Philipp Hosiner: "Ein ÖFB-Comeback ist noch ein sehr langer Weg"

Mit seinen 27 Jahren hat Philipp Hosiner bereits einiges durchgemacht. Und da ist nicht nur vom Fußball die Rede. In den letzten zwei Jahren warfen ihn gesundheitliche Probleme immer wieder aus der Bahn, aufgegeben hat Hosiner aber nicht. Im Interview mit 90minuten.at erzählt der gebürtige Eisenstädter wie ihn diese Zeit verändert hat und warum er mit Union Berlin in die Bundesliga möchte. Das Gespräch führte Stefan Berndl.

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90minuten.at: Zum Einstieg eine Frage, die Ihnen vermutlich eh häufiger gestellt wird. Wie geht es Ihnen aktuell gesundheitlich und körperlich?

Philipp Hosiner: Mir geht es natürlich gut, ich bin im regelmäßigen Spielbetrieb, im regelmäßigen Training. Dazu brauche ich ja ohnehin erst einmal die ärztliche Freigabe und die habe ich natürlich. Ich fühle mich sehr gut und habe überhaupt keine Probleme.

 

90minuten.at: Wie häufig hören Sie die Frage? Sei es jetzt von uns Journalisten oder aus Ihrem Umfeld?

Hosiner: Aktuell eigentlich nicht mehr so oft. Zu Beginn, nach der Lungen-Geschichte, war die Frage wieder öfter zu hören. Für die Journalisten in Deutschland, die mich ja jedes Wochenende sehen - sei es auf dem Platz oder auf der Bank - hat sich das aber eigentlich schon normalisiert. 

 

90minuten.at: Es ist jetzt knapp zwei Jahre her, dass bei Ihnen ein Tumor diagnostiziert und Ihnen in der Folge auch eine Niere entfernt wurde. Wie blicken Sie heute auf diese Zeit zurück und wie viel denken Sie wirklich noch daran?

Hosiner: Die Sache ist für mich abgehakt. Ab und zu denkt man daran, aber ich habe keine Probleme, keine Einschränkungen. Daher war es eine Sache, die für mich abgeschlossen ist. Da denke ich kaum mehr dran.

90minuten.at: Inwieweit haben Sie damals auch mit dem Gedanken gespielt, die Karriere zu beenden?

Hosiner: Damit habe ich überhaupt nicht gespielt. Ich hatte eine Operation, die gut verlaufen ist und dann war sofort klar, dass ich weiterspielen kann. Das war nicht einmal eine Sekunde lang ein Thema.

 

90minuten.at: Gibt es dann Bereiche oder Dinge, auf die Sie nun bewusster achten, als vorher? Etwa die Ernährung?

Hosiner: Ja, das auf jeden Fall. Das hat mich schon stark sensibilisiert. Gerade beim Thema Ernährung. Das mache ich jetzt schon eine Zeit lang. Ich fühle mich immer besser, auch körperlich. Ich habe Kraft, bin spritzig, habe ein paar Kilos abgenommen. Ich werde das also auch weiterhin so machen. Man kommt natürlich auf immer neue Sachen drauf, es gibt viel zu optimieren, viel, das man umstellen kann. Da bin ich sehr dahinter, dass dies so gut es geht immer der Fall ist.

90minuten.at: Inwiefern hat dieses Erlebnis ihr Leben nachhaltig verändert und möglicherweise auch Ihren Blick auf den Profifußball beeinflusst?

Hosiner: Man entwickelt sich natürlich immer weiter. Sowohl sportlich als auch menschlich. Klar sieht man die Dinge mit anderen Augen, obwohl ich das auch vorher schon immer gemacht. Aber wenn man so etwas am eigenen Leib erfährt, dann ist das wieder eine andere Sache. Ich habe die Erfahrung gemacht und versuche sie zu nutzen.

 

90minuten.at: Ehe ich auf das Thema Union Berlin zu sprechen komme, ein kurzer Blick zurück auf die doch sehr unglücklich verlaufene Zeit in Frankreich. Sie sind nur bedingt zum Einsatz gekommen. Bereuen Sie es im Nachhinein damals zu Stade Rennes gewechelt zu sein?

Hosiner: Nein, bereuen tue ich es nicht. Ich habe den Schritt nach Frankreich gemacht, weil ich dort eine Chance gesehen habe, mich weiterzuentwickeln, eine neue Kultur und Sprache kennen zu lernen und in einer sehr starken Liga zu spielen. Ich habe ein paar Spiele gemacht. Für nicht-französische Spieler ist es in Frankreich immer sehr schwer sich anzupassen, gerade für Deutsche oder Österreicher. Es gibt kaum deutschsprachige Spieler in Frankreich, weil der Unterschied wirklich wie Tag und Nacht ist. Daher denke ich das erste halbe Jahr war ganz ok. Im zweiten halben Jahr hat mich dann natürlich die Operation zurückgeworfen. Dann war die Saison aus, als ich wieder bei 100% war. Ich habe dann für die Amateure noch ein paar Spiele gemacht, für oben ist es sich nicht mehr ausgegangen. Und dann hat sich eben die Situation mit Köln so ergeben. Die Chance und Erfahrung wollte ich dann auch nutzen, ein Jahr in der Deutschen Bundesliga zu spielen. Das war sehr gut für mich.

 

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