte vor den Bullen. Heutzutage kaum vorstellbar, aber 15/16 führte die Austria nach 15 Runden mit drei Punkten vor Salzburg. Im Jahr davor war Wolfsberg nur drei Punkte hinter RBS. Wer Meister wurde, weiß jedes Kind – das soll die gegenwärtige Leistung der Athletiker nicht schmälern, außergwöhnlich ist es aber nicht, dass ein Klub mit dem Serienmeister mithalten kann.

 

Umdeutung

Gerne wird darauf verwiesen, dass doch der LASK und mit Abstrichen der WAC vorspielen, wie der Rest der Liga gut performen könnte. Der TSV Hartberg wird da nur allzu oft vergessen. Denn der erreicht mit noch viel geringerem finanziellem Einsatz plus/minus das, was Sturm, Rapid und die Austria erreichen. Vielleicht sollte man mal dorthin schauen...

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