"Man kann dem einen oder anderen Spieler künftig die Perspektive Bundesliga bieten. Umgekehrt können wir auch jungen Spielern die Admira empfehlen, der Nachwuchsbereich ist hier hervorragend aufgestellt, das muss in Würzburg nach den schnellen Aufstiegen erst nachgebaut werden."
90minuten.at: In einem ersten Kommentar haben wir geschrieben, dass Admira das Geschäftsmodell von Red Bull kopiert. Spieler bei der Admira werden für Würzburg ausgebildet. Ein Modell, das in Salzburg unter den Fans für sehr viel Unruhe gesorgt hat? Sind Admira und Würzburg eine Art „Mini Red Bull“?
Shapourzadeh: Nein gar nicht. Wir können und wollen uns nicht mit anderen Modellen vergleichen, schon gar nicht mit diesem Modell. Bei der Admira war die finanzielle Lage in der Vergangenheit nicht immer positiv. Gerhard Bügler war schon länger als Sponsor hier aktiv und hat das eine oder andere Loch gestopft. Dann kam die Konstellation mit Würzburg und man hat gesagt, dass man den Klub jetzt noch stärker unterstützt und in den Klub als Partner langfristig einsteigt. Wir wollen seriös und bodenständig arbeiten. Ich habe das schon einmal gesagt, verrückte Sachen werden wir nicht machen. Ich habe es in Würzburg gesehen, dass es funktioniert: Mit einem klaren Plan und viel Zusammenhalt kann man etwas Gutes auf die Beine stellen. So soll es künftig auch bei der Admira laufen. Man kann zudem diverse Synergien nutzen. Auch beim Thema Spieler wird es nicht so ablaufen, dass Würzburg der Admira die Spieler weg kauft.
90minuten.at: Viele Fans sind dennoch der Meinung: Admira wird aus Würzburg gesteuert. Sie gelten als loyaler Flyeralarm-Vertrauter, wollen Sie diesen Kritikern überhaupt widersprechen?
Shapourzadeh: Wer das behauptet, kennt die Abläufe im Detail nicht. Es gibt keine Fernsteuerung, das geht auch gar nicht. Die Macher in Würzburg bekommen das Tagesgeschäft gar nicht mit. Trotzdem tauschen wir uns natürlich aus, das macht auch Sinn. In Würzburg ist die Konstellation so, dass Bernd Hollerbach sich um das Sportliche kümmert, Daniel Sauer als Vorstandsvorsitzender die wirtschaftliche Seite steuert und Thorsten Fischer als Aufsichtsratsvorsitzender den Verein weiterentwickelt und ein wertvoller Sparringspartner für alle ist. Die Rollen sind klar verteilt und dennoch arbeiten alle Beteiligten eng zusammen zum Wohle des Vereins. Bei der Admira ist es jetzt ähnlich: So wie Thorsten Fischer kommt Gerhard Bügler auch aus dem unmittelbaren Vereinsumfeld, die ein großes Interesse daran, etwas für die Region, die Menschen hier und für den Verein zu tun. Bei der Admira war es auch bitter nötig, dass ein starker Investor einsteigt.
90minuten.at: Sie haben die Synergien zwischen den Klubs angesprochen. Wie können diese aussehen?
Shapourzadeh: In strukturellen Bereichen können wir uns sehr weiterhelfen, wie zum Beispiel die neue Homepage zeigt. Oder im Pressebereich. Wir sind da in einem ständigen Austausch wie in einer großen Familie.
90minuten.at: Und im sportlichen Bereich? Welche Synergieeffekte streben Sie hier an?
Shapourzadeh: Man kann dem einen oder anderen Spieler künftig die Perspektive Bundesliga bieten. Umgekehrt können wir auch jungen Spielern die Admira empfehlen, der Nachwuchsbereich ist hier hervorragend aufgestellt, das muss in Würzburg nach den schnellen Aufstiegen erst nachgebaut werden. Wir werden aber keinen zwingen, irgendwo hinzugehen, wo er sich nicht wohlfühlt. Es muss am Ende immer für alle Beteiligten Sinn machen, es sind schließlich Menschen um die es geht und keine Maschinen.
90minuten.at: Aber wenn ein Spieler zur Admira geholt wird, sollte dieser auch zum Beuteschema für Würzburg passen?
Shapourzadeh: Wir werden in erster Linie Spieler gezielt für die Admira verpflichten. Es geht darum, dass wir nicht immer gegen den Abstieg spielen und eine schlagkräftige Truppe haben wollen.