Foto: © GEPA

Andreas Ulmer: "Der Teamchef entscheidet, ob es reicht"

Andreas Ulmer kann mit knapp 32 Jahren eine erfolgreiche Karriere vorweisen. Einige Puzzlesteine fehlen aber, zum Beispiel der Einzug in die Champions League oder mehr als drei Nationalteamspiele. Im Interview mit 90minuten.at klärt er auf.

Das Interview führte Georg Sander

 

90minuten.at: Sie sind seit Jänner 2009 in Salzburg, Co Adriaanse war damals Trainer. Wie lang ist das für Sie her? Vom Fußballerischen her wirkt es länger her als acht Jahre.

Andreas Ulmer: (denkt nach) Es waren einige Trainer und Spieler da, zum Teil sehr gute. Die gesamte Idee hat sich mittlerweile verändert. Wir entwickeln jetzt Spieler, fördern Talente, bringen sie weiter, es wird eine gute Möglichkeit geboten, in Salzburg um Titel und international zu spielen.

 

90minuten.at: 2012 hat sich der Klub mit Ralf Rangnick komplett neu ausgerichtet. Neue Taktik, eine neue Philosophie. Wie haben Sie als bereits erfahrener Spieler diesen Wechsel erlebt?

Ulmer: Es war eine Herausforderung. Eine der positiven Art. Ich konnte mich weiter entwickeln, von der Idee her, wie man Fußball spielt oder wie man Fußball spielen kann. Ich konnte sehr viel lernen.

 

90minuten.at: Roger Schmidt, Adi Hütter, Peter Zeidler und Oscar Garcia waren die Trainer seitdem. Was sind die Unterschiede zwischen diesen Trainern, die alle eine ähnliche Philosophie vertreten?

Ulmer: Man kann Trainer nicht so vergleichen, jeder ist anders. Im Endeffekt waren wir aber mit allen erfolgreich. Wir haben international gespielt, haben Meisterschaften und Cup-Bewerbe gewonnen und viele Rekorde aufgestellt.

"Wenn ich mir unsere Ergebnisse ansehe, sind wir gut unterwegs. Wir haben ja erst ein Spiel verloren." - Andreas Ulmer über mögliche Startschwierigkeiten in dieser Saison

90minuten.at: Ich würde sagen, dass sich die Außenverteidigerposition stark verändert hat. Inwiefern spielen Sie heute anders als zu Beginn ihrer Karriere als Außenverteidiger?

Ulmer: Die Ausrichtungen der Trainer - beziehungsweise die Spielsysteme - sind nach wie vor sehr unterschiedlich. Es gibt noch immer Spielsysteme oder Trainer, die hinten gerne mit vier sehr defensiven Verteidigern spielen. Dann gibt es Mannschaften, die offensiver spielen wollen. Die haben dann dementsprechendes Personal auf den Außenverteidigerpositionen: Schnelle, quirlige, zweikampfstarke und technisch-versierte Spieler, die nach vorne arbeiten und auch verteidigen können. Aber das ist von Mannschaft zu Mannschaft verschieden.

 

90minuten.at: Außenverteidiger sind aber in der Regel heutzutage schon mehr Flügelstürmer.

Ulmer: Ich habe das so immer gerne gespielt. Für mich ist das fast normal. Manche Trainer tun sich wohl schwer damit, diese Position so zu besetzen.

 

90minuten.at: Unter Marco Rose spielt Salzburg eine Weiterentwicklung des Systems, das mit Oscar Garcia gespielt wurde. Mir fiel auf, dass Sie und Stefan Lainer auf der anderen Seite ein paar Anpassungsprobleme hatten.

Ulmer: Jein. Wenn ich mir unsere Ergebnisse ansehe, sind wir gut unterwegs. Wir haben ja erst ein Spiel verloren.

 

90minuten.at: Aber Sie haben die Umstellung schon gespürt?

Ulmer: Es sind einige Spieler gegangen und einige gekommen. Da dauert es halt seine Zeit, bis die Abläufe halbwegs sitzen. Bis sie ganz sitzen, dauert es natürlich noch länger. Wir haben zudem eine kurze Vorbereitungszeit, Teamspieler kommen noch später dazu. Da muss sich die Mannschaft finden und die Kollegen müssen sich drauf einstellen, wie wer spielt. Das ist im Sommer immer so.

 

90minuten.at: Gebe es – theoretisch – diese Anpassungszeit auch dann, wenn Trainer und Spieler die absolut selben wären?

Ulmer: Diese Frage ist wirklich theoretisch, weil wohl kein Klub mit dem absolut selben Kader in die nächste Saison geht. Das war auch bei uns noch nie so, darum kann ich das nur schwer beurteilen.

 

>>> Weiterlesen - Seite 2: Andreas Ulmer erklärt, wie Trainer Rose tickt und wie viel Matchplan in RBS steckt

Die 12 WM-Stadien der WM 2018 in Russland

Schon gelesen?