Sarkaria: "Große Versprechen werden nicht immer eingehalten"
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Sarkaria: "Große Versprechen werden nicht immer eingehalten"

Vier Jahre nach seinem Abgang ist Manprit Sarkaria zurück bei der Wiener Austria. Mit 90minuten spricht der Neuzugang nun über seine Rückkehr, Höhen und Tiefen bei Sturm Graz, sein Abenteuer in China und seine persönlichen Ziele.

Zuhause ist es eben doch am schönsten. Im Sommer 2021 verließ Manprit Sarkaria die Wiener Austria nach acht Jahren und wechselte ablösefrei zum Ligarivalen SK Sturm Graz. Viele Hochs und einige Tiefs später ist der Offensivspieler zurück am Verteilerkreis.

"Es fühlt sich an wie heimkommen. Ich kenne den Klub, die Menschen, den Alltag – das ist etwas Besonderes", sagt der 28-jährige Wiener spürbar erleichtert.

Auch wenn Sarkaria vier Jahre weg war, ist vieles noch beim Alten. Der Rückkehrer hebt die positive Entwicklung im Verein hervor: "Das Image der Austria ist heute stärker – sportlich wie abseits des Platzes. Das spiegelt sich auch in der Tabelle wider."

Von der Akademie bis hin zu den Profis

Begonnen hat alles im September 2013. Nach Stationen in der Jugend von Donaufeld und Großfeld wechselte der damals 17-Jährige in die Akademie der Austria. Über die Young Violets kam Sarkaria im Herbst 2017 zu seinem Bundesliga-Debüt.

Erst zwei Jahre später wurde er fixer Bestandteil des Kaders und etablierte sich in weiterer Folge als Stammspieler. Insgesamt absolvierte der Offensivspieler 78 Pflichtspiele für die Austria und steuerte 14 Treffer und 16 Vorlagen bei.

"Die Austria hat schon einen sehr hohen Stellenwert bei mir. Es ist der Ort, an dem meine Reise begonnen hat", sagt Sarkaria über seine Zeit in Wien-Favoriten.

Wechsel zum Ligarivalen

2023 schoss Sarkaria Sturm mit einem Doppelpack zum Cuptitel.
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2023 schoss Sarkaria Sturm mit einem Doppelpack zum Cuptitel.

Im Sommer 2021 folgte dann der vorübergehende Abschied. Ligarivale Sturm Graz nahm den Flügelspieler ablösefrei unter Vertrag und stattete ihn mit einem Dreijahresvertrag aus. Es war gleichzeitig auch ein Wiedersehen mit Cheftrainer Christian Ilzer, der zuvor die Austria trainierte.

Seine Zeit in der Steiermark hätte unterschiedlicher nicht sein können. Sarkaria kam, war sofort Stammspieler und entwickelte sich zum absoluten Leistungsträger. Höhepunkt: Sein Doppelpack im ÖFB-Cup-Finale 2023 gegen den SK Rapid.

Auch in der Liga überzeugte er in seinen ersten beiden Saisonen voll. In 59 Bundesligaspielen traf er 22 Mal und lieferte weitere 13 Torvorlagen. Insgesamt wurde er mit den "Blackies" je zwei Mal Meister und Pokalsieger.

"Meine Zeit in Graz war sehr schön und erfolgreich. Natürlich abgesehen vom letzten Jahr. Das lief alles andere als gut ab. Trotzdem bin ich dankbar für die Zeit dort."

Was ich aus dieser Zeit mitnehme? Dass nicht immer alle großen Versprechen eingehalten werden.

Manprit Sarkaria über seine schwere Phase in Graz-Liebenau.

Dass es nicht immer nur bergauf gehen kann, zeigte sich im Sommer 2024. Laut Version des Vereins versuchte Sarkaria in Eigenregie den Sprung zu einem Topklub, als dieser nicht gelang, blieb die Tür zur ersten Mannschaft zu. Der Offensivspieler bestritt bereits im Jänner dieses Jahres diese Version vehement.

"Was ich aus dieser Zeit mitnehme? Dass nicht immer alle großen Versprechen eingehalten werden", blickt der Wiener mit etwas Abstand gegenüber 90minuten auf diese Zeit zurück.

Erstes Auslandsabenteuer in China

So landete der 28-Jährige auf dem Abstellgleis und wurde sogar zu Sturm II in die ADMIRAL 2. Liga degradiert. Nach einem halben Jahr folgte im Jänner 2025 der überraschende Transfer nach China zu Shenzhen Peng City.

"Es war ein Abenteuer. Die Umstellung war schon echt groß. Alles war neu für mich, die Kultur, die Sprache, das Essen. Es hat schon eine Zeit lang gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe", so Sarkaria über seinen Transfer nach China.

Nach einem halben Jahr in China ist Manprit Sarkaria nun wieder zurück in seiner Heimatstadt.
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Nach einem halben Jahr in China ist Manprit Sarkaria nun wieder zurück in seiner Heimatstadt.

Für den Wiener war es gleichzeitig auch der erste Wechsel ins Ausland. Die Unterschiede zwischen der ADMIRAL Bundesliga und der Chinese Super League seien groß. "Vor allem was Taktik und Struktur angeht."

15 Spiele, ein halbes Jahr – dann war das Abenteuer China wieder vorbei. Nun ist Sarkaria zurück in Wien. Und das voller Tatendrang.

"Ich kann dem Team mit meinen Dribblings, meinen Abschlüssen und der guten Übersicht helfen. Ich glaube schon, dass ich eine Verstärkung sein kann."

Sarkaria selbst ist auf jeden Fall überzeugt, dass die Fans bald wieder den "alten Sarkaria" sehen werden: "Wenn man von Spiel zu Spiel sein Bestes gibt, in jedem Training Gas gibt und seine Tore macht, dann bekommt man das nötige Selbstvertrauen. Ab dann läuft es automatisch. Aber das musst du dir erst einmal hart erarbeiten."

Der Traum vom zweiten Länderspiel

Am 13. Oktober 2023 feierte Sarkaria sein Nationalteam-Debüt. Es soll bis heute sein einziger Auftritt sein.
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Am 13. Oktober 2023 feierte Sarkaria sein Nationalteam-Debüt. Es soll bis heute sein einziger Auftritt sein.

Und dann die Rückkehr ins Nationalteam? "Auf jeden Fall. Ich habe das noch nicht abgeschrieben."

Bisher kommt Sarkaria auf ein Länderspiel, und zwar bei der 2:3-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen Belgien im Oktober 2023.

Ob es am Ende für ein zweites Länderspiel reicht, steht in den Sternen. Sicher ist nur: Die Austria bekommt einen Sarkaria, der etwas beweisen will. Sich selbst – und allen anderen.

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