Foto: © Max Brucker August

Die Abstauber: „Man muss sich nicht schämen, Fußballfan in Österreich zu sein“

Mit einem komplett neuen Format versuchen Johannes Brandl und Johannes Hofer den Spagat zwischen seriösem Journalismus und Entertainment für die junge Zielgruppe. Wie das gelingen soll, hat 90minuten.at versucht, herauszufinden.

Die neue 12er-Liga ist nicht nur für die Bundesliga Neuland. Auch auf dem TV-Sektor hat sich einiges getan: Erstmals hat Sky die kompletten Rechte an der Tipico-Bundesliga erworben und damit gleichzeitig auch die inhaltliche Schiene massiv ausgebaut. Eines der neuen Formate ist "Die Abstauber" (Montag, 19:30, frei empfangbar auf skysportaustria.at) mit Johannes Hofer und Johannes Brandl. Die beiden Sky-Reporter, die man bisher nur von seriösen Field-Interviews vor der Kamera erlebt hat, schlüpfen dabei in eine komplett neue Rolle. 90minuten.at hat die beiden "Johnnys" zum Interview gebeten.

 

90minuten.at: Neue Liga, neues Format: Abstauber ist drei Folgen alt. Wie fällt euer bisheriges Fazit aus?

Johannes Brandl: Es ist gut angelaufen. Die Leute, die daran beteiligt sind, spielen sich immer besser ein. Es ist im Prinzip wie bei einer Fußball-Mannschaft, nur haben wir keine Doppelbelastung (lacht). Dass es von Woche zu Woche besser wird, merken auch die Zuschauer.

Johannes Hofer: Die Angriffsreihe funktioniert schon ein wenig besser als bei manchen Bundesligisten.

 

Wie würdet ihr Abstauber für jene Fußball-Fans beschreiben, die euch bisher noch nicht gesehen haben?

Hofer: Schnell, schneller als alles, was man so im TV bisher gewohnt war. Abwechslungsreich und wir haben schon auch den Anspruch, einen Schmäh zu haben, das ist aber auch das Schwierigste.

Brandl: Ich würde zusätzlich noch sagen, dass wir eine Mischung bieten aus Information und Entertainment. Wir haben das ganze Wochenende hindurch bei Sky viele Analysen auf höchstem Niveau. Unsere Sendung soll daher auch ganz bewusst in Richtung Entertainment gehen, aber dabei auch informieren. Man soll sich zurücklehnen können und genießen.

 

Welche konkrete Zielgruppe wollt ihr mit Abstauber ansprechen?

Hofer: Ganz klar, ich sehe es bei meinen Brüdern, die sind zwischen 15 und 25. Bei denen ist offensichtlich: Je jünger die Kids werden, desto weniger Bindung haben sie zum österreichischen Fußball. Es gibt Messi, Ronaldo, Real Madrid – da rückt der österreichische Fußball in den Hintergrund. Wir wollen zeigen: Man muss sich nicht schämen, Fußballfan in Österreich zu sein, auch in diesem Alter. Die wollen wir abholen. Nach oben hin würde ich aber auch keine Linie setzen, ich hoffe, dass auch Leute über 40 unsere Sendung lustig finden können.

 

Habt ihr schon Feedback von Zuschauern erhalten? Wie fällt es aus?

Brandl: Der Großteil des Feedbacks war im Großen und Ganzen positiv. Auch die Vereine und die Fußballszene nehmen die Abstauber gut an.

Hofer: Und, wir werden auch von den Kickern geschaut. Philipp Hosiner schicken wir etwa ein Care-Package für die Haare, Markus Pink hat uns versprochen, dass er einen Abstauber-Jubel macht. Christoph Knett sieht jede Sendung, auch seine Freundin, die eigentlich mit Fußball weniger zu tun hat. Vielleicht ist das auch eine Zielgruppe, die wir verstärkt ansprechen.

 

"Wir nehmen uns selber nicht so ernst und das hätten wir auch ganz gerne von den Vereinen, dass sie sich nicht so ernst nehmen, wenn wir den einen oder anderen Schmäh machen. " - Johannes Brandl

Wie schwierig ist eigentlich der Spagat zwischen dem Journalisten, der in euch steckt, und der doch eher lockeren Nachbearbeitung am Montag in Abstauber?

