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"Wir haben für die neue zweite Liga ein faires und umfassendes Anreizsystem geschaffen"

Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits spricht im 90minuten.at-Interview darüber, ob der neuen zweiten Liga gleich zu Beginn die Klubs ausgehen, welche finanzielle Anreize die Liga hat und wie sich diese Diskussionen auf die TV-Vermarktung auswirken.

In gut acht Monaten ist die Ende 2016 beschlossene Liga-Reform also Realität. Während für die neue 12er-Liga ganz oben der TV-Vertrag bereits vergeben wurde und "nur noch" der Free-TV-Bereich geklärt werden muss, gibt es für die künftige neue zweite Liga einige Fragezeichen. In den vergangenen Tagen sind sogar einige Medienberichte aufgetaucht, wonach die neue zweite Liga möglicherweise sogar mit weniger als 16 Klubs auskommen muss.

 

90minuten.at hat daher bei Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits nachgefragt, wie der Plan B im Fall der Fälle aussieht und ob es Adaptierungen geben muss.

90minuten.at: Wie sieht der Plan B der Bundesliga aus, wenn es nicht genügend Mannschaften für die neue zweite Liga geben sollte?

Herovits: Wir sind zuversichtlich, dass die 2. Liga im kommenden Jahr mit 16 Mannschaften stattfinden wird. Bei den Informationsworkshops waren insgesamt 16 Klubs, ein Drittel aller Regionalligisten, anwesend und zeigen sich damit grundsätzlich an der 2. Liga interessiert. Zum diesem Zeitpunkt des Jahres ist es üblich, dass die Klubs medial Druck aufbauen, das war auch in den vergangenen Jahren nicht anders. Das beobachten wir interessiert, aber sehr ruhig. Sollten wider Erwarten weniger als 16 Klubs vertreten sein, wird die 2. Liga mit weniger Teams gespielt.

 

90minuten.at: Bis wann muss aus Sicht der Liga klar sein, ob es zu einer 16er Liga kommt oder nicht?

Herovits: Ein erstes Bild wird sich – wie schon in den vergangenen Jahren – Mitte März zeigen, wenn die Lizenz- bzw. Zulassungsanträge abgegeben werden. Gewissheit gibt es dann im Rahmen der Lizenzentscheidung durch den Senat 5 bzw. den weiteren Instanzen. Auch dieser Ablauf ist im Vergleich zu den Vorjahren unverändert und endet Ende Mai.

 

"Ein durchschnittlicher Zweitliga-Klub um die 100.000 Euro pro Jahr erhalten. In der Regionalliga gibt es aktuell keine nennenswerten Fördereinnahmen, die Mehreinnahmen betragen für aufstiegswillige Klubs also zumindest 100.000 Euro, sofern man weiterhin mit einem Amateurbetrieb antritt." - Reinhard Herovits über den Anreiz für die neue zweite Liga

90minuten.at: Muss evtl. an der Förderthematik etwas geändert werden, um die Liga attraktiver zu machen?

Herovits: In der neuen 2. Liga gibt es den Sockelbetrag sowie den Österreicher-Topf für alle teilnehmenden Klubs, damit wird ein durchschnittlicher Zweitliga-Klub um die 100.000 Euro pro Jahr erhalten – bei geringeren Mindestanforderungen (z.B. Infrastruktur, Kaderregulierung) und folglich deutlich niedrigeren Kosten im Vergleich zum Status Quo. Weiters können die Klubs auch die Lizenz für die höchste Spielklasse beantragen und dadurch einen Lizenzbonus von bis zu 250.000 Euro bekommen. Damit erhalten sie annähernd so viel wie aktuelle Zweitligisten. In der Regionalliga gibt es aktuell keine nennenswerten Fördereinnahmen, die Mehreinnahmen betragen für aufstiegswillige Klubs also zumindest 100.000 Euro, sofern man weiterhin mit einem Amateurbetrieb antritt. Wir sind der Meinung, dass mit den drei Säulen – Sockelbetrag, Österreicher-Topf und Lizenzbonus – ein faires und umfassendes Anreizsystem geschaffen wurde.

 

90minuten.at: Inwiefern beeinflussen die aktuellen Medienberichte die Suche nach einem TV-Partner?

Herovits: Aktuell sind wir in den finalen Verhandlungen betreffend der TV-Rechte für die höchste Spielklasse. Für die zweithöchste Spielklasse wollen wir eine entsprechende Berichterstattung realisieren. Es gibt klare Signale vom Markt, dass eine Abdeckung wie aktuell mit einer Liveberichterstattung aller Spiele nicht mehr realistisch ist, deshalb ist eine Highlight-Berichterstattung und nach Möglichkeit ein Live-Spiel pro Runde unser Ziel. Bei dieser strategischen Entscheidung wird sich niemand von vereinzelten Medienberichten und Gerüchten beeinflussen lassen.

 

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