tipp3-CEO Philip Newald: "Marcel Koller war aus kommunikativer Sicht die interessanteste Zeit für uns"
Philip Newald, CEO von tipp3, spricht im 90minuten.at-Interview über die Zeit mit Marcel Koller, das aktuelle Geschäftsjahr und die Potenziale im eSport.
90minuten.at: Das Jahr neigt sich langsam aber doch dem Ende zu. Welche Bilanz kann tipp3 fürs 2017er-Jahr bisher ziehen?
Philip Newald: Es war ein sehr herausforderndes Jahr, weil es geprägt war durch komplett sich veränderte Landesgesetze. Sechs von neun Landesgesetzen haben sich verändert. Wir haben sehr viel Zeit dafür verwenden müssen, die Rahmenbedingungen zu erarbeiten, um es zu ermöglichen, vernünftig Sportwetten in Österreich anzubieten.
90minuten.at: Und wie ist der Blick auf das Geschäftsjahr an sich?
Es gab keinen großen Rückenwind für die Branche in diesem Jahr, kein Großereignis. Wir konnten Marktanteile jedoch zurückgewinnen, weil es uns gelungen ist, im mobilen Bereich Kunden dazuzugewinnen. Konkret konnten wir uns hier um 8% steigern. Diese Steigerung geht zudem nicht auf Kosten der Kunden in den Annahmestellen, dort konnten wir das Geschäft mit den neuen Tippboxen stabil halten.
90minuten.at: Inwiefern hat sich der Misserfolg des ÖFB-Teams auf das Wettgeschehen ausgewirkt?
Das merkt man natürlich. Erfreulich waren allerdings die enorm starken Umsätze rund um die Damen-Nationalmannschaft. Das hätte ich mir nicht ansatzweise gedacht.
90minuten.at: Kann man Umsätze zur Damen-Nationalmannschaft in Relation zu den Herren setzen?
Die Euro 2017 der Damen hatte die Größenordnung der WM-Qualifikationsspiele der Herren. Zudem gab es viele neue Interessenten, die noch nie gewettet haben. Es ist aber natürlich nach der Euro wieder stark zurückgegangen, auch wenn es deutlich höher ist als zuvor.
Wir verfolgen das hochaufmerksam und sind nicht glücklich darüber.
90minuten.at: Marcel Koller war in den letzten Jahren oft für tipp3 in Werbespots und Sujets im Einsatz. Inwiefern ist man auf das Ende von Koller vorbereitet?
Es war im vergangenen halben Jahr abzusehen. Es war aus kommunikativer Sicht die interessanteste Zeit für uns. In Summe waren es fünf enorm erfolgreiche Jahre für die Marke tipp3.
90minuten.at: Wie wird es jetzt aus Kommunikations-Sicht weitergehen?
Die Grundbotschaft unserer Kommunikation lautet „8 Mio. Teamchefs“. Daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern. Diese Diskussionen sind äußerst positiv und waren meist „talk of town“. Ich möchte auch die Gelegenheit nützen und Marcel Koller danken. Er war hoch integer, kompetent und fleißig und gehörte am Ende eigentlich schon zur tipp3-Familie.
90minuten.at: Wird man sich auch den künftigen Teamchef als Kommunikations-Instrument holen?
Das wird man sehen und ist aus jetziger Sicht noch nicht zu beantworten, da muss alles gut zusammenpassen. Es ist sicherlich eine von mehreren Varianten. Künftig stehen aber auch innovative Produkte in der Kommunikation mehr im Vordergrund als die Marke tipp3 selbst. Die Markenwerte haben wir mittlerweile auf sehr hohem Niveau gehalten. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, neue Produkte und Themenfelder zu besetzen.
90minuten.at: tipp3 ist auch Sponsor des ÖFB. Wie beurteilen Sie die Außenwirkung des Verbands in den letzten Wochen?
Wir verfolgen das hochaufmerksam und sind nicht glücklich darüber. Wir wissen aber aus eigener Erfahrung, dass bei so einem emotionalen Thema, das unter medialer Beobachtung steht und wenn dann der Erfolg ausbleibt, es ganz schwierig ist, das Zepter immer in der Hand zu halten. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Akzeptanz des Teams noch immer deutlich höher ist als vor der Ära Koller.