"Bei den ersten Namen, die wir auf das Papier geschrieben haben, war Ranko noch gar nicht mit dabei. Dann haben wir aber gesagt, dass wir uns noch vor den Namen anschauen wollen, was der neue Trainer können muss."
90minuten.at: Nach welchen Parametern haben Sie Ranko Popovic aus dem Hut gezaubtert?
Blumauer: Nachdem wir gewusst hatten, dass Didi weggeht, haben wir uns zusammen gesetzt und überlegt, wen wir holen können. Bei den ersten Namen, die wir auf das Papier geschrieben haben, war Ranko noch gar nicht mit dabei. Dann haben wir aber gesagt, dass wir uns noch vor den Namen anschauen wollen, was der neue Trainer können muss. Da kam immer wieder, dass wir nicht einen brauchen, der den Spielern das Fußballspielen beibringt – sonst wären wir nicht dort, wo wir sind. Wir haben stundenlang diskutiert und es geht da hauptsächlich um die Social Skills. Der Trainer muss gut mit den Spielern arbeiten können und sich persönlich weiter entwickelt. Er muss einen guten persönlichen Zugang finden, eine Art Vaterfigur sein soll. Sie sollen Respekt haben, wie vor Didi. Umgekehrt soll er auch eine Art freundschaftlicher Beziehung aufbauen.
90mintuen.at: Wie stark hat man sich überlegt, was er spielen lassen will? Das Team versucht es unter Popovic mehr mit spielerischer Linie.
Blumauer: Unser Spiel musste sich anpassen, weil das von Didi eingeführte System von den anderen Vereinen schon ein bisschen durchschaut worden ist, was keine große Überraschung war. Am Anfang der Saison waren wir das Überraschungsteam, weil keiner damit umgehen konnte, dass wir so erfolgreich sind. Dann haben sich die Vereine mehr und mehr darauf eingestellt. Es war klar, dass Ranko nicht alles über den Haufen wirft, weil er eine bestehende Mannschaft übernahm. Aber leichte Anpassungen waren klar und Voraussetzung, weil nicht eine lange Zeit dasselbe System spielen können und glauben, dass wir damit erfolgreich sind. Sein Konzept war da sehr schlüssig.
90minuten.at: Die Ergebnisse wären unter Kühbauer wohl auch so gewesen, weil man nicht erwarten kann, dass der Lauf so weiter geht.
Blumauer: Genau so sehe ich das auch.
90minuten.at: Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang der neue Sponsor? Geht es Hand in Hand, dass man auch spielerischer agieren will? Kicker, die das können, sind notgedrungen teurer.
Blumauer: In diesem Zusammenhang hat der Sponsor keinen Input. Er will sich in den Sport nicht einmischen. Bei der Weiterentwicklung des Vereins hat er eine große und wichtige Rolle. Wir wollen das tun. Wir haben eine komplexe Planung, da sagen wir, dass es nichts hilft, wenn wir sagen, dass wir mittelfristig in die Top6 kommen wollen. Die Rädchen müssen schon ineinander greifen. Damit ein Ziel realistisch ist, müssen die anderen dazu passen. Ich muss etwas dafür tun, um Sechster zu werden. Die Strategie dahinter hängt auch mit der wirtschaftlichen Weiterentwicklung zusammen. Das war auch in der Dreijahresplanung dabei. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell einen passenden Partner finden. Spusu hat das Hauptsponsoring übernommen, ohne dass die bestehenden großen Sponsoren etwas verlieren. Das ist eine Gradwanderung, weil die Hypo und die NV prominent auf Dress bzw. Stadion sind. Da muss man dem Neuen auch etwas bieten. Spusu hat gemeint, wir sollen etwas vorschlagen und das hat gepasst, man hat sich geeinigt.
Auf Seite 2 des Interviews nimmt Andreas Blumauer zum hohen Personalanteil im Budget Stellung, erklärt den derzeitigen Zugang zur Akademie. Thema ist weiters die Aufregung um den TV-Vertrag sowie der kommende Transferwinter.