Brandl: Das ist der größte Spagat, den wir eingehen. Wir beide spielen als Moderatoren die Bälle zu, wir üben ja nicht die Kritik, sondern es geht darum, welche Meinung die Hosts haben. Wir haben hier richtige Fußball-Freaks, die im eigentlichen Leben aber etwas anderes machen. Es geht nicht um unsere Meinung.

Hofer: Wenn die Fakten stimmen, ist es natürlich legitim, dass man Kritik übt. Und wir machen natürlich auch den einen oder anderen Schmäh auf Kosten der Kicker oder Klubs.

Brandl: Wir nehmen uns selber nicht so ernst und das hätten wir auch ganz gerne von den Vereinen, dass sie sich nicht so ernst nehmen, wenn wir den einen oder anderen Schmäh machen. Das Feedback diesbezüglich ist bisher positiv. Die Vereine verstehen das.

 

Ist es schwierig für euch, am Samstag und Sonntag den seriösen Field-Reporter zu geben und am Montag dann auf Entertainment umzusteigen?

Brandl: Es ist natürlich eine Umstellung, am Wochenende muss die Seriosität gegeben sein und am Montag reden wir ganz anders. Wir sind aber alle so professionell, dass wir das gut steuern können. Es ist nicht einfach, aber es geht.

Hofer: Ich finde es eigentlich ganz gut. Wir haben am Samstag und Sonntag den nüchternen Blick auf das Ganze und dann am Sonntag …

 

… trinkt ihr euch Mut an und plant die Sendung?

Hofer: Was am Sonntag-Abend passiert, bleibt unter uns. (lacht)

 

Wie sieht die konkrete Vorbereitung auf die jeweilige Sendung aus. Wie viel ist gescriptet, wie viel ist spontan?

Hofer: Wir haben keine Witzeschreiber. Philip Kalny ist der Hauptverantwortliche der Sendung, der gemeinsam mit dem Moderator die Themen bespricht. Ab Freitag entsteht die Sendung mit den Gedanken der vergangenen Tage und mit dem Einfluss der aktuellen Runde.

Brandl: Es ist ein stetiger Prozess, auch wenn am Montag noch etwas passiert. Am Sonntag am Abend wird dann ein Plan mit Themengebieten festgelegt, es wird aber nichts konkret abgesprochen mit den Gästen, das soll spontan bleiben.

 

Johannes Hofer (links) und Johannes Brandl (mitte) beim Interview mit Michael Fiala (90minuten.at)

Ich möchte euch mit einer Kritik von Martin Blumenau konfrontieren, der ja bei FM4 vermutlich eine ähnliche Zielgruppe ansprecht wie ihr  mit dem Abstauber: „Selbst das lässig konzipierte Format Die Abstauber mit den FM4-Freunden Födinger/Hörtnagl/Funke startete ihren Burschen-Stammtisch mit Social-Media-Verlesungen von superlativen Übertreibungen. So schlecht, dass man sie nach einer halben Stunde einfach ausfaden lassen musste (wie es erklärungslos geschah) war’s dann aber auch nicht.“ Wie liest sich das für euch? Immerhin bedient Martin Blumenau eine ähnliche Zielgruppe wie ihr?

Brandl: Dass wir ein lässiges Format haben, ist für uns schon sehr ok.

Hofer: Das kaufen wir!

Brandl: Er hat sich die erste Sendung angesehen, ich hoffe, er hat sich die anderen Sendungen auch angesehen. Ich sehe es nicht als besonders negative Kritik, sondern einfach seine Sicht.

Hofer (schmunzelnd): Er darf ruhig jede Woche etwas schreiben, das ist gute Gratis-Werbung für uns.

 

Was auch auffällt: Die Abstauber sind nur Männer. Eigentlich will sich der Fußball ja verstärkt den Frauen öffnen.

Hofer: Definitiv wollen wir auch Frauen dabei haben. Es gab beim Casting auch eine Frau, die dann im letzten Moment leider abgesagt und einen Mann stattdessen geschickt hat. Es ist ein Thema, wir haben auch gesucht. Wenn es eine Frau da draußen gibt, die das Format gesehen hat und sich das vorstellen kann, soll sie sich bitte melden.

Brandl: Generell haben wir aber einen sehr hohen Frauenanteil bei Sky. Elisabeth Gamauf ist eine der beiden Bundesliga Hauptmoderatoren am Wochenende, Lisa Insam und Constanze Weiss bilden zwei Drittel des Moderatorenteams bei Dein Verein und mit Monika Coupkova leitet eine Frau bei Sky die Produktion.

 

Wie ist die allgemeine Resonanz? Wie sehen die Zuseherzahlen bisher aus, immerhin ist das Format ja Free to air?

Brandl: Die Zahlen, die wir über die Social-Media-Kanäle reinbekommen, sind sehr zufriedenstellend.

 

Abschließend: Wenn ihr in Eurer Aufgabe als Abstauber die bisherige Saison beurteilen müsstet, wie lautet Euer Fazit?

Hofer: Zu den Salzburger Verfolgern: Verdammt, es geht schon wieder los.

Danke für das Gespräch!

3. Folge von "Die Abstauber" zum Nachsehen

Über die Hosts in der Sendung "Die Abstauber"

Florian Prokopetz

Der Wiener Prokopetz begann seinen Weg ins Rampenlicht als Rapper und machte sich als Teil der Wiener Crew V.H.A. schon im zarten Alter von 14 Jahren einen Namen. Nach einer erfolgreichen Musikkarriere wandte sich Prokopetz der Schauspielerei zu und arbeitet seitdem als freier Schauspieler im Theater, TV und Film. Dazu moderiert er auch regelmäßig auf Veranstaltungen und tritt seit 2014 als Stand Up Comedian auf.

Sohn von Joesi Prokopetz.

http://florianprokopetz.at/


Jean-Claude Mpassy

Mpassy weist die größte Erfahrung der ABSTAUBER im Fußball auf. Der gebürtige Thüringer kann auf zahlreiche Einsätze in der deutschen Regionalliga zurückblicken und war sogar für die kongolesische Nationalmannschaft im Einsatz. 2011 wechselte Mpassy zum SC Columbia Floridsdorf und ist seitdem in Wien heimisch geworden. Inzwischen betreibt der Influencer einen erfolgreichen Modeblog.

https://www.instagram.com/newkissontheblog/

 
Andreas Födinger

Mit Födinger ist ein weiterer Musiker Teil der ABSTAUBER. Der Oberösterreicher begann seine Karriere mit Bilderbuch, aktuell ist er als Drummer in der steirischen Band Farewell Dear Ghosts aktiv, mit der er heuer den FM4 Amadeus Austrian Music Award gewann. Neben der Musik ist Fußball die zweite Leidenschaft von Födinger, der seit 2014 auch als Redakteur für Spox arbeitet.

https://www.instagram.com/magic_foe/


Lukas Traxler

Traxler ist seit 2010 Moderator beim Radiosender KRONEHIT, seit 2012 ist er als „Captain Luke“ dort Teil der Morningshow. Der Wiener ist von klein auf ein begeisterter Sportler und probierte sich selbst unter anderem im Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis und Ski fahren. Dieses breite Spektrum an Interessen kann er nun auch als ABSTAUBER einbringen.

https://www.instagram.com/captain_luke8


Holger Hörtnagl

Das Leben von Holger Hörtnagl ist schon seit frühester Jugend eng mit Fußball und Musik verknüpft. So war der Innsbrucker Balljunge am Tivoli, ehe er als DJ und Produzent des HipHop-Duos „Total Chaos“ durch Europa tourte. Später ließ er sich mit seinem Label „Goalgetter“ in Wien nieder, wo er auch weiterhin als DJ, Eventmanager und Kurator arbeitet. Und auch die Leidenschaft für den Fußball konnte Hörtnagl als langjähriger Verlagsmanager des Kult-Magazins „ballesterer“ weiter ausleben.

https://www.instagram.com/djdbh/


Martin Grath

Der leidenschaftliche Poker-Spieler Grath, Spitzname Beef, komplettiert das Host-Team der ABSTAUBER. Der studierte Sportjournalist arbeitete in den letzten Jahren als selbstständiger Grafiker für Sportproduktionen von Puls 4 und Sky Sport Austria. Dabei fiel der Steirer immer wieder mit seiner Mitteilungsfreudigkeit auf – die er nun bei „Die ABSTAUBER“ auch vor der Kamera ausleben darf.

https://www.instagram.com/styriabeef/

90minuten.at-TV: Die neue Wäsch' von Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf